Rezension: „Ein Engel kommt nach Babylon“ von Friedrich Dürrenmatt

Titel: Ein Engel kommt nach Babylon
Autor: Friedrich Dürrenmatt
Komödie, TB, 123 Seiten
vorgestellt von: Ann-Bettina Schmitz

Der Autor:
Friedrich Dürrenmatt (1921- 1990) war ein Schweizer Schriftsteller, Dramatiker und Maler. Er hat zahlreiche Romane, Theaterstücke und Hörspiele geschrieben. Dürrenmatt hat eine Vielzahl von Literaturpreisen bekommen und ihm wurden die Ehrendoktorwürden der Universität Jerusalem, der Université de Nice, der Universität Neuchâtel un der Universität Zürich verliehen.

Das Buch: Ein Engel wird vom Himmel nach Babylon gesandt, um dem ärmsten Bettler die Gnade Gottes, in Form des neu erschaffenen Mädchens Kurrubi, zu übergeben. Gerade zu diesem Zeitpunkt hat sich der Herrscher Nebukadnezar entschlossen, als Bettler verkleidet, den einzigen verbliebenen Bettler Babylons zum Eintritt in den Staatsdienst zu überreden. Daraus ergeben sich fatale Verwechslungen.

„Ein Engel kommt nach Babylon“ ist 1953 erstmals als Theaterstück erschienen. 1980 hat Dürrenmatt eine literarische Version herausgebracht. Das Grundgerüst des Romans ist eine turbulente Verwechslungskomödie. Kurrubi soll dem Bettler übergeben werden, weil er sich als einziger ein wirklich menschliches Wesen erhalten hat. Mit seinem Witz und seinem Sinn für Unabhängigkeit meistert er alle Probleme. Der Herrscher Nebukadnezar dagegen ist ein Gefangener seiner Macht. Selbst seine positiven Ideen verkehrt er durch brutale Durchsetzungsstrategien in Negative. Der Minister und der Theologe versuchen durch Lavieren ihre eigene Macht zu erhalten und möglichst noch zu vergrößern, während die Einwohner Babylons von dem Mädchen verzaubert sind.

Diese Komödie nimmt die Reichen und Mächtigen aufs Korn. Sie erweisen sich als unfähig und der Gnade Gottes nicht würdig. Der Engel ist von der Schönheit der Welt so gefangen, dass er die Probleme nicht sieht. Nur der Bettler erweist sich als fähiger Problemlöser.

In „Ein Engel kommt nach Babylon“ ist alles ins Groteske übersteigert. Das ist zum Lesen zwar nicht uninteressant, aber doch sehr gewöhnungsbedürftig.