Rezension: „Roter Mond“ von Benjamin Percy

Titel: Roter Mond
Autor: Benjamin Percy
Roman, gebundene Ausgabe, penhaligon Verlag, 638 Seiten
vorgestellt von: Ann-Bettina Schmitz

Der Autor: Benjamin Percy lehrt Creative Writing an der Iowa State University. Bisher hat er zwei Erzählbände und den Roman „Wölfe der Nacht“ herausgebracht. „Roter Mond“ ist sein neuestes Werk.

Das Buch: Claire Forrester lebt in einem kleinen Ort im ländlichen Amerika. Sie träumt davon zum Studium aus der Provinz heraus zu kommen. Plötzlich stürmen Regierungsagenten ihr Elternhaus, ermorden ihre Eltern und auch Claire kann ihnen nur knapp entgehen. Sie muss erfahren, dass ihre Familie schon immer zu den Ausgestoßenen gehört hat.
Patrick Gamble ist ein normaler Jugendlicher, der kurz vor dem Abitur steht. Eines Tages besteigt er ein Flugzeug und einige Stunden später ist er der einzige Überlebende eines Massakers. Von da an steht sein Leben total auf dem Kopf.
Chase Williams ist ein Politiker, der gerne amerikanischer Präsident werden will. Er verspricht seinen Wählern sie vor dem Terror zu beschützen. Doch dann ändert sich auch für ihn alles von einem Moment auf den anderen.

Was für eine Art von Roman ist „Roter Mond“? Ein Fantasy-Roman? Ja, ganz klar, bei den ganzen Werwölfen, die in diesem Roman vorkommen. Vielleicht auch ein Science-Fiction-Roman? Eine Zeit lang hatte ich das gedacht, bin dann aber zu der Überzeugung gekommen – eher nicht. Ist es ein Horror-Roman? Ja, so wie sich die Geschichte entwickelt, würde ich den Roman schon unter Horror einordnen. Also ist es meiner Meinung nach ein Fantasy-Horror-Roman.

Die beiden jugendlichen Protagonisten Claire Forrester und Patrick Gamble sind sympathische Figuren, die von den Ereignissen vor riesige Probleme gestellt werden und oft hoffnungslos überfordert sind. Kein Wunder, wenn die Welt von Jugendlichen von einem Tag auf den anderen vollkommen auf den Kopf gestellt wird. Beim Lesen leidet man mit ihnen mit und hofft, dass sie doch noch irgendwie die Kurve kriegen.

Chase Williams ist der typische, nur an Macht und seiner eigenen Karriere interessierte Politiker. Er ist ein unsympathischer, absolut rücksichts- und skrupelloser Typ, der über Leichen geht um sein Ziel zu erreichen.

Die Werwölfe unterteilen sich in Gute und Böse. Sie leben oft unerkannt unter den Menschen. Bis zu dem Tag, der alles ändern wird, kämpfen sie als Minderheit für ihre Rechte.

„Roter Mond“ ist ausgesprochen spannend zu lesen. Wenn man die Werwölfe durch eine andere Minderheit ersetzt, hat der Roman beängstigende aktuelle Bezüge. Die Geschichte ist in sich logisch aufgebaut und zieht einen schnell in ihren Bann. Dadurch wirkt sie aber auch beklemmend. Beim Lesen kann einen das Grauen packen. Man sieht die Eskalation der Ereignisse kommen und dann passiert meist auch das, was man befürchtet hat. Trotzdem überrascht die Geschichte immer wieder durch neue Elemente.

Eine spannende Lektüre für alle, die sich gerne gruseln und sich nicht so schnell deprimieren lassen.

Das Buch wurde mir für die Rezension vom Penhaligon Verlag zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür.

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