Interview mit Sina Müller

Mit diesem Beitrag startet die Reihe „Interviews“. Ich freue mich, heute Sina Müller hier begrüßen zu können. Wie ihr sehen werdet, hat sie eine Menge Interessantes rund um das Schreiben und Veröffentlichen eines Buches zu erzählen.

Sina Müller lebt in Freiburg und arbeitet dort als Angestellte einer IT-Firma. An der Schule des Schreibens hat sie in einem Fernstudium das Handwerkszeug zum Bücherschreiben gelernt. Nun steht sie steht kurz vor der Veröffentlichung ihres ersten Jugendbuches.

Wie wird Dein Buch heißen und um was geht es in diesem Buch?
Der endgültige Titel meines Buches steht noch nicht fest – hier möchte mein Verlag noch ein Wörtchen mitreden. Ich habe die Geschichte aber unter dem Arbeitstitel „Josh & Emma – Soundtrack einer Liebe“ geschrieben und wie der Titel schon verrät, handelt es sich um eine Liebesgeschichte. Die Ich-Erzählerin Emma verliebt sich in Josh. Alles könnte perfekt sein – wäre Josh nicht einer der angesagtesten Newcommer-Popstars. Das bringt natürlich seine ganz eigenen Schwierigkeiten mit sich. Zudem will Emma nach dem Abi in einer anderen Stadt studieren, aber ihre Pläne beginnen mächtig zu wanken.

Bevor du Dein Buch geschrieben hast, hast Du ein entsprechendes Fernstudium gemacht. Wie bist Du auf die Idee zu diesem Studium gekommen?
In meinem Job im Marketing habe ich schon immer viel geschrieben. Pressemitteilungen, Mailings und Texte für Broschüren, Newsletter etc. Irgendwann hatte ich ein Tief, da in der Werbung alles so vergänglich ist. Ich hatte das Gefühl nur für den Moment zu schreiben. Und im nächsten landete dann meine Arbeit im Papierkorb. Das war sehr frustrierend.
Also kam die Idee auf etwas zu schreiben, was von dauerhafterem Wert ist. Ich habe schon immer viel gelesen, doch eine Geschichte zu schreiben ist dann doch etwas anderes, als einen Text für eine Anzeige zu verfassen. Also suchte ich einen Weg neben meinem Job das „Geschichtenschreiben“ zu lernen. Gut, ich hätte auch einfach los schreiben können. Aber mir war es sehr wichtig gleich von Anfang an einen Blick von außen drauf zu haben, jemand der etwas davon versteht und mich entsprechend lenkt und mir meine Stärken aber auch meine Schwächen aufzeigt.

Kann man das Schreiben von Büchern lernen bzw. studieren? Was genau macht man in so einem Fernstudium?
Es gibt unzählige Lehrgänge, Seminare und Fernstudien, die sich mit dem kreativen Schreiben beschäftigen. Ich bin bei der „Schule des Schreibens“ gelandet – das ist ein Ableger der Hamburger Akademie für Fernstudien. Dort gibt es zahlreiche Studiengänge. Vom Autobiografischen Schreiben, über Werbetexten hin zu Belletristik. Ich habe dort einen Mix belegt und nach einer sogenannten „Grundschule“ Belletristik und Kinder- und Jugendbuch „studiert“.
Man muss sich das so vorstellen, dass man Lehrhefte zugesandt bekommt, die man dann eigenständig durcharbeitet. Zwischenrein gibt es immer wieder Übungen und Fragen, um das Gelernte zu vertiefen. Und nach jedem Lehrheft wird eine Hausarbeit verfasst und zu seinem persönlichen Studienleiter eingeschickt. Von dem bekommt man dann auch ein recht ausführliches Feedback, Verbesserungsvorschläge und auch Tipps, wie man seinen Stil verbessern kann.
Ich habe neben dem Auffrischen der Basics wie beispielsweise der allgemeinen Grammatik viel über Charakterentwicklung, Spannungsbogen und die einzelnen Genre gelernt. Wie schreibe ich einen Anfang, der die Leser in die Geschichte zieht? Wie plane ich ein spannendes Ende, das den Leser befriedigt. Welches ist die geeignete Erzählperspektive? Wie plane ich ein Romanprojekt, damit der Leser das Buch nicht nach fünfzig Seiten gähnend zur Seite legt. Es gibt viele spannende Themen rund ums Geschichtenerzählen.

Wie lange hat Dein Studium gedauert?
Die Regelstudienzeit bei diesem Studiengang liegt bei 3 Jahren – ich habe aufgrund der Geburt meines Sohne auf 3,5 Jahre verlängert.

Hattest Du während Deines Studiums Kontakt mit Autoren, die schon etwas veröffentlicht haben?
Nur mit meinen Studienleitern, die bereits veröffentlicht hatten. Der Kontakt zu Autoren kam eigentlich erst danach.

Hast Du in der Rückschau das Gefühl, dass Dir dieses Studium beim Schreiben Deines Buches geholfen hat?
Also mir persönlich hat es sicher etwas gebracht. Auch wenn man die meisten Sachen so verinnerlicht hat, dass man sie nicht bewusst anwendet.

Wie bist du zu der Idee für Dein Buch gekommen?
Zu der Zeit, als mir die Idee zu Josh & Emma gekommen ist, lief in meinem Auto eine CD von Justin Nozuka in Dauerschleife. Ich fuhr im Sommer mit dem Auto zu meiner Cousine, die rund zwei Stunden entfernt wohnte und dachte, die Platte müsste ich ihr unbedingt vorspielen. Und vor allem das Booklet zeigen, denn Justin war wirklich sehr süß. Meine Gedanken begannen also zu rattern, dass es ein Kerl, der im Rampenlicht steht sicher nicht leicht hat ein Mädchen kennenzulernen, das ihn wirklich mag – als Mensch mag. Und selbst wenn er eine kennenlernt – würde sie es lange bei ihm aushalten, wenn ihn ständig andere Mädchen angraben? Und so haben sich dann meine Gedanken verselbstständigt. Als ich bei meiner Cousine ankam musste ich erstmal alles in mein Notizheft schreiben.

