Interview mit der Autorin Shirley Michaela Seul

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Heute habe ich eine Autorin zu Gast, die eine echte Vielschreiberin ist. Aufgefallen ist sie mir aber zuerst nicht durch ihre zahlreichen Bücher, sondern durch ihren Blog, auf dem ihre vierbeinige Muse bloggt. Das fand ich so spannend, dass ich mir die »Besitzerin« unbedingt näher ansehen wollte.

Guten Tag Shirley Michaela Seul.

Hallo Ann-Bettina!

Auf deiner Homepage habe ich gelesen, dass du schon als Kind Schriftstellerin werden wolltest. Das hast du ja offensichtlich geschafft. Es gibt eine unglaubliche Menge von Büchern von dir. Erinnerst du dich noch an dein erstes Buch?

Natürlich! Ich schrieb es zwischen 12 und 13. Ein Roman über ein Mädchen, das den schwarzen Leithengst einer wilden Herde in der Puszta mit sich vertraut macht. Kinderträume halt. Dennoch war es das erste Mal, dass sich mir nicht als Leserin, sondern Schreiberin durch Buchstaben eine Welt eröffnete.

Deine Bücher sind bei verschiedenen Verlagen erschienen. Die meisten Autoren sind froh, wenn sie einen Verlag finden. Suchst du dir für jedes Buch selber einen passenden Verlag aus oder kommen die Verlage mittlerweile auf dich zu?

Entweder ein Verlag fragt mich oder ich suche mir für das jeweilige Buch den richtigen Verlag aus, das hält sich ungefähr die Waage. Wichtig ist, dass ein Buch in die aktuelle Programmplanung passt. Das ist oft auch Glückssache, man kennt diese Planung ja nicht.

Du schreibst nicht nur unter deinem eigenen Namen und unter Pseudonym, sondern auch als Ghostwriterin. Fühlt sich das nicht merkwürdig an, wenn ein Buch besprochen wird, das du geschrieben hast. Aber jemand anders gilt als Autor?

Das erlebe ich oft. Besonders wenn ich dann die Menschen, für die ich schrieb, in TV Talkshows sehe, sie das Buch in die Kamera halten und erzählen „In meinem Buch habe ich geschrieben …“ Zum Glück ist es bei mir so, dass ich mich darüber freue. Denn das bedeutet, dass sie das Buch vollständig angenommen haben. Davon abgesehen ist es auch sehr angenehm, den Pressezirkus vom eigenen Sofa aus zu verfolgen und sich keine Gedanken darüber zu mache, was man bei Medienauftritten anzieht. Ich glaube aber, dass ich Schwierigkeiten damit haben könnte, wenn ich nicht auch unter eigenem Namen veröffentlichen würde, wenn ich also immer im Schatten stünde. Allerdings ist der Schatten nicht ganz schwarz – bei vielen der Bücher steht mein Name zwar nicht auf dem Titel, doch auf Seite drei.

Unter deinem eigenen Namen schreibst du Romane, Ratgeber und Krimis. Das ist ja nun ein breites Spektrum. Wo nimmst du die Idee dafür her?

Plötzlich sind sie da. Meistens wie aus dem Nichts. Hin und wieder lese oder höre ich auch etwas, denke es ein Stück weiter und habe dann eine Idee.

Deine vierbeinige Muse ist ein schwarzer Hund. Ein Labrador? Hunde spielen auch in deinen Büchern eine große Rolle. Erzähl uns doch etwas über deine »Krimis mit Hund«.

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In diesem Fall pirschte sich die Idee ungewöhnlich an. Ein Satz fiel mir ein: „Wer einen Hund hält, muss mit einer Leiche rechnen.“ Denn das hatte ich mir öfter gedacht, wenn ich mit meiner Labradorin im Unterholz unterwegs war. Ich wusste gleich, dass das ein erster Satz ist. Später wurde er dann aber zum Vierten. Jetzt lautet mein erster Satz „Die Leiche traf mich nicht unvorbereitet. Ich hatte mit ihr gerechnet. Schon seit Jahren, genauer gesagt seit drei Jahren. Wer einen Hund hält, muss mit einer Leiche rechnen.“ So steht es nun in „Alle Vögel fliegen hoch“, dem ersten Band meiner Krimi Serie um Franza, die Heldin, und Flipper, ihren Hund.

Wie schaffst du es, so viele Bücher zu schreiben? Schreibst du parallel – so nach dem Motto: »Wenn ich mit dem Krimi nicht weiterkomme, schreibe ich ein bisschen an dem Ratgeber?«

Oh nein! Das fände ich entsetzlich. Damit würde ich mir die ganze Freude am vollständigen Eintauchen in eine Buchwelt verderben. Eins nach dem anderen. Es kommt allerdings oft vor, dass ich Eines schreibe, ein so gut wie Fertiges final bearbeite und ein Drittes und Viertes mit Verlagen plane und dafür auch recherchiere.

Ist dir eines deiner Bücher besonders lieb und wichtig?

Besonders ans Herz gewachsen sind mir meine Hundekrimis. Und in letzter Zeit sogar ein Ratgeber: Das Leben ist keine To-do-Liste. Das war ein wichtiges Buch für mich, weil ich mich fragte, warum alle Leute ständig erzählen, dass sie keine Zeit für das haben, was sie eigentlich tun wollen. Also habe ich nach Gründen und Lösungen gesucht und das hat auch in meinem eigenen Leben einiges sehr zum Vorteil verändert. Und natürlich, ganz wichtig, das Buch „Luna Seelengefährtin“.

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Unter Pseudonym schreibst du Liebesromane. Warum unter Pseudonym?

Das sind meistens verlagspolitische Entscheidungen. Mir ist das mit den Namen nicht so wichtig.

Ob Du gerade an einem Buch schreibst, braucht man ja wohl nicht zu fragen 🙂 An was schreibst du zurzeit?

Das kann ich leider nicht beantworten, denn hin und wieder übernehme ich auch Top-Secret Aufträge, bei denen ich vertraglich versichere, nichts über meine Urheberschaft verlauten zu lassen. Und das ist gerade so ein Fall.

Möchtest du uns sonst noch etwas erzählen?

Mir fällt gerade nichts ein, dachte ich, als ich die Frage las. Und das finde ich jetzt einen wunderbaren Schluss. Den würde ich glatt so stehen lassen.

Vielen Dank, dass du dir Zeit für dieses Interview genommen hast. Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg.