Interview mit dem Thriller-Autor Timo Leibig

TimoLeibig

Ich freue mich, heute mit Timo Leibig einen sehr vielversprechenden deutschen Thriller-Autor zum Interview begrüßen zu können. Timo Leibig hat bisher drei Thriller veröffentlicht.

Guten Tag Timo Leibig.
Hallo Frau Schmitz.

Deine erste Veröffentlichung war »Blut und Harz« – ein Mystery-Thriller. Kannst du uns kurz etwas dazu erzählen?

Blut_und_Harz

Das Konzept der Geschichte entstand während meines Studiums im Modul „Verbale Kommunikation“. Jeder Student durfte das Grundgerüst für eine Story erstellen, welches dann in der Gruppe und mit der Professorin (sie veröffentlichte selbst Krimis unter einem Pseudonym) besprochen wurde. So entstand die Grundidee. Ein gutes Jahr später war dann das Buch fertig.

Dieser Thriller war mehrere Wochen in den TOP 50 der Amazon Charts. Wie hast du das gemacht? Mit dem ersten Buch!
Ich habe zum einen ein Cover gestaltet, das sich von den anderen Thrillern abhob. Weiterhin schaltete ich auch Werbung über Werbeplattformen und begann mit Facebook-Werbung zu experimentieren. Ich denke, dass die Mischung am Ende den Erfolg brachte.

Dein zweiter Thriller »Herznote« spielt im realen Leben. In diesem Buch dreht sich alles um Psychologie und gemeine psychologische Spielchen. Wie kommt man auf so eine Idee?

Herznote

Der Ausgangspunkt des Buches war die Frage, wie weit jemand für seine große Liebe gehen würde. Die meisten Eltern zum Beispiel würden alles für ihre Kinder tun, aber wie verhält es sich in einer Jugendbeziehung? Mit der ersten Liebe? Als ich mich mit dieser Frage beschäftigte, tauchte plötzlich Dr. Bernhard Richter auf … und die Geschichte nahm ihren Lauf. Thomas Harris (Autor von „Das Schweigen der Lämmer“) sagte einmal, dass man Geschichten nicht erfinde, sondern nur finde und aufschreiben müsse. So in etwa ging es mir mit Herznote.

Du hast sowohl bei »Herznote« als auch bei »Mädchendurst« die psychologische Seite des Täters sehr gut beschrieben. Interessierst du dich für Psychologie oder hattest du einen Berater?

mädchendurst

Beides. Psychologische Mechanismen und das Zwischenmenschliche finde ich extrem spannend und daher beschäftige ich mich auch damit. In den Büchern treibe ich beides auf die Spitze, aber grundsätzlich könnten die Geschichten so stattfinden. Für Mädchendurst führte ich zusätzlich ein Interview mit einer Fachärztin für Psychosomatik, die hauptsächlich mit Triebtätern arbeitet. Ohne dieses Fachwissen bzgl. meines Antagonisten wäre das Buch wohl nur halb so gut geworden. Insofern ist beides ein wichtiger Faktor.

Dein Thriller »Mädchendurst« ist wohl die absolute Horrorvorstellung aller Eltern. Hast du selber Kinder?
Nein, bisher nicht. Aber meine älteren Geschwister haben jeweils welche, und so bin ich schon seit vielen Jahren Onkel.

Nächstes Jahr soll dein vierter Thriller herauskommen. Kannst du uns schon etwas darüber erzählen oder bleibt das vorläufig noch geheim?
Es wird ein zweiter Fall für Leonore Goldmann und Walter Brandner, somit eine Fortsetzung von Mädchendurst, wobei aber jedes Buch in sich abgeschlossen ist. Das Ermittlerteam ist mir so ans Herz gewachsen, dass ich schon beim Schreiben von Mädchendurst wusste: mit den beiden geht es weiter.
Zum Buch selbst kann ich verraten, dass eine übel zugerichtete Wasserleiche auftaucht. Das stellt Leonore und Walter vor eine schier unlösbare Aufgabe, denn an der Wasserleiche befinden sich keine verwertbaren Spuren …

Jedes Jahr ein Buch herauszubringen, wenn man noch einen Brotjob hat, ist doch sehr anspruchsvoll. Wann findest du Zeit zum Schreiben?
Ich versuche jeden Tag zu schreiben und habe mir ein Wochenpensum gesetzt. So produziere ich regelmäßig, bleibe im Schreibfluss und werde nicht ständig aus dem aktuellen Projekt gerissen. Mittlerweile nimmt das Schreiben auch schon deutlich mehr Zeit als ein Hobby in Anspruch. Es ist ein zweites Standbein geworden, insofern investiere ich auch mehr Zeit.

Mit deinen bisherigen Veröffentlichungen warst du sehr erfolgreich. Du warst Amazon All-Star-Autor, d. h., du warst unter den 150 meist verkauften Selfpublishing-Autoren in Deutschland. Wie vermarktest du deine Thriller?
Zu diesem Thema könnte ich bald einen Ratgeber schreiben … Am besten funktioniert meiner Meinung nach ein Marketingmix aus Facebook, Werbeplattformen, eigener Webseite, Newsletter-Marketing und Veranstaltungen. Am Ende muss aber jeder Autor selbst herausfinden, was ihm liegt und wo er seine Zielgruppe am besten erreicht. Aber eines ist klar: Ohne Werbung und Investition kann man gleich Lotto spielen gehen und auf einen Bestseller warten.

Für dein zweites und drittes Buch hast du das Qindie-Siegel bekommen. Was hat dich dazu motiviert, dich dafür zu bewerben? Hast du das Gefühl, es bringt dir mehr Leser?
Ich finde die Idee eines Qualitätssiegels für Selfpublishing-Titel super. Als Leser setze ich ein gewisses handwerkliches Niveau (Rechtschreibung, Interpunktion, Buchsatz, etc.) bei Büchern voraus. Bei den Qindie-Titeln ist dies gegeben. Ob einem das Buch dann gefällt, ist eine andere Geschichte, aber auch kein Siegel der Welt kann ein Urteil über Geschmacksfragen fällen.
Ob das Siegel mehr Leser gebracht hat, kann ich leider technisch nicht nachvollziehen, aber ich denke schon. Qualität wird sich langfristig immer durchsetzen, und dafür steht Qindie.

Möchtest du uns sonst noch etwas erzählen?
Sehr gern, denn ich schreibe parallel zum zweiten Fall von Goldmann und Brandner an einer Fantasykurzgeschichtensammlung, da meine Leidenschaft neben dem Krimi/Thriller-Genre auch der dunklen Fantasy gehört. Es wird also nächstes Jahr neben dem zweiten Fall auch ein Debüt in düsterer Mittelalterfantasy von mir geben. Ich bin gespannt, ob ich die klassischen Thrillerleser/innen auf dieses außergewöhnliche Leseabenteuer entführen kann. Es bleibt also spannend.

Vielen Dank für das Interview, Timo Leibig. Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg und warte schon mit Spannung auf deinen nächsten Thriller.

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