Wenn man ein Buch geschrieben hat, möchte man es ja auch veröffentlichen. Wie bist du da vorgegangen? Hast Du Dir einen Agenten gesucht oder bist du alleine auf Verlagssuche gegangen? Wie waren Deine Erfahrungen?
Leider ist es ja heutzutage nicht mehr so, dass man mit einem fertigen Manuskript in einen Verlag spaziert und alle reißen sich drum. Im Gegenteil. Ein Manuskript an den Verlag zu bringen, grenzt beinahe schon an ein Wunder. Neben dem Stil und der Geschichte ist eben auch entscheidend, was der Markt momentan will. In Zeiten von Twilight hatte man gute Chancen, wenn man ein Vampirroman in der Schublade hatte, während des Shades of Grey-Hypes war Erotik gefragt. Hat man etwas außerhalb, kann das Manuskript noch so gut sein. Es muss eben zum Zeitgeist passen.
Wie ich gehört habe, durchläuft ein Manuskript mehrere Stationen bevor es überhaupt bei einem Lektor auf dem Schreitisch landet. Was nicht verwunderlich ist, denn die Berge an ungefragt eingesandten Manuskripten, die an große Verlage verschickt werden sind riesig.
Da sich meine Geschichte am besten in einem der großen Publikumsverlage verkaufen lassen würde, habe ich ein paar Agenten angeschrieben, die im Jugendbuchbereich tätig sind. Aber auch hier ist es die Suche nach der Nadel im Heuhaufen.
Ich war mit zweit Agenten in näherem Kontakt und hatte mich aber nach einigen Gesprächen mit befreundeten Autoren, die bei Agenten unter Vertrag sind, gegen diesen Weg entschieden. Ich hatte einfach das Gefühl meine Schreiberei erst einmal ohne äußeren Rahmen entfalten zu müssen. Mit mehr Selbstbestimmungsrecht und vor allem ohne Druck von außen. Und deshalb habe ich mich nach Alternativen umgesehen.
Self-Publishing kam mir in den Sinn und schien eine gute Alternative zu sein.
Der e-Book-Bereich fängt in Deutschland ja rasant an zu wachsen. Ich erkundigte mich schon über die Möglichkeiten bei amazon und holte Angebote von Lektoren ein. Dann empfahl mir eine Autorenfreundin ihren e-Book-Verlag und mein Manuskript wurde prompt angenommen.

Du wirst Dein Buch ja als eBook und als Paperback in Self-Publishing herausbringen. Was hat Dich dazu bewogen?
Das stimmt so nicht ganz. Das e-Book wird über einen der rennomiertesten deutschen e-Book-Verlage, die chichili Agency verlegt. Die Taschenbuchausgabe werde ich Stand heute via Self-Publishing rausbringen.
Was mich dazu bewogen hatte? Ich hatte mich ja zuerst nach einem Agenten umgeschaut und dann gespürt, dass ich erst einmal freier arbeiten wollte. Ohne den Blick andauernd darauf zu haben, was der Markt gerade sucht. Schreiben ist für mich Entspannung, Ausgleich zum Alltag. Und da schienen mir die Möglichkeiten des Self-Publishing sehr verlockend. Man kann doch sehr viel freier arbeiten, muss aber auch jede Menge Eigenleistung einbringen.
Die Kombination von e-Book-Verlag und Self-Publishing ist für mich nun ideal, da ich ein großes Mitbestimmungsrecht habe (mein Verlag ist da sehr offen), aber dennoch einen Verlag im Rücken habe und somit nicht das Gefühl alles alleine stemmen zu müssen.

Verdient man als Autorin an dem ersten Buch überhaupt etwas? Kann man mit Verlagen handeln, macht das der Agent oder gibt es da feste Vorgaben von Seiten der Verlage?
Klar träumt man davon gleich mit dem ersten Buch einen Bestseller zu landen. Aber realistisch ist das leider nicht. Es gibt nur wenige Autoren in Deutschland, die vom Schreiben alleine leben können – ohne Brötchenjob.
Wie das bei Verlagen und Agenten aussieht weiß ich nicht mit Sicherheit. Viel Spielraum wird es da aber nicht geben.

Wozu kannst Du angehenden Autoren raten, wovon würdest Du abraten?
Abraten würde ich ganz klar von Druckkostenzuschussverlagen. In Zeiten des Self Publishing kann man seinen Traum auch leben, ohne einen Verlag zu finanzieren.
Ansonsten: Mit vollem Herzen schreiben, schreiben, schreiben, von Absagen nicht entmutigen lassen und ab und zu an Schreibwettbewerben teilnehmen. Das kann Türen öffnen.

Vielen Dank für das Interview, Sina. Ich wünsche Dir viel Erfolg und bin schon gespannt auf Dein Buch. Vielleicht kannst Du es ja nach seiner Veröffentlichung hier vorstellen.

Danke, liebe Ann-Bettina, für das Interview. Klar, stelle ich Euch sehr gerne mein Buch vor, sobald es im virtuellen Buchladen steht.

Wenn ihr mit Sina Müller direkt Kontakt aufnehmen wollt: hallo@sina-mueller.eu
Besucht Sina auch auf ihrer Facebook-Seite

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