Interview mit dem Autor Thomas Scholtyssek

Ich freue mich heute Thomas Scholtyssek zum Interview in der ABS-Lese-Ecke begrüßen zu können. Er ist Bauingenieur und lebt mit Frau und Sohn in Norddeutschland. Thomas Scholtyssek hat zwei Bücher über seinen Sohn und ein Buch über den Tod geschrieben.

Guten Tag, Thomas Scholtyssek.

Deine ersten beiden Bücher „Achterbahn zum Milchzahn“ und „Milchzahn die Zweite“ handeln von deinem Sohn. Das kann man sich ja noch gut vorstellen, dass ein werdender bzw. junger Vater über sein Kind schreibt. Aber dein drittes Buch „Begegnungen – Grüß Gott Herr Tod“ hat ein ganz anders Thema. Kannst du uns kurz erzählen um was es in diesem Buch geht?

Hallo liebe ABS-Lese-Ecke. Vielen Dank für Eure interessanten Fragen, die ich sehr gerne beantworte.

Das Buch „Begegnungen-Grüß Gott Herr Tod“ (Oculus Verlag) beschäftigt sich zusammen gefasst mit dem Tod und allem was man damit direkt oder auch indirekt in Verbindung bringen kann- der „Tod“ ist sehr vielfältig, viel vielfältiger als zumindest mir zu Anfang bewusst war. Das Buch bietet Hilfe, Ratschläge und interessante Denkanstöße für Personen an, die mit dem Tod auf irgendeine Art und Weise konfrontiert werden. Völlig unterschiedliche Ansätze zu Themen wie Sterben, Trauer, Trost, Leben sowie vielen weiteren verwandten Punkten werden mit viel Neugierde beleuchtet.

Wie bist du dazu gekommen dieses Buch zu schreiben?

Ich hatte nie geplant, so eine „Art“ von Buch zu schreiben, es hat sich nachträglich betrachtet, einfach so ergeben. Ein guter alter Freund wusste von meinen Erfolgen als Buchautor und hatte mich direkt angesprochen, ob ich ihm behilflich sein könnte. Er selbst ist genau wie ich Vater eines kleinen Sohnes und durch einen bestimmten Vorfall, den ich im Buch auch genau beschreibe, völlig überfordert gewesen. Im Zuge seiner Nachforschungen und unserer späteren, gemeinsamen Gespräche, haben wir gemeinsam feststellen dürfen, dass man dem Thema „Tod“ viel eher begegnet, als man vielleicht selbst vermutet. Das Buch wurde dann quasi zum Selbstläufer und hat sich unheimlich schnell, nach und nach entwickelt. Wobei ich zugeben muss, gerade zu Anfang ein – nennen wir es mulmiges Gefühl in meiner Magengegend verspürt zu haben. Wann schreibt man schon mal ein Buch über den Tod und das Sterben. Dieses Buch hat mich selbst überrascht, eine tolle Erfahrung !

Achterbahn_zum_ersten_Milchzahn
Milchzahn die Zweite
Begegnungen - Grüß Gott Herr Tod

 

Ingenieure stehen normalerweise nicht in dem Ruf große Schreibkünstler zu sein. Was hat dich dazu veranlasst über deinen Sohn zu schreiben?

