Interview mit dem Autor Jando

 Foto des Autors Jando

Ich freue mich, heute Jando zum Interview in der ABS-Lese-Ecke bergüßen zu können. Jando veröffentlicht seit über 10 Jahren seine Bücher, erst im Selbstverlag, heute über einen Verlag.

Guten Tag, Jando.

Ich habe auf deiner Homepage gelesen, dass du schon immer schreiben wolltest. Hast du auch schon immer gelesen?

Ich bin mit Büchern aufgewachsen. Bis ich selber lesen konnte, haben mir meine Eltern und Oma vorgelesen. Das sind schöne Erinnerungen, die ich habe. Das hat mein Verhältnis zu Büchern nachhaltig geprägt.

Trotzdem hast du dein erstes Buch erst mit über 30 veröffentlicht. Warum nicht früher?

Ich habe schon mit sieben Jahren angefangen zu schreiben. Damals bekam ich zu Weihnachten eine Kladde geschenkt. Dort schrieb ich meine ersten kleinen Geschichten nieder. Meine ersten Kurzgeschichten veröffentlichte ich mit 13 Jahren in den Anthologien „Kamingeflüster“ und „Pflück die Sterne Sultanim“.
Danach erwischte mich voll und ganz die Pubertät und andere Hobbies rückten in den Vordergrund.
Ich begann, mich zu entdecken, zu suchen. Das war sicherlich kein einfacher Prozess, weil ich immer erst alles ausprobieren musste, um zu bemerken, was mir wirklich wichtig war. Erst mit Ende Zwanzig wurde das Schreiben wieder ein wichtiger Bestandteil meines Lebens.

Dein erstes Buch war „Windträume“. Kannst du uns kurz erzählen,um was es in diesem Buch geht?

In Windträume lernt der Hauptprotagonist Tom, mit dem unerwarteten Tod seines Vaters umzugehen und Verantwortung für seine Familie zu übernehmen. Am Meer, wo er sich gerne zurückzieht, erscheint der Wind und berichtet von Geschichten aus alten Zeiten. Zwischen beiden entwickelt sich eine wundersame Verbindung, die Tom hilft, über seine Träume und das Leben nachzudenken. Und dann ist da noch Jova, eine Robbe, die unvermittelt an Land gespült wird. Zwischen den beiden entsteht eine innige Freundschaft. Selbst der Tod schafft es nicht, sie zu trennen.

Du wolltest ja auch mal zum Fernsehen gehen? Was hattest du dir vorgestellt da zu machen? Warum ist da nichts bei heraus gekommen?

Ich war beim Fernsehen. Ich bin damals nach Köln gezogen und habe ein dreimonatiges Praktikum in der damaligen Talkshow „Bärbel Schäfer“ gemacht. Ich habe mich wohl nicht zu blöd angestellt, denn mir wurde danach ein Volontariat in der RTL-Sendung „Birte Karalus“ angeboten. Ich musste mich entscheiden, ob ich mein Lehramtsstudium abschließen wollte, oder in eine ganz andere Richtung zu gehen. Ich entschied mich für die Medien. Danach arbeitete ich noch bei RTL für unterschiedlichen Sendungen wie „Die Oliver Geißen Show“, „Veronas Welt“, etc.
Irgendwann wollte ich ausprobieren, wie es vor der Kamera ist. Ich moderierte die Bravo TV Bühne auf dem Ringfest in Köln, spielte eine Episodenrolle in der „Verbotenen Liebe“ und war ein Teil der „RTL 2 Happynese Casting Tour“.

Im Laufe der Zeit wurde ich immer unglücklicher. Schulterklopfer gab es genügend. Doch, wo waren die wahren Freunde? Ich lebte in einer Scheinwelt, die mich immer mehr herunterzog. Mir wurde klar, ich musste die Reißleine ziehen.um nicht selbst ein Teil dieser zu werden. In einer Nacht- und Nebelaktion brach ich alle Zelte in Köln ab und kehrte an meine Küste zurück. Ein neuer Lebensabschnitt begann…

Dein aktuelles Buch heißt „Sternenreiter“. Um was geht es in diesem Buch?

Mats lebt das Leben eines berufstätigen Familienvaters. Er liebt seine Frau und Kinder. Als Angestellter eines angesehenen, börsennotierten Unternehmens arbeitet er fleißig an Projekten und Werbekampagnen. Bald wird er für das Unternehmen unersetzlich, zumindest bekommt er dieses Gefühl vermittelt. Es kommt zu einem Ereignis, das Mats zwingt innezuhalten. Nach einem Unfall fällt er ins Koma. Er erwacht in einem seltsam wirkenden Krankenhaus am Rande des Meeres. Dort lernt er einen sonderbaren Jungen kennen. Dieser verzaubert erst die gesamte Station mit seinem Wesen, dann das Krankenhaus und zuletzt Mats. Die Gespräche, Erzählungen zwischen den Beiden führen Mats  auf wunderbare Art und Weise wieder zurück zu seinen Träumen, Wünschen und Dingen, die ihm wichtig sind.

Wo bekommst du die Ideen für deine Bücher her?

