Interview mit Sabine Wunder, Autorin des Buchs „Sahnetortencarpaccio“

Sabine Wunder

Ich freue mich heute Sabine Wunder zum Interview in der ABS-Lese-Ecke begrüßen zu können. Sie hat das Anti-Diätbuch „Sahnetortencarpaccio“ geschrieben.

Guten Tag, Sabine Wunder.

Du hast einen „vollkommen nutzlosen Diätratgeber“ geschrieben. Was haben wir uns darunter vorzustellen?

Man soll ja nur über Themen schreiben, mit denen man sich gut auskennt und wenn ich eines weiß, dann wie man erfolgreich nicht abnimmt. Es handelt sich also quasi um eine autobiografische Reise durchs Diätland voller Fettnäpfchen, von denen ich so gut wie keines ausgelassen habe.

Weißt du – aus Leserreaktionen oder Gesprächen bei Lesungen – wer dieses Buch kauft?

Die Mehrheit meiner Leser sind Frauen jenseits von Size Zero, die, wie ich, seit Jahren den Kampf mit dem inneren Schweinehund führen. Es gibt aber auch einige männliche Leser, von denen ich durchweg positives Feedback bekommen habe. Liebe Herren: mit diesem Buch werden sie nämlich zum ultimativen Frauenversteher!

Wie bist du auf die Idee gekommen, dieses Buch zu schreiben? Was willst du damit erreichen?

Die Idee ist aus meinem Blog heraus entstanden, wo ich schon seit einiger Zeit recht schonungslos offenbare, dass ich eben nicht die Willensstärke habe, eine Diät konsequent durchzuziehen. Es gibt so viele Diätbücher auf dem Markt und jedes rät den Abnehmwilligen irgendetwas anderes. Am Ende ist man völlig verwirrt und stellt gefrustet ein weiteres Buch ins Regal mit dem Titel „Ich habe es geschafft und sie können das auch!“ Nein, kann ich eben nicht. Mit der Zeit habe ich gelernt das ganze mit Humor zu nehmen und genau das will ich Anderen in der gleichen Situation vermitteln. Ich will die Leser dazu zu bringen über sich und seine Pfunde auch mal zu lachen und sich im besten Fall irgendwann akzeptieren zu können – so wie man eben ist.

Auf deinem Blog http://www.sahnetortencarpaccio.de/ habe ich ein paar Rezepte gefunden, die könnten wahrscheinlich auch von den Weight Watchers sein. Wie passt denn das?

Es ist kein Geheimnis: Ich liebe gutes Essen und gutes Essen liebt mich. Gesundes Essen muss dabei aber nicht zwangsläufig ein geschmackliches Armageddon sein. Wenn man gerne Fertiggerichte, Fettiges und Frittiertes isst, weiß man ja zum Beispiel wo man den Hebel ansetzen muss. Ich finde es wichtig, auf die Qualität der Zutaten zu schauen und nach Möglichkeit selbst zu kochen und sich auszuprobieren – so lang bis einem die Lust auf ungesundes Zeug vergeht. Natürlich klappt das nicht jeden Tag, aber wenn man etwas vorausschauend einkauft und ein paar Standards immer im Kühlschrank hat, kann man nach und nach seinen Speiseplan etwas gesünder und trotzdem lecker gestalten. Für gebratene Garnelen mit Mango lasse ich zum Beispiel jede TK-Pizza stehen.

Was hälst du von vegetarischen oder veganen Gerichten?

Gleich vorweg: Ich esse im Normalfall alles, auch Fleisch und Fisch und das sehr gerne. Man könnte mich aber durchaus als Flexitarier bezeichnen, da unter der Woche eher selten Fleisch bei mir auf den Tisch kommt. Für manche muss es ja jeden Tag Fleisch sein und wenn es geht noch billig billig. Da muss man sich nicht wundern wenn es plötzlich in der Lasagnepackung wiehert. Von dieser Mentalität kommen aber auch wir in Deutschland zum Glück langsam weg. Lieber weniger und dafür eine gute Qualität. Was fleischlose Ernährung angeht, kann es ebenfalls jeder halten wie er möchte, wenn ich allerdings lese, dass bei veganer Ernährung empfohlen wird Nahrungsergänzungsmittel zu sich zu nehmen, dann weiß ich nicht so recht, ob das eine wirklich gesunde Ernährungsform ist.

Was machst du, wenn du dich gerade mal nicht mit Essen in der einen oder anderen Form beschäftigst?

Wenn ich gerade nicht ans Essen denke oder beim Essen bin (diese Zeitfenster sind selten!) singe ich gerne Karaoke, lese oder lebe ich meine komödiantische Seite auch gerne mal auf der Bühne aus und mache Stand-up Comedy. Dabei ziehe ich aber nicht nur meine Diätversuche, sondern auch Alltägliches sowie politische Themen durch den Kakao.

