Interview mit der Autorin Margot S. Baumann

Margot Baumann

Ich freue mich heute Margot S. Baumann zum Interview in der ABS-Lese-Ecke begrüßen zu können. Margot S. Baumann ist eine sehr vielseitige Autorin, sie schreibt Gedichte, Thriller, Krimis und Romane.

Guten Tag, Margot S. Bauman.

Hallo, Ann-Bettina!

Deine neues Buch „Lavendelstürme“ wird Ende Oktober erscheinen. Kannst du uns kurz erzählen, um was es in diesem Roman geht?

Saskia ist Mitte Zwanzig, als sie ihren Job verliert, gleichzeitig kriselt es in ihrer Beziehung ziemlich heftig. Um Abstand zu gewinnen, entschließt sie sich kurzerhand über den Sommer einen Job in der Provence auf einem Weingut anzunehmen. Als sie dort ankommt, benehmen sich die Leute ihr gegenüber recht merkwürdig. Auch ihr attraktiver neuer Boss Jean-Luc Rougeon bringt die sonst so selbstbewusste Frau gehörig durcheinander. Doch sie wäre nicht Saskia, wenn sie dieses Geheimnis nicht ergründen könnte.

Dein Roman „Frau in Rot“ enthält übersinnliche Elemente. Glaubt du an Übersinnliches?

Ich bin dem Übersinnlichen gegenüber recht aufgeschlossen und muss nicht alles sehen, um es zu glauben. In meiner Familie gibt und gab es immer Personen, die bestimmte Dinge gespürt haben oder gewisse Ahnungen von zukünftigen Ereignissen hatten. Also ich glaube daran.

Dein Buch „Rigantona“ spielt in Schottland. Das hat sicher etwas mit deiner Begeisterung für das Land zu tun. Wo kommt die her?

Vielleicht hat das mit der vorhergehenden Frage zu tun. Ich wollte schon immer nach Schottland fahren. Mir gefallen die Landschaft, die Menschen, die Kultur und sogar das Wetter. Als ich diesen Wunsch dann vor einigen Jahren in die Tat umsetzte und in Edinburgh ankam, hatte ich ein heftiges Déjà vu Erlebnis. Es war, als wäre ich nach Hause gekommen. Das war schon beinahe unheimlich.

Neben einigen Kurzkrimis hast du auch den Psychothriller „memento mori“ geschrieben. Wie bist du auf diese Idee gekommen?

Ich wollte schon immer mal eine Geschichte über einen Außenseiter schreiben. Als ich mit ein paar Autorenkollegen irgendwann darüber diskutiert habe, wie Schreibende mit Absagen von Verlagen und Literaturagenturen umgehen, kam mir die Idee, dass sich einer nicht einfach so damit abfindet. So wurde Abbé Kilian geboren.

Angefangen hast du ja mit dem Schreiben von Gedichten. Die hast du in mehreren eigenen Büchern und einigen Anthologien veröffentlicht. Wie kommt jemand vom erfolgreichen Gedichte schreiben zum Romane schreiben?

Das Interessante am Gedichte schreiben ist die Reduktion auf das Wesentliche. Eine ganze Geschichte auf drei Strophen à vier Zeilen zu komprimieren, ist nicht einfach. Irgendwann wurde mir dieses Korsett aber zu eng. Die Ideen, die ich zu der Zeit hatte, brauchten einfach mehr Platz und so war der Schritt zum Roman schreiben die logische Konsequenz.

Eine Reihe deiner Bücher sind in Verlagen erschienen, einige gibst du als Selfpublisher heraus. Warum das?

Mich faszinieren neue Medien und Ideen und ich bin der Typ, der immer alles ausprobieren muss. Zudem wurde ich von Droemer Knaur vor einiger Zeit angefragt, ob ich beim Aufbau von neobooks mithelfen wolle. Das war der Moment, um „Rigantona“ als E-Book zu publizieren. Ich hatte damals die Rechte wieder zurückbekommen und der Zeitpunkt war da, um „die Schottenkönigin“ digital in die Welt zu entlassen. Des Weiteren gibt mir das Selfpublishing die Möglichkeit Projekte, die nicht dem Geschmack der Verlage entsprechen, trotzdem zu publizieren, wenn sie mir wichtig sind. Ich finde das toll! Für mich ist es also nicht ein entweder oder, sondern ein sowohl als auch.

Nachdem du ja nun schon eine stattliche Anzahl von Büchern unterschiedlicher Genres veröffentlicht hast, welchen Rat kannst du jungen Autoren geben?

