Interview mit der Autorin Carmen Bauer

Meine heutige Interview-Partnerin lebt in Nordirland, schreibt aber (auch) auf Deutsch.

Guten Tag Carmen Bauer.

Deine neueste Veröffentlichung heißt »Vatermorde und andere Intrigen«. Ist das ein Krimi?

JAEIN – Es kommt darauf an, wie man „Krimi“ definiert. Wenn man Mord & Totschlag sowie einen Ermittler/in (Kommissar / Polizei, etc.) erwartet, dann ist es eher kein Krimi. Wenn man aber Spannung erwartet und am Ende ein Geheimnis aufgedeckt wird, dann ist es jedoch ein „Krimi“.
Eigentlich bin ich generell nicht so 100%ig immer nur einem Genre zu zuordnen. Ich selbst fand es spannend, einmal ein Buch zu schreiben, das zwar von der ersten bis zur letzten Seite spannend ist, aber dabei ganz ohne Mord &Totschlag oder sonstiges blutrünstiges Getue auskommt.

vatermorde

 

Mit »Jokes and more from Ireland« und »More Jokes from Irleand« hast du zwei Witzbücher auf Englisch herausgebracht. Verkaufen die sich auch in Deutschland oder ist das nur etwas für Irland?

 

jokes

Die Bücher waren ja ursprünglich ausschließlich nur für Freunde und Interessierte in Deutschland gedacht. Deshalb enthält das erste Buch – als Hinweis – ja noch den ursprünglichen deutschen Titel. Als ich damals freudestrahlend einem meiner hiesigen Arbeitskollegen (ein Nord-Ire) das Buch zeigte, stellte ich schnell fest, dass sich Witzebücher in Irland / Nordirland sehr gut verkaufen lassen. Im Zuge dessen hatte ich seinerzeit dann schnell den (deutschen) Titel in einen englischen geändert. Übrigens war damals auch ein Artikel über mich und mein (erstes) Witzebuch im Belfast Telegraph (einer nordirischen Zeitung) erschienen.

Außerdem hast du eine Kinderbuchserie geschrieben. »Pöttchen in der Türkei« und »Pöttchen und das Diamantenabenteuer«. Hast du selber Kinder oder wie bist du auf die Idee gekommen, Kinderbücher zu schreiben?

poettchen2-160

Das ist eine lange Geschichte – im wahrsten Sinne des Wortes. Nein, ich habe selbst leider keine Kinder.
Meine Kinderbücher sind alle einmal vor ewig langer Zeit entstanden. Zu einer Zeit, wo es noch keine Computer, Smartphones und dergleichen gab. Irgendwann fing ich einmal an, meine Ideen zu Papier zu bringen und meinem jüngeren Bruder hatte das alles so gut gefallen, dass ich immer weiter geschrieben habe. Sogar handschriftlich. Wenn ich mich nicht irre gibt es acht Manuskripte, zwei davon sind überarbeitet und veröffentlicht. Ich hatte das erste Buch vor der Veröffentlichung allen möglichen Kindern und Erwachsenen zu lesen gegeben. Da die Resonanz durchweg positiv war, hatte ich die beiden ersten Manuskripte dann bei BoD (Books on Demand) veröffentlicht. Die anderen Manuskripte müssen noch überarbeitet werden, und sollen auch noch veröffentlicht werden.

Deine Hauptfigur »Pöttchen« ist ein Pädagoge. Wie bist du denn auf den Namen gekommen? Da würde ich mir alles Mögliche drunter vorstellen, nur keinen Lehrer.

Ja, der Name ist vielleicht etwas irritierend. Damals war es aber ganz einfach für mich. Ich hatte das noch so in Erinnerung, dass Kinder manchmal Angst vor Schule und Lehrern haben, und um diese „Angst“ zu nehmen, hatte ich nach dem Motto „keine Angst vor großen Tieren“ dann „Pöttchen“ kreiert – ein strapazierter Pädagoge, der mit seiner Gruppe von 24 Jugendlichen stets neue Abenteuer erlebt und originelle Streiche über sich ergehen lassen muss. Mit richtigem Namen heißt er Heribert Koch, aber er wird von allen (natürlich nur heimlich) „Pöttchen“ genannt. Der Name Pöttchen ist vielleicht etwas weit hergeholt – von Koch zu Kochpott (Kochtopf) zu Pott zu Pöttchen.
Man kann auf meiner Homepage mehr dazu erfahren:
http://drcarmenbauer.jimdo.com/p%C3%B6ttchen/

