Autoren-Interview mit Martin Fischer

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Heute habe ich den Schweizer Autor Martin Fischer zum Interview zu Gast. Er schreibt Romatic-Thriller.

Guten Tag, Martin Fischer.

Guten Tag, Ann-Bettina Schmitz.

Im Juli hast du deinen neuesten Romantic-Thriller »Zeit heilt keine Wunden« herausgebracht. Erzähle uns doch bitte etwas darüber.

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Regina und Tom, die beiden Protagonisten des Romans, fanden in meinem Erstlingswerk als Paar zueinander. Wenn ein Roman fertig ist, spinnt des Autoren Gehirn an den Geschichten und Situationen weiter, und so entstand der Wunsch, die Story weiterzuziehen und darüber zu schreiben, welche Hindernisse die beiden auf dem Weg zur Hochzeit überwinden müssen. Dass es so dramatisch werden würde, wusste ich zu Beginn selber noch nicht. Schon früh entdeckte ich, dass Tom einen Sohn hat, er das aber nicht weiß und auch nicht wissen will. Obwohl sich die Hinweise verdichten, streckt er lange den Kopf in den Sand, bis Regina fluchtartig die gemeinsame Wohnung verlässt. Als er anfängt, Verantwortung zu übernehmen, gerät er in immer größere und gefährlichere Schwierigkeiten. Die Geschichte spielt in der Schweiz und zu einem großen Teil im wirklich abgelegenen Safiental, einem Tal zwischen Vorderrhein und Hinterrhein.

Voriges Jahr kam dein Buch »Abfahrt in zwei Minuten« heraus. Auch eine Kombination aus Liebesgeschichte und Thriller. Ist es für einen Mann nicht eher ungewöhnlich, Liebesgeschichten zu schreiben?

Abfahrt in zwei Minuten

In den meisten Liebesgeschichten sind jeweils eine Frau und ein Mann vertreten. Warum also sollte nicht ein Mann darüber schreiben, wie sich eine Beziehung anbahnt und entwickelt? Nun könnte ich sagen: »Als Mann habe ich jedoch auch Thriller-Elemente eingebracht.« Doch da gibt es auch Autorinnen, die einen ähnlichen narrativen Stil pflegen, z.B. Petra Röder oder Christine Jaeggi.

Liest du auch selber gerne Liebesgeschichten?

Eine herzerwärmende Liebesgeschichte passt auch in einen Thriller oder einen Abenteuerroman. Unverhofft erotische Szenen stören dabei mehr, als dass sie nützen. Dabei kann es so prickelnd und erfrischend sein, das Hin und Her einer Beziehung mitzuverfolgen, bis sich die Herzen endlich füreinander öffnen.
Ja, ich liebe Liebesgeschichten im Buch und als Film. Und sie sollten in ein Happy End münden. Das reale Leben bietet zu viele traurige oder stumpfe Enden, als dass ich mir das in einem Buch antun möchte.

Du bringst deine Bücher als Self-Publisher heraus und hast dir für sie ISBN-Nummern besorgt. Lohnt sich das?

Ja, absolut. Da ich die gedruckten Bücher bei Createspace herausbrachte, gab es dort eine (amerikanische) ISBN-Nummer gratis dazu. Damit können Leserinnen das Buch bei Amazon – je nach Wohnort – portofrei bestellen. Von »Print on Demand« bin ich begeistert, weil man keine Auflagen drucken muss. Damit die Bücher auch in unseren lokalen Buchhandlungen gekauft werden können, gibt es – zumindest vom neusten Buch – auch eine Ausgabe, die ich mit einer deutschen ISBN-Nummer bei Epubli produzierte. Doch ich muss zugeben, dass gedruckte Bücher äußerst selten bestellt werden. Die brauche ich vor allem, um signierte Exemplare abgeben zu können. Viele Leute wollen auch das Buch direkt beim Autor kaufen. Dazu habe ich unter http://fischer-digital.ch einen eigenen Onlineshop eingerichtet, mit dem ich die in der Schweiz wohnhaften Kunden beliefere.

