Rezension: „Zero“ von Marc Elsberg

Zero

Titel: Zero – sie wissen, was du tust
Autor: Marc Elsberg
Roman, gebundene Ausgabe, 472 Seiten, blanvalet Verlag
vorgestellt von: Ann-Bettina Schmitz

Der Autor: Der österreichische Autor Marc Elsberg arbeitete als Kolumnist für eine Tageszeitung und als Kreativdirektor für Werbung in Wien und Hamburg. Heute lebt er in Wien. „Zero“ ist sein zweites Buch. Sein erstes Werk „Blackout“ war ein Bestseller.

Das Buch: Bei einer Verfolgungsjagd in London stirbt ein junger Mann. Hierdurch wird die Journalistin Cynthia Bonsant auf die Internetplattform Freemee aufmerksam, die Daten sammelt und analysiert und ihren Nutzern dadurch mehr Erfolg und ein besseres Leben verspricht. Nur der Internetaktivist Zero warnt vor dieser Plattform. Als Cynthia beginnt sich genauer mit Freemee auseinander zu setzen, wird sie zur Gejagten. Doch in einer Welt voller Kameras, Datenbrillen und Smartphones hat sie keine großen Chancen.

„Zero“ ist ein ungeheuer packender Roman, voller Spannung und Action. Gleichzeitig erzeugt er auch ein beklemmendes Gefühl der Bedrohung und regt zum Nachdenken an.

Wie der Autor selber betont, ist Zero reine Fiction. Aber die im Roman verwendete Technik ist größtenteils heute schon real. Datenbrillen sind in Deutschland noch nicht für jeden zu kaufen, aber einzelne Testpersonen haben sie schon von Google erhalten. Auch eine Gesichtserkennungssoftware ist schon entwickelt worden. Sie wird zur Zeit zwar offiziell, auf Grund von Protesten der Datenschützer, nicht ausgeliefert, aber das dürfte nur eine Frage der Zeit sein. Wearables, also kleine Geräte, die Körperfunktionen wie Pulsfrequenz, Schrittzahlen oder den Hautwiderstand messen, sind auch schon auf dem Markt. Auch Apps, die diese Daten speichern und verarbeiten, sind längst nichts Neues mehr. Und dass Firmen wie Google oder Amazon Nutzerdaten speichern ist nun wirklich ein alter Hut.

In „Zero“ werden diese technischen Möglichkeiten zu einem alles und jeden kontrollierenden Netzwerk verknüpft. Beim Lesen fragt man sich ständig, ob dies nun reine Fantasie oder Prophezeiung unserer möglichen Zukunft ist. Durch diese, nahe an der Realität verlaufende, Handlung erzeugt Elsberg nicht nur eine unglaubliche Spannung, sondern regt auch zum Nachdenken über unseren Umgang mit der Technik an. Ist es wirklich ungefährlich ständig persönliche Daten preiszugeben oder wo liegt die Grenze? Könnte die Verknüpfung unserer Daten durch entsprechend skrupellose Unternehmen eines Tages zu den geschilderten Verhältnissen führen?

Die Handlung zieht einen sofort in ihren Bann. Sowohl die Protagonistin Cynthia Bonsant, als auch die Nebenfiguren sind ausgesprochen glaubhaft geschildert. Cynthia, die Journalistin mittleren Alters, muss sich erst mit der Technik vertraut machen, während ihre Tochter und deren Freunde schon ganz selbstverständlich damit umgehen. Der international gesuchte Internetaktivist Zero ist der Einzige, der ständig vor Freemee warnt. Diese Konstellation wirkt schon geradezu unheimlich glaubhaft. Diese Nähe zur Realität macht für mich, neben der an sich schon spannenden Handlung, die Faszination dieses Romans aus.

Diesen Roman kann ich uneingeschränkt jedem empfehlen. Eigentlich sollte er Pflichtlektüre vor dem Einrichten eines Internetzugangs werden. Man muss kein Anhänger von Verschwörungstheorien sein, um sich vor zu großer Neugier der Datensammler zu schützen.

Dieses Buch wurde mir für die Rezension vom Verlag blanvalet zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür.

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