Sehr sympathisch finde ich als Hundebesitzerin natürlich deine Bücher über deine Hunde. »Yorkshire Terrier – Zwerge mit Löwenherz« und »Yorkshire Terrier – Zwerge mit Löwenherz unterwegs in Nordirland«. Was gefällt dir an dieser Rasse so gut oder war das ein Zufall, dass du diese Hunde bekommen hast?

yorkshire1
yorkshire2

Ja, das war wirklich reiner Zufall, dass ich auf diese Hunderasse gestoßen bin. Ich wollte immer einen Rauhaardackel. Aber die Eltern meines (nordirischen) Lebensgefährten hatten über 50 Jahre lang Yorkshire Terrier gezüchtet. Diese Zucht wurde damals, als ich nach Nordirland übersiedelte, aufgelöst und so hatte ich dann Jack und Susi – meine ersten Yorkies – „geerbt“. Ich hätte nie gedacht, dass diese kleinen quirligen Kerlchen so intelligent und sensibel sind, und mir jeden Tag aufs Neue so einen Spaß bereiten.
Übrigens hatte ich damals keine brauchbare Literatur über diese Hunderasse gefunden. Nur solche Literatur, die beschreibt, wie man aus einem Yorkie einen Champion macht, oder was beim Züchten alles zu beachten ist, oder leider nur sogenannte „0-8-15“ Literatur, also Bücher mit tollen Yorkie-Fotos, aber ohne wirklichen Inhalt.
Nachdem ich mir mühsam alle möglichen Informationen aus dem Internet zusammen gesucht hatte, kam ich auf die Idee, dies alles in einem Buch zu veröffentlichen, weil ich mir dachte, es geht anderen Menschen bestimmt genauso wie mir. Der Yorkie ist ein kleiner Jagdhund und man will wissen, wie man ihn als solchen behandelt, und nicht wie man ihn zu einem „Modepüppchen“ macht.
Und der Erfolg meiner Bücher gibt mir ja auch letzten Endes Recht.

Im Moment machst du den Traum vieler Autoren wahr und widmest dich ganz dem Schreiben. Kannst du davon leben?

Das wäre zu schön, um wahr zu sein. Nein, es ist ein Hobby von mir, und da ich bei BoD veröffentliche, muss ich mich ganz schön anstrengen, um in Deutschland auf meine Bücher aufmerksam zu machen.
Aber man soll die Hoffnung ja nicht aufgeben – was nicht ist, kann ja noch werden.

Du scheinst ganz begeistert von Nordirland zu sein. Gibt es demnächst ein Buch darüber?

Ich hatte vor langer Zeit einmal damit angefangen, meine Gedanken über dieses wunderschöne Fleckchen Erde zu Papier zu bringen. Bislang ist mir aber kein Titel für ein eventuelles Buch eingefallen und so ist dann das ganze Projekt in der Schublade gelandet.
Allerdings schreibe ich immer mal wieder etwas auf meinem Blog, wenn es meine Zeit erlaubt. Mit meinen Vierbeinern an der Leine und meiner kleinen Kamera in der Hand unternehme ich gerne Spaziergänge, mache Fotos von unseren Touren und berichte dann darüber auf meinem Blog.
Man kann sich dort alles in Ruhe durchlesen und vor allem: anschauen, denn es gibt jede Menge toller Fotos von der beeindruckenden nordirischen Landschaft.

Hast du schon einmal daran gedacht, deine Bücher auch auf Englisch herauszubringen? Schließlich hättest du da einen wesentlich größeren Markt.

Ja, das mit dem größeren Markt stimmt, und ich schreibe deshalb zurzeit auch an meinem ersten Buch in Englisch. Ich hoffe, dass es im Frühjahr fertig ist und dann will ich es über Amazon (Create Space) veröffentlichen. Es wird wieder ein typisches Carmen Bauer Werk werden – nämlich keinem Genre zu zuordnen, aber spannend von der ersten bis zur letzten Seite. Da ich hier in Nordirland, also einem englisch-sprachigen Land lebe, schulde ich es auch ein wenig meinen Nachbarn und Freunden hier vor Ort, dass sie etwas von mir lesen können.
Ich hatte mir einmal die Mühe gemacht, eines meiner Kinderbücher selbst ins Englische zu übersetzen. Das ist aber leider ein Desaster gewesen, weil die Übersetzung schrecklich war. Also besser ist es meiner Meinung nach, lieber gleich ein Buch in Englisch zu schreiben.