Welche Einstellung hast du zur Fitness-Bewegung? Eine ähnliche wie zu Diäten?

Nein, das kann man so nicht sagen. Ich finde es wichtig sich schon im Alltag etwas mehr zu bewegen und ab und zu seinen Schweinehund an die Leine zu nehmen und mit ihm Gassi zu gehen. Jeder muss für sich herausfinden was ihm liegt und vor allem Spaß macht, denn ohne Spaß bleibt man nicht dabei und erfindet über kurz oder lang die abenteuerlichsten Ausreden. Ich habe einige Jahre Zumba gemacht – das ist wirklich klasse. Leider hat mir meine Sportallergie einen Strich durch die Rechnung gemacht. Das ist zur Abwechslung mal kein Scherz. Ich leide seit ca. zwei Jahren an einer sogenannten belastungsinduzierten Anaphylaxie. Wenn ich eine Weile im oberen Pulsbereich trainiere, bekomme ich im schlimmsten Fall einen allergischen Schock. Ja, mein Körper ist sehr erfinderisch, wenn es darum geht sich vor Sport zu drücken.

Über was kannst du lachen?

Über alltägliche Situationen. Wenn man mit offenen Augen durch die Welt geht, merkt man schnell, dass das Leben die besten Gags schreibt. Loriot hat diesen Blick auf das Leben und die Gesellschaft mit einem Augenzwinkern perfektioniert. Ein humoristisches Genie, welches ich seit meiner Kindheit verehre. Am liebsten ist mir feiner, hintergründiger Humor und Kabarett, aber ich kann auch durchaus über derbe Zoten und Slapsticknummern herzlich lachen und last not least: Über mich, denn man sollte vor allem sich nicht zu ernst nehmen – dann hat man es im Leben leichter.

Welche Bücher liest du?

Fast alles. Von typischer Frauen-Sommer-hach-ist-das-romantisch-Lektüre über Stephen King bis Hiromi Kawakami. Aktuell lese ich gerade „Das 13. Kapitel“ von Martin Walser. In meinen Augen der Meister der Wortgewalt schlechthin. Er hat die Gabe mit Buchstaben Bilder zu zeichnen, in denen ich versinken kann.

Schreibst du schon an einem neuen Buch?

Ja, ich habe angefangen einen Roman zu schreiben und vielleicht wird er auch irgendwann in diesem Leben noch fertig. Über den Inhalt will ich noch nicht zu viel verraten, aber wer mich kennt weiß, dass er mit einer ordentlichen Prise Humor gewürzt sein wird.

Vielen Dank für das Interview, Sabine Wunder. Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg.

6 Gedanken zu „Interview mit Sabine Wunder, Autorin des Buchs „Sahnetortencarpaccio“

  1. Renate

    Jetzt weiß ich, wie die falsche Platzierung meines Kommentars passieren konnte, ist ein bisschen unglücklich gelöst, das mit dem Strich über den Metadaten …

    Also hier an richtiger Stelle:

    Gut gelauntes Interview! Die Autorin scheint viel Selbstironie zu haben, so was mag ich! Und ihr Blog gefällt mir auch!

    Liebe Grüße
    Renate

    • Ann-Bettina Schmitz Autor des Beitrags

      Hallo Renate,
      ja, ich finde die Anordnung der Kommentare auch nicht ideal. Aber bei jedem Theme gibt es halt Plus- und Minuspunkte.
      Sabine Wunders witzige und ironische Art gefällt mir auch sehr gut. Das Interview hat mir viel Spaß gemacht.
      Viele Grüße
      Ann-Bettina

      • Renate

        Ja, leider, ich habe an den meisten Themes auch immer was zu meckern, und ärgere mich vor allem dann, wenn ich meine Änderungswünsche nicht selbst im style-sheet korrigieren kann …

        Sabine Wunder hat einen wirklich amüsanten Schreibstil! Auch in ihrem Blog zu bewundern …

  2. Fiorella

    Schönes Interview, wobei ich sagen muss, dass ich mich selber wirklich identifizieren kann in den Ansichten von Frau Wunder. Vor allem was den Teil mit ihrer persönlichen Ernährung betrifft.

    Ich werde das Buch lesen, denke ich :)!

    • Ann-Bettina Schmitz Autor des Beitrags

      Hallo Fiorella,
      wenn das Buch so witzig und ironisch geschrieben ist, wie Sabine Wunder die Fragen beantwortet hat, lohnt es sich auf jeden Fall. Wünsche dir viel spaß dabei.
      Viele Grüße
      Ann-Bettina

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