Interview mit dem Autor Martin Krüger

 

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Mein heutiger Interview-Gast schreibt Fantasy-Romane und Thriller.

Guten Tag Martin Krüger.

Du hast gerade den zweiten Band »Der Bund der Neun« deiner Fantasy-Reihe »Das Lied vom Winterschwert« herausgebracht. Um was geht es in diesem Roman?

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Zunächst möchte ich mich vielmals für die Interview-Einladung bedanken. Der Bund der Neun erscheint am 28.10 und setzt ein paar Tage nach dem Ende des ersten Bandes an. Unser Protagonist Thomas Brandner, der seiner entführten Familie durch Paralleluniversen und Zeit und Raum hinterherjagt, kehrt aus dem mittelalterlich, nordisch geprägten Norvald unfreiwillig zurück auf „seine“ Erde, bemerkt jedoch bald, dass die Welt längst nicht mehr die ist, die er einmal verlassen hat. Auf der Suche nach seinem Sohn muss er schon bald einen Weg zurückfinden, ein Vorhaben, was ihm mit Hilfe einer zwielichtigen Organisation, die sich die Nachtbrigade nennt, auch gelingt. Doch die Rückkehr kostet nicht nur ihn einen hohen Preis: In Norvald lauert eine mächtige Kreatur, die bald schon beginnt, Jagd auf Tom und seine Gefährten zu machen …

Zu dem ersten Band dieser Reihe »Die Tür in den Berg« hast du eine Leserunde bei Lovely-Books veranstaltet. Wie waren deine Erfahrungen damit?

Sehr positiv. Das Buch erhielt gute Rezensionen, außerdem ergab sich ein schöner Austausch mit den Leserinnen, aus denen ich Neues und auch den einen oder anderen Hinweis für die Fortsetzungen mitnehme. Leserunden auf Lovelybooks kann ich somit nur weiterempfehlen.

Werden zu dieser Reihe noch mehr Bände erscheinen?

Insgesamt sind sieben Teile geplant und vom Handlungsverlauf auch weitestgehend ausgearbeitet. Ich bin zwar ein „Discovery-Writer“, der die Geschichte sich in begrenztem Rahmen selbst entwickeln lässt, aber ohne ein festes, ausgearbeitetes Ende und ohne die wichtigen Eckpunkte der jeweiligen Bände zu kennen, lässt sich eine solche umfassende Reihe nicht schreiben. Ich bin jedenfalls schon gespannt, was die Leserinnen und Leser zu den nächsten Bänden sagen werden.

Außerdem hast du einen Horror-Thriller »Die Zehnte – Symphonie des Schreckens« veröffentlicht. Erzähl uns doch etwas darüber.

Auf die Idee kam ich bei einer Führung in einem Opernhaus. Als Klassik- und Horrorliteratur-Fan fand ich die Vorstellung, Beethovens nie vollendete zehnte Symphonie könnte ein etwas dunkleres Geheimnis haben, ganz reizvoll. Eins kam zum andern, und so ist die Idee zum Roman entstanden.

Mit deinem Horror-Roman »Der Pakt der Seelensammler« hast du 2014 am Amazon-Autorenpreis teilgenommen. Hat sich das gelohnt?

Am Anfang hätte ich ja gar nicht erwartet, dass der Roman ausgewählt wird, dementsprechend war ich überrascht, als die Nachricht kam. Während der Abstimmungszeit und danach hat sich das Buch gut verkauft und wurde von Amazon entsprechend im Rahmen der Abstimmung präsentiert, sodass ich die dadurch erhaltene Chance, neue Leser gewinnen zu können, nur als lohnenswert bezeichnen kann.

Die Themen deiner Bücher klingen alle düster und bedrohlich. Bist du ein Pessimist?

