Schreib-Alltag: guter Service – schlechter Service?

Manuscript

Heute möchte ich euch zur Abwechslung etwas aus meinem Alltag als Buchbloggerin erzählen.

Ich veröffentliche auf diesem Blog öfter Rezensionen. Eine Autorin, von der ich schon mehrere Bücher rezensiert habe, fragte mich vor einigen Tagen, ob ich ihr neues Buch rezensieren möchte. Da mir ihre Bücher bisher sehr gut gefallen haben, habe ich zugesagt.

Daher hat sie mir einen Amazon-Gutschein für die eBook-Ausgabe ihres neuesten Buches geschickt. Ich bin auf die Amazon-Seite gegangen, habe den Gutschein eingelöst und das Buch heruntergeladen.

So weit nichts Besonderes. Dann wollte ich einen Blick in das Buch werfen. Doch das ging nicht. Mein Kindle meldete mir : »This item cannot be opened, because it is licensed to a different user.« Huch, was soll das denn? Ich habe das Buch doch gerade gekauft.

Also habe ich eine Mail an Amazon geschrieben und das Problem geschildert. Außerdem habe ich die Autorin darüber informiert.

Nach ein paar Stunden bekam ich einen Anruf von einem Amazon-Mitarbeiter. Der hatte als Lösungsvorschläge aber nur zu bieten:
1) Den Kindle aus- und wieder anschalten. → kein Erfolg
2) Das Buch löschen und neu herunterladen. → kein Erfolg
Daraufhin versprach er, das Problem an eine andere Abteilung weiterzugeben.

Ca. 1 Stunde später bekam ich dann eine weiter Mail von Amazon. Man hatte mir den Kaufpreis erstattet.

Ist das nun guter Service oder schlechter Service?

Rein kaufmännisch oder rechtlich betrachtet, ist das Vorgehen von Amazon natürlich voll in Ordnung. Mir wurde eine unbrauchbare Ware geliefert, ich habe reklamiert, der Kaufpreis wurde erstattet → Fall erledigt.
Das Ganze lief innerhalb eines halben Tages ohne große Probleme ab.
Bei einem 0815-Produkt würde ich das einen guten Service nennen.

Nun ist ein eBook, gerade auch durch die inkompatiblen Standards, aber kein 0815-Produkt. Wenn ich eine Schachtel Schrauben kaufen will und Händler A kann sie nicht in überzeugender Qualität liefern, gehe ich eben zu Händler B und kaufe sie da. Diese Möglichkeit gibt es bei einem eBook aber nicht.

Aus meiner Sicht als Leserin:
Ich habe das eBook ja gekauft, weil ich es lesen wollte. Der Preis ist mir zwar erstattet worden, lesen kann ich das Buch aber nicht. Es alternativ bei einem anderen Händler zu kaufen, geht auch nicht.

Also kein guter Service.

Aus der Sicht einer Autorin:
Hier ist gerade ein Leser vergrault worden. Wenn Leser und Autor sich nicht kennen, erfährt der Autor wahrscheinlich nie etwas davon. Er wundert sich höchstens über schwache Verkaufszahlen.

Also gar kein guter Service.

Ist euch so etwas auch schon einmal passiert? Was haltet ihr davon?

12 Gedanken zu „Schreib-Alltag: guter Service – schlechter Service?

  1. Claudia Dieterle

    Hallo Ann-Bettina,

    mir gefällt es grundsätzlich nicht, dass man mit einem E-Book-Reader nur bestimmte Bücher lesen kann und andere nicht. Ich finde, das sollte alles kompatibel sein, aber da will halt jeder verdienen. Wenn mir jemand ein Problem schildert, ist es für mich selbstverständlich, der Sache auf den Grund zu gehen, um eine Lösung zu finden. Das hat Amazon hier offensichtlich nicht sofort getan, eine Rückerstattung ist zwar auch eine Lösung, aber sie löst das eigentliche Problem nicht, auch wenn man es später anscheinend doch noch gelöst hat. Ich verwende in solchen Fällen auch die Feedback-Funktion zum Kundenservice, weil ich es wichtig finde, das mitzuteilen, wenn der Service nicht einwandfrei war. Irgendwo hat Amazon auch stehen, dass sie weltweit den besten Kundenservice bieten wollen, das erwarte ich dann auch. Man kann nicht eine Plattform bieten und sich dann nicht darum kümmern, was dort geschieht, das schadet auch dem eigenen Ruf.

