Interview mit der Autorin Ele Wolff

ele-wolff

Mit Ele Wolff kann ich heute nach langer Zeit wieder eine Krimi-Autorin zum Interview begrüßen. Ele Wolff lebt in Ostfriesland, war Krankenschwester, Ferienhausvermieterin und widmet sich jetzt dem Schreiben.

Guten Tag, Ele Wolff.
Hallo Ann-Bettina

Dein neuestes Buch heißt »Auf dem schwarzen Regenbogen« und ist ein Thriller. Kannst du uns etwas darüber erzählen?

schwarzer-regenbogen

Das ist die Geschichte einer Frau, die nach Jahrzehnten in ihre Heimat Ostfriesland zurückehrt. Nach einiger Zeit beginnen die Alpträume. Sie sieht immer wieder ein Kind, das zu ertrinken droht.
Mich interessieren Geschichten, die heute geschehenen, aber deren Ursprung in der Vergangenheit liegen. So ist auch dieses Buch eine Rückblende in die Vergangenheit. Erst am Ende erfährt die Protagonistin, was es mit den Alpträumen auf sich hat. Der Weg dahin ist für sie verwirrend und macht ihr auch Angst.

Wurden dir Krimis zu langweilig?
Krimis sind nie langweilig. Es gibt ja verschiedene Herangehensweisen, um einem Verbrechen zu erzählen. In meinem Thriller stehen eben keine Kriminalisten im Vordergrund, sondern die menschlichen Abgründe. Aber spannend sollte beides sein. Den Täter erfährt man natürlich erst zum Schluss.

Auf deiner Autoren-Seite bei Amazon kann man sich Online-Lesungen aus deinen Krimis anhören. Das ist eher ungewöhnlich. Wie bist du auf diese Idee gekommen?
Das habe ich im Internet gesehen. Eine Autorin hatte eine kleine Lesung online gestellt. Ich habe es einfach probiert. Es hat ganz gut geklappt.

Ich habe ein bisschen bei Amazon gestöbert und dabei gesehen, dass du 2014 acht Bücher veröffentlicht hast. Die hast du aber nicht alle in einem Jahr geschrieben oder?
Nein, das waren alles Manuskripte, die ich schon fertiggestellt hatte. Sie lagen einsam und alleine in irgendwelchen Schubladen. Nach und nach habe ich alle überarbeitet und bei Amazon veröffentlicht. Das war ein schönes Gefühl, als meine Ideen das Licht der Welt erblickt hatten.

Gehörst du zu den Autorinnen, die jeden Tag bestimmte Zeiten für das Schreiben reservieren, oder schreibst du eher, wenn dir gerade etwas einfällt?
Das geschieht bei mir anfallsweise. Eine gute Schreibzeit ist für mich früh am Morgen oder ab 16 Uhr. Im Moment schreibe ich täglich einige Stunden, da ich ein Manuskript unbedingt fertigstellen will.

Deine Krimis spielen alle in Ostfriesland. Was fasziniert dich an der Gegend so? Schließlich hast du auch schon an anderen Orten gelebt und könntest diene Krimis auch dort spielen lassen.

Ostfriesland ist ein ganz besonderer Ort. Die Weite des Landes erweitert auch den Autorenhorizont. Das Land ist freundlich, friedlich und wunderschön. Aber auch eine gewisse Düsterheit und auch etwas Undurchdringliches kann man hier spüren. Das Leben am Meer ist einen Tick langsamer, als anderswo.
Und genau diese Entschleunigung lässt viel Raum für menschliche Abgründe, Verbrechen, aber auch tragikomischen Ideen, die mir als Autorin so durch den Kopf schwirren.

Die meisten deiner Bücher gibt es nur als eBooks. Verkaufen sich Taschenbücher so schlecht oder warum nur eBooks?

Das Problem von Self Publishern ist ja die fehlende Bindung zum Buchhandel. Bei Amazon werden nach meiner Einschätzung meist ebooks von Ostfrieslandkrimis verkauft. Da stellt sich der meiste Erfolg ein. Ich habe mir ein paar Exemplare drucken lassen, um bei Lesungen auch den Zuhörern ein Buch anbieten zu können.

Es heißt immer, dass Self-Publisher ständig neue Bücher herausbringen sollen, damit sie sich ordentlich verkaufen. Du hast ja nun schon einige Bücher veröffentlicht. Kannst du diese Weisheit bestätigen?

Wahrscheinlich geschieht das mit der Idee, durch viele Bücher die Einnahmen zu steigern. Ich hatte ja eine gewisse Zahl Bücher schon fertig geschrieben und dann in relativ kurzer Zeit veröffentlicht. Ich muss manche Kollegen bewundern, die in kurzer Zeit ein Buch schreiben und veröffentlichen. Respekt. Ich muss erst immer mit einer Grundidee schwanger gehen und darüber nachdenken. Dann läuft das mit dem Schreiben. Aber auch nicht so blitzschnell. Ich brauche eine gewisse Zeit, um in die Geschichte einzutauchen.

Auf deiner Webseite habe ich gelesen, dass du Mitglied der »Mörderischen Schwestern« bist. Was hat man sich darunter vorzustellen?
Das ist ein Verband von Krimiautorinnen, Krimiliebhaberin und anderen weibliche Wesen, die von Kriminalromanen fasziniert sind. Wir treffen uns regelmäßig, tauschen uns aus, organisieren Veranstaltung und geben uns ganz unserer kriminellen Passion hin.

Arbeitest du schon an einem neuen Buch?
Im Moment arbeite ich an einem Buch, dessen Protagonistin ist eine Detektivin. Sie jagt mit weiblichem Spürsinn die Ganoven und sorgt dafür, dass sie erwischt werden.

Möchtest du uns sonst noch etwas erzählen?
Ganz herzlich möchte ich mich bei dir bedanken, dass du Interesse an meinen Gedanken hast. Als Autorin sitzt man meist wortlos schreibend vor einer Maschine und niemand fragt, wie es einem geht. Schreiben ist ein einsames Unterfangen, deshalb schalte ich den Kasten manchmal ab und verschwinde irgendwohin. Meisten bringe ich wieder neue Ideen mit. Eben ein ewiger Kreislauf.

Vielen Dank für das Interview, Ele Wolff. Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg mit deinen Büchern.