Ich würde ihnen ja gerne ein Patentrezept vorlegen, aber das gibt es leider nicht, sonst hätte ich es wohl selbst angewandt. Daher kann ich lediglich das wiederholen, was viele meiner Kollegen und Kolleginnen vor mir gesagt haben. Viel lesen, viel schreiben. Das erste, um zu sehen, wie es andere machen und um seinen eigenen Wortschatz zu erweitern; das zweite, damit man Übung bekommt. Schreiben ist nicht (nur) ein gottgegebenes Talent, sondern auch ein Handwerk.
Des Weiteren darf man nicht so von sich eingenommen sein, um keine Kritik annehmen zu können. In verschiedenen Foren kann man seine Geschichten „testen“ lassen. Oftmals sind die Rückmeldungen, na ja, entmutigend, aber das sollte einen nicht schrecken, sondern eher dazu anspornen, weiter am Text zu arbeiten.
Wettbewerbe sind ebenfalls ein probates Mittel, um Erfahrungen zu sammeln und vielleicht mal einen Preis zu bekommen. Das motiviert ungemein!
Zusätzlich würde ich nicht gleich jede getippte Geschichte in die weite Welt hinausschicken. Unangeforderte Manuskripte an Verlage zu senden, ist keine gute Idee, das kann man sich wirklich sparen. Ich rate jedem, sich einen Literaturagenten zu suchen. Heutzutage ist das jedoch beinahe so schwer, wie einen Verlagsvertrag zu bekommen, jedoch steht man mit einem Agenten einfach besser da. Wenn man Glück hat, sagt der oder die einem nämlich sofort, was im Moment von den Verlagen gesucht wird und wie hoch die Chancen der verfassten Geschichte auf dem aktuellen Markt sind.
Und zum Schluss, nicht entmutigen lassen, wenn es nicht gleich klappt, einfach weiter schreiben. Meine geschätzte Kollegin Nina George sagte dazu: „Man braucht Jahre, um über Nacht den Durchbruch zu schaffen.“

Du fotografierst offensichtlich auch gerne. Auf deiner Homepage findet man Fotostrecken sehr schöner Landschaftsaufnahmen. Hast du mal daran gedacht ein Fotobuch herauszugeben?

Oh, nein, das überlasse ich lieber den Profis! Ich fotografiere zwar unheimlich gerne, aber nur für den Eigengebrauch und weil’s mir Spaß macht. Ich verstehe absolut nichts von Blenden, Winkeln, Verschlusszeiten und solchen Sachen. Ich drücke einfach auf den Auslöser und hoffe, dass das Bild nicht verwackelt ist. Jedoch suche ich gerne einen anderen Blickwinkel auf das Übliche, das klappt aber auch nicht immer.

Hast du noch Hobbys neben Schreiben und Fotografieren?

Bis vor einem Jahr hatte ich einen Labrador. Er bzw. sie ist leider gestorben und ich vermisse sie ganz fürchterlich. Auch die Spaziergänge mit ihr. Doch einen neuen Hund will ich mir im Moment nicht anschaffen, da ich ja beinahe die ganze Woche (noch etwas „Richtiges“) arbeite. Für ein Tier braucht man Zeit, die mir im Moment fehlt. Ansonsten gehe ich sehr gerne ins Kino … und lesen! Himmel, lesen natürlich!

Welche Bücher liest du selber?

Ich habe kein bevorzugtes Genre und lese alles, was mich anspricht. Von Historisch über Krimi bis hin zu schmalzigen Liebesromanen. Jedoch habe ich natürlich auch meine Lieblingsautoren. Das wäre Gabriel García Márquez, Isabelle Allende, Carlos Ruiz Zafón, Stephen King, Alice Munro, Ken Follet, T.C. Boyle etc. Das sind nur einige Beispiele, eine ganze Liste würde Seiten in Anspruch nehmen.

Ruhst du dich nach der Veröffentlichung von „Lavendelstürme“ jetzt erst mal aus oder arbeitest du schon an dem nächsten Buch?

Man nimmt sich ja immer wieder vor, sich mal so richtig vom Schreiben zu erholen. Das klappt bei mir etwa zwei Wochen, dann juckt es wieder in den Fingern. „Lavendelstürme“ schrieb ich jedoch schon vor ein paar Jahren und unterdessen war ich nicht untätig. Momentan arbeite ich an einer Serie, die meine Agentin hoffentlich bald jemandem schmackhaft machen kann. Mehr kann ich darüber aber im Moment noch nicht sagen … ungelegte Eier, du verstehst? Dahin gehend bin ich etwas abergläubisch.

Vielen Dank für das Interview Margot S. Baumann. Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg mit deinen Büchern.

Hat mich gefreut und danke für das Interesse und die guten Wünsche.

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