    Viele Grüße
    Claudia

    • Ann-Bettina Schmitz Autor des Beitrags

      Hallo Claudia,
      ich fand es auch etwas merkwürdig, dass anscheinend niemand an einer Ursachenforschung interessiert war. Was bei mir passiert, kann schließlich auch bei Anderen geschehen. Bei Preisen von oft nur 99 Cent für ein eBook werden sich viele Käufer erst gar nicht beschweren. Also bleibt das Problem unerkannt.
      Viele Grüße
      Ann-Bettina

  2. Kristina

    Hallo Ann-Bettina,

    hast du die Autorin darauf angesprochen?

    mir ist mal was anderes passiert. Ich habe bei Amazon ein E-Book gekauft. Normalerweise läuft der Download ohne Probleme ab. Diesmal habe ich es jedoch nicht geschafft das Buch auf den Kindle runterzuladen. Es tut ihnen Leid, aber der Autor stellt das E-Book nicht im Mobi-Format(sprich Kindle) zur Verfügung. Mir wurde sofort angeboten, das Geld zurück zu erstatten. Ich habe das abgelehnt, weil ich das Buch lesen wollte. Ich bekam den Hinweis, mit der Kindle-App könnte ich das Buch lesen. Ich war ziemlich sauer und habe gefragt, warum Amazon dann das Buch verkauft, wenn ich es am Kindle nicht lesen kann. Die Antwort war schlicht und einfach: Amazon stellt nur die Plattform zur Verfügung, für de Rest wäre der Autor zuständig. Ich habe dann das Buch zähneknirschend am Notebook gelesen, weil es doch etwas bequemer ist, als Desktop PC. Die Autorin kann sicher sein, dass ich von ihr nie wieder ein Buch kaufen werde.

    Ich finde es unmöglich auf Amazon ein Buch zu verkaufen, das mit dem Kindle nicht lesbar ist.

    Gott sei Dank, war das die Ausnahme.

    Viele Grüße
    Kristina

    • Ann-Bettina Schmitz Autor des Beitrags

      Hallo Kristina,
      ich finde auch, dass Amazon sich das Leben an dieser Stelle etwas zu leicht macht. Wenn man ein Amazon-Produkt (eBook) mit einem anderen Amazon-Produkt (Kindle) kombinieren will, wozu diese Produkte ja gedacht sind, und es funktioniert nicht, dann ist es Amazons Sache auf Fehlersuche zu gehen und für Abhilfe zu sorgen. Ist jedenfalls meine Sicht der Dinge.
      Ich stehe in Kontakt mit der Autorin. Sie wird mir jetzt wohl ein Papierbuch zuschicken, da es mit dem eBook nicht funktioniert.
      Viele Grüße
      Ann-Bettina

      • Kristina

        Hallo Ann-Bettina,

        ich kenne die Verträge von Selspublishern nicht, wenn aber ein Händler über Amazon Ware vertreibt, ist er für die Ware verantwortlich und nicht Amazon.
        Wenn ich als Autor auf Amazon verkaufen würde, möchte ich auch Kindle-Leser haben und würde auf jeden Fall Mobi-Format anbieten.

        Warum dein Gutschein nicht funktioniert, kann ich mir nicht erklären. Ich hatte auch schon mal Gutschein speziell nur für ein E-Book, das hat aber ohne Probleme
        funktioniert.

        Viele Grüße
        Kristina

  3. Hans

    Hallo Ann-Bettina,
    die Erstattung des Kaufpreises ist für mich zuletzt eine Option. Es kann ja aber in niemandes Interesse sein, dass das e-Book nicht lesbar ist. Die Autorin wirds nicht freuen. Amazon kann es auch nicht freuen und du als Kunde bist enttäuscht bis sauer, weil du das Buch nun nicht in elektronischer Form hast. Wenn die Autorin Bescheid weiß, wird es ja vermutlich Bemühungen geben, die das aufklären. Wir hatten bisher glücklicherweise noch kein Problem.
    Wünsche dir dennoch ein gutes Wochenende. HG Hans

    • Ann-Bettina Schmitz Autor des Beitrags

      Hallo Hans,
      ich habe den Eindruck gewonnen, dass Amazon da gar kein Problem sieht oder sehen will. Die Autorin weiß Bescheid. Ich bin gespannt, ob sich da noch etwas tun wird.
      Dir auch ein schönes Wochenende
      Ann-Bettina

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