(lacht) Nein, keineswegs. Ich würde mich als optimistischen Realisten bezeichnen. Was die Themen der Bücher angeht, da schreibe ich schlicht das, was ich als Leser selbst im entsprechenden Genre gerne lesen würde, was ich als unterhaltsam, spannend oder ansprechend empfinde – und auch wenn die Themen genregerecht recht düster klingen, so sind die Geschichten doch nicht ohne hoffnungsvollen Unterton, der sich im Kampf gegen unvorhergesehene Widrigkeiten und im Überwinden derselben äußert, fast wie im echten Leben.

Friedrich Dürrenmatt hat einmal gesagt: «Der Leser will ein Happy End.« Würdest du das unterschreiben oder siehst du das ganz anders?

Ich gebe mal die beliebte Juristenantwort: Kommt darauf an. Das bevorzugte Ende ist vom Genre, der Herkunft des Autors und vom individuellen Leser abhängig. Persönlich sehe ich das genauso, weil ich selbst Geschichten bevorzuge, die, wenn sie schon kein Happy End besitzen, wenigstens überwiegend positiv enden oder zumindest „bittersüß“. Was der Leser will, ist wie gesagt meist direkt mit dem Genre verknüpft: Beim Liebesroman ist ein Happy End natürlich eher gewünscht als im Horrorgenre, in der Fantasy je nach Spielart mal mehr oder weniger, und bei einem Kriminalroman ist der am Ende gestellte Täter das Pendant zum „Happy End“, wenn auch der Ermittler aus dem Duell Spuren davonträgt. Ein guter Autor muss natürlich auch in der Lage sein, den Leser auch von einem unglücklichen Ende überzeugen zu können, die Tränen sozusagen als Ziel der Kunst. Dürrenmatts „Der Richter und sein Henker“ halte ich für einen der hervorragendsten Kriminalromane – und das ohne ein Happy End, denn auch wenn der Mörder überführt und das Duell gewonnen ist, hat Bärlach … aber das wissen wir ja alle.

Was machst du, wenn du nicht schreibst?

In meiner Freizeit bekomme ich die besten Ideen beim Spaziergang mit meinem Hund; außerdem bin ich begeisterter Hobby-Schlagzeuger und passionierter Ski-Fahrer.

Schreibst du schon an einem neuen Roman?

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Schon eine ganze Weile: Da ich 2015 gar nichts veröffentlicht habe, erscheinen jetzt gleich zwei Bücher auf einen Schlag; „der Bund der Neun“ wie bereits erwähnt noch im Oktober, Nummer Zwei schon in einem guten Monat am 25. November. Es wird eine Kriminalgeschichte, oder vielleicht sollte ich besser sagen, ein Thriller, der den Titel „Gaben des Todes: Ein neuer Fall für Winter und Parkov“ tragen und in Frankfurt am Main spielen wird. Oberkommissarin Marie Winter von der Mordkommission und der russischstämmige Hauptkommissar Daniel Parkov vom BKA Wiesbaden bekommen es kurz vor Weihnachten mit einem schwierigen Mordfall zu tun, der ins organisierte Verbrechen hineinführt, und mit einem Opfer, das niemand zu vermissen scheint. Sie stehen einem gefährlich intelligenten Täter gegenüber, der sich selbst Dezembermann nennt, und ihnen ankündigt, bald erneut zuzuschlagen. Die Zeit wird knapp und die Tage immer kürzer …

Möchtest du den Lesern sonst noch etwas erzählen?

Ich möchte mich natürlich zuerst bei allen Lesern bedanken, die meine Bücher lesen: herzlichen Dank dafür. Ansonsten höre ich immer häufiger auch von Kollegen, dass die Zahl der Rezensionen etwas zurückgeht, daher würde ich gerne nochmal darauf hinweisen, dass nichts für einen Autor wichtiger ist als die Besprechung seines Buches, gleich, welcher Art sie denn ausfällt (und nur wenig freut einen Autor mehr, wobei hier freilich das positive oder negative Ergebnis eine größere Rolle spielt) – darum, liebe Leserinnen und Leser, schreibt Rezensionen, denn wir Autoren beißen gar nicht.

Vielen Dank für das Interview, Martin Krüger. Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg mit deinen Büchern.

Ich bedanke mich für die netten Fragen.