An der Nordsee. Ich liebe es, wenn mir der Wind um die Ohren fegt, ich in die Ferne schweife und die Seeluft atmen kann. Einfach nur still sitzen und das Meer beobachten. Da kommen mir die besten Ideen. Aber auch das tägliche Joggen am Wasser bringt Geist und Körper auf Trab. Es kommt of vor, dass ich meine Gedanken nach dem Laufen sofort niederschreibe. Sehr oft entstehen auch neue Ideen beim Musik hören. Wenn mich ein Song mit seinem Text richtig berührt, spinne ich die Texte weiter. So kann es passieren, dass daraus eine neue Geschichte entsteht. Und klar: Ein wenig spielt auch mein Leben mit ein. Schließlich durfte ich schon so einiges erleben.

Du veröffentlichst heute deine Bücher im Koros Nord GmbH Verlag. Das scheint ein kleiner und recht neuer Verlag zu sein, der hauptsächlich deine Bücher verlegt. Wie bist du zu diesem Verlag gekommen.

Der Verlag hat sich auf Bücher, insbesondere Geschenkbücher mit Illustrationen spezialisiert und veröffentlicht auch andere Autoren. Ich habe private Verbindungen zu diesem Verlag, so lag es nur zu nahe, dass meine Bücher samt der Realisierung der Illustrationen meiner Schwester Antjeca dort gut aufgehoben sind.

Du unterstützt die Aktion „Ein Herz für Kinder“. In „Sternenreiter“ kommt auch ein kleiner Junge vor. Bist du selber Vater oder hast du sonst eine besondere Beziehung zu Kindern?

Für mich ist es eine Herzensangelegenheit, die Kinderhilfsorganisation „Ein Herz für Kinder“ mit meinen Möglichkeiten zu unterstützen. Kinder sind das Wertvollste in unserer Welt! Unsere Aufgabe muss es sein, sie zu schützen, wo es nur möglich ist.

Vielleicht schaffen wir es sogar, von ihnen zu lernen und uns dabei an unsere eigene Kindheit zu erinnern? Das wäre – hin- und wieder – sehr hilfreich.

Ich selber bin noch kein Vater. Bekomme aber ganz viel mit von meinem kleinen Neffen, der mit seiner Familie nebenan wohnt, mit. Von ihm habe ich vieles auf den „Sternenreiter“ übertragen können. Es ist faszinierend, wie Kinder denken.

Außerdem unterstützt du die Robben-Kampagne der PETA. Bist du Tierschützer oder war das eine einmalige Aktion?

Durch die Recherche zu meinem Buch Windträume, in der die Robbe Jova mit ihrer Familie eine Hauptrolle spielt, habe ich mich näher mit Seehunden beschäftigt. Dabei bin ich automatisch auf das „Abschlachten der Robben“ gestoßen. Das hat mich völlig entsetzt! Mir war sofort klar, dass ich mit meinen Möglichkeiten versuchen möchte, darauf aufmerksam zu machen und diesem Einhalt zu gebieten. Ich bekam von Lesern der Windträume Infomaterialien über die Robbenkampagne der PETA zugeschickt. Sie hat mir sofort zugesagt. Ich denke, dass dort genau richtige Hebel in Bewegung gesetzt werden, um das „Abschlachten der Robben durch den Menschen“ zu verhindern und die Menschen zu sensibilisieren!

Welche Bücher liest du selber gerne?

Die mich thematisch ansprechen. Einer meiner Lieblingsautoren ist Henning Mankell. Sein Spektrum, was und wie er schreibt, fasziniert mich. Ein großartiger Erzähler. Mir imponiert zudem, dass er sich tatkräftig sozial engagiert.

Was machst du, wenn du nicht schreibst?

Ich liebe gute handgemachte Rockmusik. Davon besitze ich einen Riesenfundus, der seit 25 Jahren stetig wächst.  Als großer Fußballfan, genehmige ich mir den „Kicker“, die „11 Freunde“ und informiere mich, was sich am heutigen Tag in der Fußballwelt getan hat. Das kann manchmal spannender als ein Krimi sein.
Zweimal in der Woche treffen wir uns dann zum aktiven Fußball  in meinem Heimatverein. Dabei steht mehr die Geselligkeit im Vordergrund, als das eigentliche „Kicken“. Tja und dann jogge ich gerne täglich am Meer.

Arbeitest du schon an einem neuen Buch?

Das neue Buch ist fertig. Zurzeit arbeite ich schon an dem nächsten Projekt. Wann das neue Buch erscheinen wird, kann ich leider noch nicht sagen. Das liegt daran, dass der „Sternenreiter“ ins Ausland verkauft wurde und dort innerhalb der nächsten 18 Monaten veröffentlicht wird. Da ich für „Promotionzwecke“ von dem ausländischen Verlag mit eingebunden werde, muss der genaue Termin für die Veröffentlichung erst fix sein. Schließlich möchte ich mein neues Buch bei Erscheinen, dementsprechend im deutschsprachigen Raum begleiten!

Vielen Dank für das Interview, Jando. Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg mit deinen Büchern.

Auch ich habe für die interessanten Fragen zu danken. Bei einigen Antworten musste ich doch mal tief in mir gehen.

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