Entschuldigung, ich muss einmal herzhaft lachen, weil ich glaube dass es lediglich ein Vorurteil ist, dass Ingenieure keine großen Schreibkünstler sind. Wenn ich alleine sehe, wie viele Aktenvermerke und Protokolle ich als Ingenieur im Laufe einer Woche schreiben darf/muss. Wie heißt es so schön: „Wer schreibt, der bleibt“ 😉
Nein, im Ernst. Meine Frau Nicole hatte damals in der 32. Schwangerschaftswoche eine Schwangerschaftsvergiftung erlitten, das sogenannte – leider immer noch relativ unbekannte – HELLP Syndrom. Ich wollte bzw. mache immer noch bei jeder sich bietenden Möglichkeit auf dieses Syndrom aufmerksam. Damals half mir das Schreiben dabei, das Erlebte zu verarbeiten. Das war der „ernsthafte“ Auslöser zur Idee, ein Elternbuch zu schreiben. Hinzugekommen sind im Laufe der Zeit dann glücklicherweise auch viele humorvolle Erlebnisse zum Thema Elternzeit und Vatermonate. Des Weiteren war es mir wichtig, andere werdende und frischgebackene Eltern zu informieren und auch zu erheitern. Als Ergebnis kam dann das Buch „Achterbahn zum ersten Milchzahn- mein Abenteuer mit Happyend“ zustande, welches in Deutschland, Österreich und der Schweiz im Sankt Ulrich Verlag erfolgreich veröffentlicht wurde. Ein paar Jahre später erschien dann auf vielfachen Leserwunsch das Fortsetzungsbuch „Milchzahn die Zweite- Jetzt rede ich“, was Dank des Verlages Monika Fuchs ein Benefiz Buch wurde. 1€ je verkauften Buch fließt schönerweise an die Arbeitsgemeinschaft der Gestose Frauen e.V. (Selbsthilfegruppe bei bestimmten Schwangerschaftsproblemen http://www.gestose-frauen.de/)

Du hast deine drei Bücher bei jeweils einen anderen Verlag heraus gebracht. Warum? Wäre es nicht einfacher gewesen bei einem Verlag zu bleiben?

Ja zugegeben, das wäre von der Umsetzung her, sicherlich einfacher gewesen. Auch, weil man sich bei jedem neuen Verlag und Lektor erstmal an den gemeinsamen Arbeitsstil gewöhnen muss. Der Sankt Ulrich Verlag, welcher mein erstes Buch „Achterbahn zum ersten Milchzahn“ veröffentlicht hatte, hat damals auch sehr intensiv die Möglichkeit überprüft, das Nachfolgebuch zu veröffentlichen. Leider passte das Buch „Milchzahn die Zweite“ letztendlich inhaltlich nicht zu 100% ins aktuelle Verlagsprogramm. Das erste Buch würde ich eher im Bereich „Lebenshilfe“ ansiedeln, das Nachfolgebuch im Bereich „Unterhaltung“ für Eltern und werdende Eltern. Es ist aus der gnadenlos unterhaltsamen Sicht meines Sohnes Marlon geschrieben. Also auf den Punkt gebracht, ein Buch bei dem man viel Lachen kann.
Das dritte Buch „Begegnungen-Grüß Gott Herr Tod“ beschäftigt sich wie schon beschrieben inhaltlich mit dem Tod und passte in keines der zuvor genannten Verlagsprogramm der anderen Verlage. War allerdings auch nicht schlimm, weil ich nach dem Erfolg von „Achterbahn zum ersten Milchzahn“ unterschiedliche Angebote andere Verlage vorliegen hatte. D.h. die Verlagssuche blieb mir mehr oder weniger netterweise erspart. Mittlerweile merkt man schon, dass man kein „Erstautor“ mehr ist.

War Self-Publishing keine Option für dich?

Das wäre sicherlich eine Option gewesen, jedoch war das wie beschrieben gar nicht nötig, da bei den weiteren Büchern die Verlagssuche nicht nötig war. Ein Verlag nimmt den Autor ja auch einiges an Arbeit ab und kümmert sich um diverse Angelegenheiten, u.a. auch die Vermarktung des Buches sowie die Covergestaltung etc. Insofern bin ich immer dankbar, mit Verlagen zusammen arbeiten zu können.

Was sagen deine Kollegen und Freunde zu deinen Büchern?