Auf deiner Homepage habe ich einen Rezensionsgenerator gefunden. Hast du den selber entwickelt? Wird er von deinen Leser/innen angenommen?

Ich habe den Rezensionsgenerator vor allem für mich selber entwickelt, weil ich strukturiertes Arbeiten liebe. Damit kann ich die Rezension in einem Frage- und Antwortspiel schreiben, am Ende des Prozesses als Text in die Zwischenablage herauskopieren und in einem Textprogramm weiterbearbeiten oder direkt in die Rezension bei Amazon einfügen. Mit der neusten Weiterentwicklung kann man sich auch auf der Homepage registrieren und dann die früher geschriebenen Rezensionen wieder abrufen, um sie beispielsweise woanders nochmals zu verwenden.

Wie alle neuen Dienste ist auch dieser noch zu jung, um den Erfolg beurteilen zu können. Es wurden schon ein paar Rezensionen von Außenstehenden geschrieben, aber die Menge hält sich noch in Grenzen.

Hast du Spaß an technischen Spielereien? Ich habe auf deiner Homepage auch einen Button gefunden, mit dem man per Email an Diskussionen teilnehmen können soll.

Das ist ein ständiges Ärgernis, das ich es nie gut sein lassen kann, sondern immer weiter optimiere und technischen Schnickschnack einbaue. Aber ich habe auch keine Mühe damit, überflüssige Optionen, die nicht benützt werden, wieder zu eliminieren. Ja, ich bin gespannt, ob jemand einmal von dieser Möglichkeit Gebrauch macht und ob sie sich dann bewährt.

Wer deinen Newsletter bestellt, bekommt ein kostenloses Lesezeichen. Auf deiner Seite gibt es einen sehr guten, ausführlichen Artikel, wie Leser ihren Lieblingsautor unterstützen können. Du scheinst dir ja wirklich Gedanken über die Vermarktung deiner Bücher zu machen. Wird das von den Lesern angenommen?

Offen gestanden, bis jetzt nicht. Ich bin mit ein paar wenigen, aber treuen, Leserinnen und Lesern verbunden, die mich unterstützen. Aber ich erlebe täglich, dass ich ein kleines, einsames Blatt bin, das inmitten einer reißenden Bücherflut dahintreibt.

Du gehst ja einem ganz bürgerlichen Beruf als Angestellter nach. Wissen deine Kollegen von deiner Autorentätigkeit? Wenn ja, wie reagieren sie darauf?

(Lacht) Ja, sie wissen davon. Die einen bewundern es, die andern lässt es kalt. Allerdings bin ich sehr zurückhaltend, darüber zu reden, denn für die meisten bin ich ein Vorgesetzter. Diese Stellung möchte ich auf keinen Fall ausnützen und umgekehrt nicht angreifbar werden.

Liest deine Frau deine Bücher?

Obwohl meine Frau hauptsächlich Sachbücher und Lebensberichte liest, ist sie doch meine erste Alpha-Leserin und Sparring-Partnerin während des Plottens. Während dem Schreibprozess quatsche ich sie vor dem Einschlafen manchmal mit dem neusten Figuren-Tratsch voll, obwohl ihr schon die Augen zufallen. Ich bin sehr froh um ihre Unterstützung. Immerhin braucht ein nebenberuflicher Autor sehr viel von der gemeinsamen Freizeit für seine Leidenschaft.

Arbeitest du schon an einem neuen Buch?

Nachdem ich mit dem neusten Romantic Thriller Erfolg hatte, würde ich gerne einen »normalen« Thriller schreiben. Ideen und Prämissen für eine Trilogie sind zwar schon notiert, aber ansonsten stehen die Tasten noch still. Das Entwickeln der Geschichte ist immer der schwierigste Part bei der Entstehung eines Buches. Aber wenn ich da patze, bezahle ich es später beim Schreiben oder noch schlimmer, beim Überarbeiten.

