Rezension: „Ausgelebt“ von K. A. Winter

Ausgelebt

Titel: Ausgelebt – Mølgaards erster Fall
Autorin: K. A. Winter
Krimi, TB, 120 Seiten, auch als eBook erhältlich

Die Autorin: K. A. Winter lebt mit ihrer Familie in Nord-Dänemark. Dort arbeitet sie als Ärztin. Bisher sind von ihr mehrere Kinder- und Jugendbücher erschienen. „Ausgelebt – Mølgaards erster Fall“ ist ihr erster Krimi.

Das Buch: Eine junge Frau wird erhängt im Wald im Norden Dänemarks aufgefunden. Kommissarin Mølgaard muss diesen Fall zusammen mit dem neuen Kollegen Olsen aufklären. Olsen ist ihr denkbar unsympathisch. Er wurde aus unbekannten Gründen von Kopenhagen in die dänische Provinz versetzt. Zähneknirschend raufen die beiden sich zusammen, um den Fall zu lösen. Dabei müssen sie tief in die Vergangenheit des Opfers eintauchen und stoßen auf ungeahnte menschliche Abgründe.

Dieser Krimi hat mir sehr gut gefallen, obwohl ich ihn fast nicht gelesen hätte. Dazu muss ich vorausschicken: Thriller á la Fitzek mag ich nicht. Ich muss die Zerstückelung einer Leiche oder vielleicht sogar einer lebenden Person nicht in allen (für mich) ekelhaften Einzelheiten lesen. Aber so ähnlich beginnt der Prolog von „Ausgelebt“. Damit hatte ich nach dem Klappentext wirklich nicht gerechnet. Ich hatte einen Regional-Krimi erwartet. Fast hätte ich das Buch an dieser Stelle beendet. Gut, dass ich es nicht getan habe 🙂

„Ausgelebt“ ist aus der Sicht der Kommissarin Mølgaard, einer alleinerziehenden Mutter mit drei Kindern, geschrieben. Was in Deutschland vollkommen unmöglich wäre, und einen gleich nach Skandinavien versetzt: Sie fordert von ihren Kollegen ganz selbstverständlich Rücksichtnahme auf ihre Situation ein. Auch das allgemeine Duzen wirkt sehr authentisch. Somit ist meine Erwartung einen Regional-Krimi zu lesen – mit Ausnahme des Prologs – doch sehr gut erfüllt worden.

Die Kommissarin Mølgaard wird als ausgesprochen pragmatische und sympathische Frau dargestellt. Ihr Kollege Olsen wirkt dagegen anfangs großspurig und weder besonders intelligent noch halbwegs einfühlsam. Die Spannungen sind also vorhersehbar. Erst im Verlauf der Handlung kann man seine Beweggründe besser verstehen.

Die Handlung ist gut aufgebaut – spannend und zum Teil überraschend. Man sieht verblüfft, zu welchen extremen Handlungen Menschen fähig sind, um ihre Überzeugungen durchzusetzen.

Mit 120 Seiten ist dieser Krimi zwar sehr kurz, die Geschichte in sich aber rund. Mehr wäre hier nur schädlich.

Mich hat „Ausgelebt“ dann doch sehr gut unterhalten und ich warte mit Spannung auf den nächsten Krimi dieser Autorin. Daher kann ich „Ausgelebt – Mølgaards erster Fall“ allen Freunden des Regional-Krimis unbedingt empfehlen.