Rezension: „Der Reiter der Stille“ von Gonzalo Giner

Der Reiter der Stille

Titel: Der Reiter der Stille
Autor: Gonzalo Giner
historischer Roman, TB, 762 Seiten, blanvalet Verlag, auch als eBook erhältlich
Übersetzung aus dem Spanischen durch Barbara Reitz und Maria Zybak

Der Autor: Gonzalo Giner hat Veterinärmedizin studiert und ist praktizierender Tierarzt. Er hat schon mehrere Bücher geschrieben, die jeweils die Kombination von Pferden und Geschichte als Grundthema haben.

Das Buch: Im Jahr 1522 wird in Andalusien heimlich der Junge Jago in einem Stall geboren. Ein Pferd beschnuppert das für tot gehaltene Kind und haucht ihm den ersten Atem ein. Jago entwickelt ein unglaubliches Gespür für Pferde und den Umgang mit ihnen. Auf einem Kartäusergestüt erlebt der den Beginn der Andalusier-Zucht mit. Ein Überfall führt dazu, dass Jago sich auf einem Schiff wiederfindet, das nach Jamaika fährt. Hier findet er seine große Liebe.

Dieses Buch ist ein klarer Fall von „weniger wäre mehr gewesen“. Die ersten ca. 400 Seiten habe ich ja noch mit Interesse gelesen, aber dann machte sich Überdruss breit. Nach 540 Seiten habe ich das Buch dann weggelegt.

Im Wesentlichen erzählt der Roman die Lebensgeschichte des behinderten Jungen Jago, der zwar hervorragend mit Pferden, aber gar nicht mit Menschen umgehen kann. Die Geschichte ist ziemlich brutal. Das dürfte aber historisch korrekt sein. Das Leben war in dieser Zeit für die ärmeren Bevölkerungsschichten wohl wirklich so grausam.

Auf den ersten paar hundert Seiten gibt es etwas Abwechslung, weil der Roman an verschiedenen Orten in Spanien und auf Jamaika spielt. Die handelnden Figuren sind aber in ihrer Welt gefangen und wirken wie Holzschnitte. Man kann eigentlich recht schnell vorhersagen, wie sie sich wohl verhalten werden. Eine Entwicklung findet so gut wie nicht statt. Das wird auf die Dauer einfach langweilig. Außerdem hatte ich dann auch genug von den Brutalitäten und der Hoffnungslosigkeit, die dieser Roman verbreitet.

„Der Reiter der Stille“ wurde mir für die Rezension freundlicherweise vom blanvalet Verlag zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür.