Interview mit der Autorin E. T. Byrnes

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Als erste Autorin nach der Sommerpause kann ich E. T. Byrnes begrüßen. Sie schreibt Fantasy-Romane.

Guten Tag E. T. Byrnes, vor einigen Monaten hast du dein zweites Buch „Das Wissen der Welt: Viktorias Reise“ herausgebracht. Um was geht es in diesem Buch?

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Hallo Ann-Bettina, danke für die Einladung! In „Das Wissen der Welt“ geht es um die 21-jährige Viktoria, die mit fünf Jahren ihren Bruder Rafi verloren hat. Sie beide leben in einer dystopischen Welt, in der der Zentralrat an der Macht ist und die Menschheit unterdrückt – insbesondere die mit einer magischen Begabung. Rafi wurde als Rebell erschossen, und da auch ihre Eltern tot sind, wächst sie in einer Anstalt der Regierung heran. Das Erlebnis war stark einschneidend für sie, daher probt sie in dieser Anstalt keinen Widerstand – bis sie überraschend befreit wird. Dabei entdeckt sie, dass sie nicht nur durch Raum, sondern auch Zeit wandern kann. Darauf hat ein Druide namens Aenghus schon lange gewartet, denn er möchte ihre Fähigkeit angeblich dafür nutzen, eine zweite Rebellion zu starten …

Hast du das Cover selber entworfen?

Nein, das Cover habe ich tatsächlich in einer kostenlosen Bilderwebsite gefunden und mich sofort darin verliebt. Es passt auch einfach zu gut zum Ende (lacht).

Dein erstes Buch „Dämonische Feuerseele“ erinnert mich mit den sieben, zu zerstörenden Seelen stark an Harry Potter. Zufall?

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Bei aller Liebe zum Harry Potter-Universum, das ist keine beabsichtigte Nähe. Zum einen müssen die Seelen nicht zerstört werden, sondern das genaue Gegenteil: Zu einem Ganzen vereint – was am Ende dabei herauskommt oder auch nicht, das darf ich selbstverständlich nicht verraten. Zum anderen ist die Sieben seit jeher eine magische Zahl, die schon gar nicht in diesem Zusammenhang von J. K. Rowling erfunden wurde. Es gibt diesen einen Satz, der mir immer wieder begegnet: Es gibt keine völlig neue Geschichte zu erzählen, man kann sie nur anders präsentieren, mit anderen Elementen anreichern. Leider weiß ich nicht mehr, wer der Urheber des Zitats ist, aber er hat Recht. Meistens läuft es auf Gut versus Böse hinaus, meinst du nicht?

Beide Bücher hast du bei neobooks herausgebracht. Warum hast du dich für neobooks entschieden?

Dämonische Feuerseele war das allererste Buch, das ich jemals veröffentlicht habe. Insofern hatte ich keine Erfahrungswerte und habe auf Recherchen bei Google vertraut. Jetzt, wo ich die Erfahrung gemacht habe, bin ich mit dem Gesamtpaket neobooks nicht glücklich, aber zufrieden genug, um dabei zu bleiben. Man darf nicht vergessen, dass man als Self-Publisher einen ausgeprägten Hang zur Business-Seite haben sollte. Hinter mir steht kein Verlag – wenn ich etwas nicht anstoße, macht das niemand für mich. Unternehme ich nichts, bin ich von Glück und Zufall abhängig – das ist wenig erfolgsversprechend. Insofern war die Entscheidung für neobooks eine, die nach dem Praxistest auf die Erfahrung bei der Auslieferung bei den Händlern, der einfach zu handhabenden Technik, der Abrechnung und den Netzwerk-Möglichkeiten basierte.

„Das Wissen der Welt“ gibt es auch als Print-Buch, Feuerseele nicht. Kommt das noch?

Nein, ich denke nicht. Viele Autoren wissen: Das erste Buch ist meist qualitativ noch nicht so ausgereift, daher wird es beim eBook bleiben. Klar, die bisherigen Bewertungen sind gut, aber ich konzentriere mich lieber auf eine neue Geschichte und lasse die komplette bisher gesammelte Erfahrung einfließen. Man lernt gerade beim Schreiben viel über das Handwerk – beispielsweise hätte ich einmal lieber von Anfang an einen Zeitstrahl planen sollen, anstatt hinterher alles zusammenzustellen und zu prüfen, ob die Zeitreisen denn überhaupt Sinn ergeben. Struktur, komplexe Bücher leben von Struktur. So viel auch zum Thema „idyllisches Autorenleben mit großer Kaffeetasse und Schreiben im entlegenen Landhaus“, von dem so mancher träumen mag 😉

Hast du ein literarisches Vorbild?

