Rezension: „Im Kirschblütenweg: Die Hölle ist gleich nebenan“ von Rupert Mattgey

kirschbluetenweg

Titel: Im Kirschblütenweg – Die Hölle ist gleich nebenan
Autor: Rupert Mattgey
Roman, eBook
vorgestellt von: Ann-Bettina Schmitz

Der Autor: Rupert Mattgey hat Germanistik, Kommunikationswissenschaften, Filmtheorie und Filmgeschichte studiert. Er arbeitet als Journalist, Werbetexter und Autor und lebt in München. Außer „Im Kirschblütenweg“ hat er bisher noch zwei Romane veröffentlicht.

Das Buch: Seit 10 Jahren wohnt Sophia Schönberger mit ihren beiden behinderten Kindern im Kirschblütenweg. In dieser Zeit wird sie ständig von den Jugendlichen aus der Nachbarschaft terrorisiert. Insgesamt 33-mal ruft sie die Polizei. Aber niemand kann oder will ihr helfen. Schließlich sieht sie nur noch einen Ausweg. Grundlage dieses Romans ist eine wahre Begebenheit aus dem Jahr 2007 in England.

Rupert Mattgey hat die Handlung nach Deutschland verlegt. Grundlage des Romans sind Polizeiberichte, Zeugenaussagen u.ä. des Falles in England.

Der Roman ist beklemmend und erschreckend. Er demonstriert deutlich, was passiert, wenn Mobbing nicht direkt im Keim erstickt wird. Er zeigt auch das Desinteresse der Behörden an einer alleinerziehenden Mutter mit zwei behinderten Kindern. Immer wieder versucht sie Hilfe zu bekommen – vergeblich.

Natürlich kann man sich auf den Standpunkt stellen: Das ist in England passiert, nicht in Deutschland. Aber könnte es nicht genau so gut hier passieren?

Die Ereignisse werden mal aus der Perspektive der Mutter, des Sohnes, der Täter und der Behördenvertreter geschildert. Der Sprachstil wechselt, passend zur erzählenden Person. Er ist zum Teil sehr roh. Aber man bekommt einen guten Einblick in die Gedankenwelt der handelnden Personen.

„Im Kirschblütenweg“ ist sicher kein nett zu lesender Roman. Aber er ist absolut fesselnd. Man kann ihm gar nicht genug Leser wünschen, damit vielleicht doch eine gewisse Sensibilität solchen Ereignissen gegenüber erzielt wird.