Lämmer-Kinderstube

Autorin: Ann-Bettina Schmitz

Auch bei Schafen kommt es vor, dass Muttertiere ihre Jungen nicht annehmen oder dass das Lamm bei der Geburt zu klein und schwach ist, um selbständig aufzustehen und sich an die mütterliche „Milchbar“ anzuschließen. Diese Lämmer müssen dann mit der Hand aufgezogen werden.

Und da ist auch schon der erste „Zögling“, ein kleiner, weißes Fellbündel, total durchfrorenen und apathisch. Der muss jetzt erst mal aufgewärmt werden. Also wird ein Wäschekorb mit einer dicken Lage Zeitung ausgelegt, darauf kommt eine mehrfach gefaltete, alte Pferdedecke und eine Wärmeflasche. Das Lämmchen wird darein gepackt, zugedeckt und der Korb erst mal an die Heizung gestellt. Nach ein paar Stunden ist das Tierchen so weit aufgetaut, dass es sich wieder für seine Umwelt interessiert. Jetzt kann es das erste Fläschchen geben. Das ist aber einfacher gesagt als getan. Der Winzling muss erst mal lernen an der Flasche zu saugen, um Milch zu bekommen. Mit viel Geduld hat er dann irgendwann die halbe Flasche ausgetrunken und ist vollkommen erschöpft. Also wieder schlafen. Beim nächsten Aufwachen ist er schon etwas munterer und wir können ihn jetzt mal genauer untersuchen. Es stellt sich raus, dass es ein Böckchen ist und leider blind. Er wird daher in Zukunft nur noch der Blinde heißen.

Am nächsten Tag kommt die nächste „Ladung“, diesmal direkt zwei. Die sind total winzig, aber sonst fit. Wegen ihrer Größe werden sie die „beiden Zwerge“ genannt. Da der Blinde jetzt auch schon munterer ist, wird beschlossen, dass die drei zusammen in eine Pferdebox ziehen. Die ist dick mit Stroh eingestreut, an der Decke hängt eine Wärmelampe und darunter steht ein alter Kinderlaufstall. Der soll dazu dienen, die Lämmer unter der Wärmelampe zu halten. Die drei scheinen es dort richtig kuschelig zu finden, machen einen ganz zufriedenen Eindruck. Nur sobald sie Menschen hören, blöken sie los und verlangen so nach Futter. Drei- bis viermal am Tag werden sie mit der Flasche gefüttert.

In den nächsten Tagen geht es Schlag auf Schlag: mal kommt eins, mal kommen mehrere Lämmer.
Im Laufstall wird es jetzt zu eng. Als wird eine zweite Box eingerichtet. Die „älteren“ laufen jetzt schon außerhalb des Laufstalls herum , nur die „neuen“ sitzen noch darin. Das Füttern mit der Flasche wird nun echt anstrengend. Man hat ja schließlich nur zwei Hände, wenn wir zu zweit sind, sind das zwar vier, aber mittlerweile wollen schon 12 Lämmer gefüttert werden. Also wird ein „Futterautomat“ gebastelt. Auf einem Gestell steht ein Korb, in dem mehrere Flaschen so liegen, dass die Lämmer daran trinken können. Wenn sie sich nicht gegenseitig weg drängeln, heißt das. Also müssen wir doch dabei bleiben, zwar keine Flaschen mehr halten, aber Lämmer sortieren.Endlich ist das Wetter etwas besser geworden und die Lämmer können auf die extra eingezäunte Wiese. Ein besonderer Anblick: ein Mensch vorweg, 12 Lämmer stürmen hinterher. Abends das selbe Spiel in Richtung Box.

Die Kleinen entwickeln sich prächtig. Der Blinde wird sogar zum Anführer der Truppe und die beiden Zwerge sind eindeutig die frechsten und neugierigsten in der Gruppe, auch wenn sie immer ein ganzes Stück kleiner als die anderen bleiben.

©2013 Ann-Bettina Schmitz, TextandMore

Ein Gedanke zu „Lämmer-Kinderstube

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