Stephen King, weil er eine unfassbare Vorstellung hat. Ob das nun von Drogen abhing oder nicht – das entsprang ja alles seiner Fantasie. Anna Mocikat, weil sie sehr plastisch schreibt und ich selbst ein Kopfkino-Typ bin und so ganz schnell in Geschichten eintauche. Eine meiner Anti-Helden ist Veronica Roth. Die erzählte in einem Interview, dass sie ihren Lesern eigentlich keine Botschaft mitgeben will, sondern nur eine Geschichte erzählt. Dagegen bringt Cassandra Clare richtig Power mit, vor allem in den beiden neuesten Büchern, „Lady Midnight“ und „Lord of Shadows“ – von einer ausgrenzenden Gesellschaft, homosexuellen Paaren, Rassismus, wahrer Freundschaft und Liebe vs. Pflicht ist alles dabei. Echt beeindruckend!

Liest du selber auch etwas anderes als Fantasy-Romane?

Ja natürlich! Stephen King hat vollkommen Recht, wenn er sagt, Autoren sollten selbst jeden Tag vier Stunden lesen. Zugegeben, vier Stunden schaffe ich nicht, aber neulich eine Biographie über Cosima Wagner dabei oder zwischendrin auch mal ein Hörbuch – „Mr. Peardews Sammlung der verlorenen Dinge“ beispielsweise. Leicht schrullig, aber zuckersüß und mit einer tieferen Bedeutung.

Hast du noch andere Hobbys?

Meinen Neffen (lacht). Aber der ist quasi ein Dauerprojekt. Ehrlich gesagt bin ich seit Jahren Basketball-Fan und stehe jedes Spiel bei FC Bayern Basketball in der Arena Süd. Vielleicht kommt jemand mal meine Freunde und mich besuchen? 😉

Schreibst du schon an einem neuen Buch?

Jein. Also da wäre dieser Antvin Schaffnick … Nein, das ist nur ein Spaß und bezieht sich auf eine kleine Basketball-Horrorgeschichte, die niemals, niiiiemals das Licht der eBook-Welt erblicken wird.

Ein drittes Buch ist definitiv in Planung, aber so ganz schmeckt mir mein Anti-Held noch nicht. Da fehlt ein wenig der zwischenmenschliche Widerspruch, der einen Charakter erst so richtig interessant macht. Ich halte dich gerne auf dem Laufenden!

Was möchtest du den Leser*innen sonst noch erzählen?

Legt Wert auf Vielfalt. Dabei solltet ihr euch folgendes Szenario vorstellen: Große Verlage sind Unternehmen, die Umsatz machen müssen. Sicherlich lieben die Mitarbeiter dort das Produkt, das am Ende herauskommt: das Buch. Aber es muss sich vor allem verkaufen. Das heißt, es landen vor allem diejenigen Bücher in Verlagsprogrammen und Buchläden, die möglichst viele Leute an- und viel Gewinn versprechen. Wenn ihr also etwas Neues oder etwas ganz anderes lesen wollt, müsst ihr aktiv auf die Suche gehen. So habe ich neulich den Drachenmond Verlag entdeckt. Andere Buchhandlungen sind schon so weit, dass sie ein extra Buchregal für Indie-Autoren eingeführt haben. Große Ketten wie Thalia oder Hugendubel sind davon aber leider noch weit entfernt. Lasst euch deswegen trotzdem nicht die Vielfalt nicht entgehen!

Vielen Dank für das Interview, E. T. Byrnes. Ich wünsche dir weiterhin viel Spaß und Erfolg mit deinen Büchern.

Danke dir Ann-Bettina! Wer auf dem Laufenden bleiben möchte, kann ja mal bei meiner Facebook-Seite vorbei schauen.

Auf die Autorin bezogene Werbung:
Facebook-Seite der Autorin: https://www.facebook.com/ichbinETByrnes/