Möchtest du uns sonst noch etwas erzählen?

Schreiben ist eine Leidenschaft, die einen nie mehr loslässt, wenn man einmal damit angefangen hat. Und man lernt auch bei jedem Werk laufend dazu. Während der einzelnen Schreibphasen lese ich häufig Schreibratgeber, Ratgeberblogs und Bücher, die mich persönlich weiter bringen.
Sehr viel Wert lege ich auf die Meinung meiner Testleserinnen, die mit ihren Feedbacks großen Einfluss nehmen. Beim letzten Roman habe ich beispielsweise die zweitletzte Szene aufgrund eines Feedbacks dazugeschrieben, um die Auflösung der Antagonistin besser abzurunden.
Ich freue mich auch über Feedbacks und Rezensionen von Leserinnen, die ich sehr ernst nehme. Als Künstler ist es meine größte Belohnung, wenn das Buch gut aufgenommen wird und positive Reaktionen auslöst.

Vielen Dank für das Interview, Martin Fischer. Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg mit deinen Büchern.

4 Gedanken zu „Autoren-Interview mit Martin Fischer

  1. Coook

    Ich hatte das Glück, für Martin Fischers neuestes Werk als Testleserin fungieren zu dürfen, was eine grosse Ehre für mich war.

    In dem dritten Regina-Band, der unabhänging zu den anderen gelesen werden kann, treffen wir auf das junge Pärchen Regina und Tom. Obwohl die beiden recht glücklich miteinander sind, zermürben vermehrt Alltagssorgen und kleine Streitereien die Beziehung. Eine Verlobung scheint die Lösung der Probleme zu sein, doch stattdessen wird alles nur noch schlimmer: Toms-Ex-Freundin taucht plötzlich auf und sorgt für ordentlich Wirbel. Außerdem gerät Tom in Gefahr, als er versucht, ein jahrelang schlummerndes Rätsel zu lösen.
    In einem zweiten Handlungsstrang tauchen wir ein in die gefährliche Welt einer jungen Frau, die in einer obskuren, keltischen Kommune gefangen ist.

    „Zeit heilt keine Wunden“ ist eine perfekte Mischung aus Liebesroman und Thriller, aber auch philosophische und tiefgründige Passagen über Gott und die Liebe weist dieses wundervolle Werk auf.
    Durch den geschickten Wechsel der Handlungsstränge gelingt es Martin Fischer, den Leser durchgehend in den Bann zu ziehen. Der bildhafte, sehr schöne Schreibstil und die rundum gelungenen Charaktere machen diesen Roman zu einem wahren Lesegenuss.

    Für mich als Schweizerin waren die bekannten Schauplätze natürlich ein besonderer Pluspunkt.

    • Ann-Bettina Schmitz Autor des Beitrags

      Hallo Coook,
      vielen Dank für deinen interessanten Kommentar. Testleserin zu sein, ist sicher ausgesprochen spannend. Sicher würde es Moritz Günther interessieren, wie du Testleserin geworden bist.
      Viele Grüße
      Ann-Bettina

  2. Moritz Günther

    „Sehr viel Wert lege ich auf die Meinung meiner Testleserinnen, die mit ihren Feedbacks großen Einfluss nehmen. Beim letzten Roman habe ich beispielsweise die zweitletzte Szene aufgrund eines Feedbacks dazugeschrieben, um die Auflösung der Antagonistin besser abzurunden.“

    Gibt es da immer bestimmte Testleser oder so etwas wie eine Testleserausschreibung?

    Grüße

    • Ann-Bettina Schmitz Autor des Beitrags

      Hallo Moritz,
      normalerweise hat ein Autor einen festen Stamm von Testlesern. Aber da müsstest du Martin Fischer, wie er das handhabt.
      Viele Grüße
      Ann-Bettina

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