Über das Internet ist es ja kein Problem deutsche Bücher auch von Irland aus zu vertreiben. Was machst du um deine Bücher zu promoten?

Das mit dem Promoten ist so eine Sache – wenn man von A bis Z alles selbst machen muss, ist das ziemlich zeit- und arbeitsintensiv. Es gab Zeiten, da bin ich vor lauter Werbung gar nicht mehr zum Schreiben gekommen. Im Moment mache ich gar keine Werbung mehr für meine (deutschen) Bücher, weil mir dazu ganz einfach die Zeit fehlt. Hauptsächlich bin ich aber auf Facebook, Twitter und Google+ mit meinen Werken (und Wirken) zu finden. Nur eben in letzter Zeit halt sehr wenig.
Und dann freue ich mich natürlich immer sehr, wenn Leute wie du auf mich aufmerksam werden. Das ist ja auch Werbung, wenn ich hier deine Fragen beantworte, die mir übrigens sehr gut gefallen!

Schreibst du schon an einem neuen Buch?

Ja, ich schreibe an meinem ersten Roman in Englisch und habe auch schon mehrere Ideen, was ich danach noch alles (in Englisch) schreiben werde.

Möchtest du uns sonst noch etwas erzählen?

Mein Leben verläuft inzwischen sehr ruhig, nachdem ich vor etlichen Jahren meinen stressigen Job in Brüssel aufgegeben habe. Mein Garten und meine kleinen Hunde – ein Chihuahua und zwei „Chorkies“ (Mischlinge von Yorkshire Terrier Mutter und Chihuahua Vater) – sind meine große Leidenschaft. Vor allem kann ich mich jetzt voll und ganz dem widmen, was ich immer schon gerne gemacht habe – nämlich Bücher schreiben.

Vielen Dank für das Interview, Carmen Bauer. Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg mit deinen Büchern.

 

Auf die Autorin bezogene Werbung:

Man kann mich im Internet finden:
Auf meiner Homepage: http://www.drcarmenbauer.com/
Bei Facebook: https://www.facebook.com/carmen.s.bauer
Twitter: https://twitter.com/bauer_dr
Google+: Carmen Sylvia Bauer https://plus.google.com/u/0/115325065141018391949/posts
Pinterest: Carmelino http://www.pinterest.com/carmelino/

2 Gedanken zu „Interview mit der Autorin Carmen Bauer

  1. Sabine Giebner

    Ich habe mir dieses Interview sehr aufmerksam durchgelesen. Ich besitze auch fast alle Bücher der Autorin Carmen Bauer – kann mir darum auch mein eigenes Urteil bilden. Zuerst kaufte ich mir *Yorkshire Terrier *. Durch dieses Buch angeregt, kaufte ich auch die beiden Kinderbücher und den Krimi dieser Autorin.Ich habe keinen Kauf bereut. Meine Enkelkinder, damals 7 und 10 Jahre , lasen die 2 Bücher mit wachsender Begeisterung, haben schon nach den 3. Band gefragt… Der *Kleine aber Feine* Krimi „Vatermord und andere Intrigen “ hat der gesammten Familie gefallen. Frau Bauer schreibt Leicht und Humorvoll – da, wo sie hingehören, setzt sie gute Akzente – bringt spannung ins Spiel – läßt zu Anfang vieles erhoffen und erfüllt am Ende ihrer Bücher all diese Hoffnungen.Schade, das ich der Englischen Sprache nicht mächtig bin – den neuen kommenden Roman werde ich aber trotzdem kaufen .Ich wünsche der Schriftstellerin noch ganz viele tolle Ideen, Schaffenskraft und Energie – ich möchte nämlich noch mehr von Frau Bauer lesen.Schreiberlinge gibt es genug – aber richtig gute Autoren sind nicht so dicht gesät.

    • Ann-Bettina Schmitz Autor des Beitrags

      Hallo Sabine,
      freut mich, dass dir die Autorin so gut gefällt. Ich bin sicher, sie wird auch wieder Bücher auf Deutsch schreiben.
      Viele Grüße
      Ann-Bettina

Die Kommentare sind geschlossen.