Klar bekommt man mal den einen oder anderen nicht ganz ernstgemeinten Spruch. Z.B. wenn man gerade auf einer beruflichen Fortbildung ist und gefragt wird, ob man nicht besser auf einer Buchmesse aufgehoben sei  Viele meiner Kollegen und ein Großteil unseres Freundeskreises kennt meine Bücher, sowas spricht sich gerade regional sehr schnell herum. Bisher habe ich zumeist ein positives Feedback bekommen, oder sogar einige Signierwünsche. Ich hatte auch schon Lesungen, auf denen auf einmal ehemalige Kollegen von mir erschienen. Das freut einen als Autor natürlich.

Dein Sohn müsste ja jetzt so fünf oder sechs Jahre alt sein. Hat er schon mitbekommen, dass der der Held zweier Bücher ist?

Ja, er hat schon relativ früh mitbekommen, dass er irgendwas zumindest mit einem Teil der Bücher zu tun haben muss. Aber richtig interessiert hat ihn das bisher noch nicht. Ich vermute aber mal, spätestens wenn er richtig gut lesen- und er den Inhalt auch verstehen kann, werde ich von ihm etwas dazu zu hören bekommen. Ich hoffe nicht das er dann sagt „Papa, Du warst damals voll peinlich“, aber damit muss man natürlich rechnen.

Deine Bücher sind als Taschenbücher erschienen. Magst du keine eBooks?

Doch, ich mag eBooks sehr gerne, weil sie sich natürlich viel einfacher transportieren lassen, z.B. auf Reisen. Allerdings bin ich persönlich doch eher ein Fan, vom alt herkömmlichen gedruckten Buch. Es ist übrigens nicht richtig, dass meine Bücher nicht als eBook zur Verfügung stehen. Das betrifft lediglich das erste Buch „Achterbahn zum ersten Milchzahn“. Das Buch „Begegnungen-Grüß Gott Herr Tod“ ist zusätzlich zur Printversion auch als eBook erschienen und u.a. bei Amazon in der Kindle Version erhältlich. Das Buch „Milchzahn die Zweite“ soll laut Verlag zusätzlich als eBook erscheinen. Nachfragen diesbezüglich gibt es immer mal wieder.

Welche Bücher liest du selber?

Ich lese zeitlich bedingt nicht mehr ganz so viel wie früher. Generell bevorzuge ich Bücher aus dem Bereich „Belletristik“. Aktuell lese ich gerade das Buch „The Facebook Effect“, obwohl ich selbst gar nicht bei Facebook bin 🙂 Ich bevorzuge Möglichkeiten wie google+, xing und Twitter (tscholty). Also wer mir folgen möchte, sehr gerne.

Liest du deinem Sohn vor? Wenn ja, was?

Das Vorlesen übernimmt zumeist meine Frau. Aber wir denken, es ist sehr wichtig, dass man seinen Kindern trotz aller weiteren Möglichkeiten regelmäßig vorliest. Wir lesen altersgerechte Bücher vor, ohne jetzt ein bestimmtes Kinderbuch hervorheben zu wollen. Ich finde sie alle toll, mit viel Fantasie geschrieben.

Hast du schon Pläne für weitere Bücher?

Ja, immer wieder mal und es gibt auch ein paar Anfragen. Allerdings muss das zeitlich bedingt machbar sein, da ich noch nicht hauptberuflich schreibe. Und… man muss sich natürlich darüber in klaren sein, worüber man schreiben möchte. Ich probiere gerne unterschiedliche Möglichkeiten aus und ich denke, das spiegelt sich auch in meinen Büchern und den unterschiedlichen Themen wieder. Wer weiß, vielleicht wird mein nächstes Buch ein richtiger Thriller? Ich überrasche den Leser sehr gerne.

Vielen Dank für das Interview, Thomas Scholtyssek. Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg!

Ich bedanke mich auch sehr für die netten Fragen und hoffe ich konnte sie zur Zufriedenheit beantworten. Falls dem einen oder anderen Leser noch Fragen am Herzen liegen, kann er gerne über Twitter + Co Kontakt zu mir aufnehmen, oder auch direkt eine Email an marlonsmilchzahn@live.de senden.
Dankeschön, Thomas Scholtyssek

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