Interview mit dem Autor François Loeb

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Mein heutiger Interview-Gast ist ein extrem eifriger Schreiber. Seine Spezialität sind Kurzgeschichten zu verschiedenen Themen.

Guten Tag François Loeb.

Guten Tag Frau Schmitz!

Ganz frisch herausgekommen ist dein Buch „T-Rump-El-Pfad“. Die Assoziation mit dem Namen des aktuellen amerikanischen Präsidenten ist sicher gewollt. Was ist das Ziel dieses Buches?

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Ja genau! Ich war selbst 12 Jahre im Schweizer Parlament als Abgeordneter tätig und stelle mit Sorge fest, dass immer mehr Egomanen an die Schalthebel der Macht drängen, die Pressefreiheit angreifen, mit der Wahrheit oft mehr als locker umgehen. Das Ziel ist mit einem Vergleich in satirischer Art aufzuzeigen wie Ich-bezogene Machthaber die Demokratie außer Kraft zu setzen versuchen.

Auf deiner Webseite gibt es das Angebot, jeden Freitag eine neue kostenlose Kurzgeschichte von dir zugeschickt zu bekommen. Setzt du dich damit nicht extrem unter Druck, jede Woche eine Geschichte schreiben zu müssen?

Zu dürfen ist der richtige Ausdruck, nicht zu müssen! Ich liebe das eigene Kopfkino, meine Gedanken schweifen zu lassen, eine Geschichte aus meinem Inneren Fundus ans Tageslicht zu befördern. Ich beginne eine Geschichte zu schreiben ohne zu wissen, wohin diese führt, eben echtes Kopfkino, bis zu deren Auflösung oder Ende!
Anmeldung für die kostenlosen Wochengeschichten: http://www.francois-loeb.com/kurzgeschichten/kurzgeschichte-beziehen/

1994 erschien dein Buch „Wegwerfwelten. Fast-Read-Romane“. Was hat man sich denn unter Fast-Read-Romanen vorzustellen?

Wir leben in einer Zeit mit viel Zeitdruck. Deshalb gibt es Fast Food und all die Angebote, die uns Zeitersparnis bringen sollen. Ein Fast Read Roman ist eine Kürzestgeschichte die den Leser, die Leserin in die eigene Fantasie, deren innere Gedankenwelt entführen, Anregungen, Denkanstöße vermitteln soll.

Interessant finde ich die Idee deiner Bücher „Geschichten, die der Bahnhof schrieb“ und „Geschichten, die der Zirkus schrieb“. Wie kommt man auf so eine Idee?

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Ich bin ein Bahnliebhaber! Schreibe oft in der Bahn und da lag es auf der Hand, Bahnhofsgeschichten zu schreiben. Zwei Leidenschaften konnte ich dadurch miteinander verbinden! Zirkuserlebnisse hatte ich bereits als Kind mit meinen Eltern und Geschwistern, und in diese Welt einzutauchen hat mich um Jahrzehnte verjüngt. Aber das Wichtigste für mich ist durch meine Geschichten in verschiedenste Berufe hineinschlüpfen zu können, das Umfeld dieser Berufe zu erkunden und die Erfahrungen angereichert mit meiner Fantasie weiterreichen zu dürfen!

„Shangalu, die Wanderameise“ klingt nach einem Kinderbuch. Stimmt das?

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Ja und nein!
Es ist ein Buch, bei dessen Entstehung ich mich vom Text des Kleinen Prinzen von Antoine de St.Exupéry inspirieren liess. Ein Buch, das in jedem Lebensalter andere Türen und Fenster öffnen kann! 2 Ameisen, als Soldaten geboren, die ihrem Schicksal zu entrinnen suchen, aus der Soldatenschule fliehen, in der Ameisenflugschule landen, künstliche Flügel erhalten, um dann die Welt zu erkunden, bis schließlich Shangalu bei ihrer Rückkehr zur Königin gewählt wird, um im Wald den ersten Frieden zwischen allen Völkern zu schließen.

Schon zu deiner Zeit als aktiver Schweizer Politiker und Geschäftsführer eures Familienbetriebes hast du angefangen unter Pseudonym für eine Zeitung zu schreiben. Normalerweise stöhnen doch sowohl Wirtschaftsführer als auch Politiker wegen der hohen Arbeitsbelastung. Wie hast du denn da noch Zeit gefunden zu schreiben?

Schreiben war bereits damals eine Befreiung! Ich stand so unter Dampf, dass ich um durchzuhalten eines Ventils bedurfte, um den Dampf abzulassen und das war die schriftstellerische Tätigkeit die mich bis heute so erfüllt.

Hast du als eifriger Schreiber bestimmte Schreibroutinen – also z. B. feste Zeiten für das Schreiben?

Nicht feste Zeiten, aber feste Orte. Im Haus. In der Bahn. Immer begleitet von klassischer Musik, die mir den Rhythmus des Schreibens eingibt. In der Bahn werfe ich meine Gedankenfangnetze aus, ziehe diese ein und die Gedanken der Mitreisenden beflügeln mich! Du glaubst mir nicht? Der Beweis für mich ist, wenn Mitpassagiere aussteigen, ihre Gedanken nehmen diese selbstverständlich mit, unmittelbar mein Schreibfluss unterbrochen wird, ich nicht weiter schreiben kann, bis ich wieder neue Gedankenlieferanten entdeckt habe. Ich schreibe, und das ist eine leicht absonderliche Routine, meine Geschichten mit extrem leichtem Gepäck, nämlich einem iPhone mit Mini – Außen-Tastatur!

Was liest du selber gerne?

Natürlich Kurzgeschichten anderer Autorinnen und Autoren. Dann auch Wälzer, bei denen ich traurig bin, wenn diese zu Ende gehen, weil ich dann diese Welt des Buchs verlassen muss.

Schreibst du schon an einem neuen Buch?

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Ich habe noch einige unvollendete Manuskripte, an denen ich arbeite.
Ende Mai dieses Jahres erscheint im Allitera-Verlag, München, mein neues Buch ZEITWEICHEN (neue Fast Read Romane). Es behandelt das Phänomen Zeit dem wir alle unterworfen sind in den verschiedensten Facetten und Erlebnissen meiner Zeithelden! Übrigens stehe ich auf Wunsch (kein Honorar) für Lesungen gerne zur Verfügung.
Anfragen über <francois.loeb@t-online.de>

Was möchtest du den Leser*innen sonst noch erzählen?

Ich erzähle in meinen Kurzgeschichten. Den kostenlosen Wochengeschichten. Meinen Büchern. Wer meine Gedanken teilen will, ist herzlichst dazu eingeladen! Alle Informationen sind auf meine Homepage http://www.francois-loeb.com/ zu finden.

Vielen Dank für das Interview François Loeb. Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg mit deinen Büchern und Geschichten.

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