Episodenroman – Tolle Idee oder Unsinn?

Episoden

Angeregt durch die Promotion, die Jo Berger gerade für ihren neuen Episodenroman „Leonardos Zeichen“ macht, möchte ich heute mal eure Meinung zu dieser Romanform wissen.

Der eine oder andere wird sich jetzt vielleicht fragen, was ist denn überhaupt ein Episodenroman? Das ist eine in Deutschland relativ neue Veröffentlichungsart für eBooks. Hierbei wird der Roman in mehrere Episoden ( ein oder mehrere, inhaltlich zusammenhängende Kapitel) aufgeteilt und jede Episode einzeln veröffentlicht.

Das erinnert an Fernseh-Serien, bei denen jede Woche eine Episode ausgestrahlt wird. Aber kann man dieses Format problemlos auf Bücher übertragen?

Ich bin mir da nicht so sicher. Einerseits kann man das für leserfreundlich halten: Man lädt sich erst mal die erste Episode für 0,99 € oder weniger herunter. Wenn sie einen nicht wirklich überzeugt hat, kauft man eben keine weiteren Episoden, statt direkt für den gesamten Roman x € auszugeben.

Einige werden vielleicht auch argumentieren: Dann hat man alle paar Wochen wieder Lesefutter, auf das man sich freuen kann.

Andererseits finde ich es extrem lästig, wenn ich mir ein Buch häppchenweise herunterladen soll. Speziell, wenn zwischen dem Erscheinen der einzelnen Episoden Wochen vergehen. Das ist nicht das, was ich unter Lesespaß verstehe.

Ich habe jetzt eben eine weiter Erklärung für Episodenroman bekommen. Danach wäre er gar kein richtiger Roman, sondern mehr eine Sammlung von Kurzgeschichten, die irgendwie zusammenhängen – z. B. über den Ort, an dem sie spielen.

Aber auch bei dieser Definition bleibt für mich als Leserin die Frage: „Warum soll ich mir da portionsweise etwas herunterladen?“

Wie seht ihr das? Haltet ihr den Episodenroman für eine gute Idee? Habt ihr schon Erfahrung damit?

13 Gedanken zu „Episodenroman – Tolle Idee oder Unsinn?

  1. Anne Parden

    Gelesen habe ich bisher solch einen Episodenroman noch nicht, habe jetzt aber einen gewonnen, bei dem ich alle Teile bekam. Beobachtet habe ich diese Entwicklung aber schon bei Amazon.de. Für mich wirkt das ehrlich gesagt wie Geldschneiderei. Die Leser mit einem vermeintlichen Schnäppchen ‚anfüttern‘, die Folge-Episoden kosten dann aber richtig viel.
    Besonders fällt das auf, wenn es dann plötzlich auch eine Gesamtausgabe der Episoden gibt, die dann plötzlich deutlich günstiger zu erstehen ist als zuvor die einzelnen Episoden. Da fühle ich mich schon für dumm verkauft, ehrlich gesagt…

    • Ann-Bettina Schmitz Autor des Beitrags

      Hallo Anne,
      das kann ich gut verstehen, würde mir nicht anders gehen. Ich hätte aber auch schon keine Lust mir dauernd wieder ein Häppchen zuzulegen.
      Viele Grüße
      Ann-Bettina

    • Jo Berger

      Liebe Anne Parden,

      diese ebook-Serie beeinhaltet Geschichten, die jede für sich abgeschlossen ist, der Leser kann somit mittendrin anfangen und der Story trotzdem folgen. Desweiteren ist diese Serie nicht auf wenige Teile begrenzt. Leonardos Zeichen ist eine unendliche eBook-Serie und ich bin mir nicht sicher, ob ein Preis unter einem Euro als „richtig viel“ zu bezeichnen ist. Also einfach mal eine short story lesen, und danach urteilen?

      Beste Grüße
      Ihre Jo Berger

        • Ann-Bettina Schmitz Autor des Beitrags

          Hallo Jo,
          habe ich eben mal für ich gemacht, da es bei diesen Kommentaren leider keine Korrekturfunktion gibt.
          Viele Grüße
          Ann-Bettina

  2. Sabine F.

    Also ein Buch häppchenweise herunterladen finde ich auch nicht wirklich prickelnd. Das ist dann wie eine Leseprobe kaufen.

    Aber was meinst Du genau?

    Wenn ich so im www nachsehe, finden sich Trilogien, das sind dann drei Bücher zu einer Geschichte. Oder Serien, das sind kurze Geschichten, die wie eine Serie aufgebaut und open end sind, und Episodenromane, wo unterschiedliche Episoden in ein Buch gepackt werden. Aber warum sollten Episodenromane, Trilogien oder Serien nicht funktionieren? Das tun sie schon seit Jahrzehnten. Serien kann man meiner Meinung nach gleichstellen mit Heftromanen. Warum sollte ich mir so etwas nicht herunterladen? Das funktioniert als Buch(Heft) genauso wie in einer Fernsehserie, zu der es dann auch die Staffeln als DVD zu kaufen gibt. Ich finde die Idee gut.

    • Ann-Bettina Schmitz Autor des Beitrags

      Hallo Sabine,
      ich glaube, da hast du mich falsch verstanden. Ich lese auch Serie, Trilogien und Dilogien. Diese bestehen aber immer aus längeren Geschichten, so dass man mit den Personen, dem Handlungsort, usw. richtig vertraut wird.
      Ich habe auch nichts gegen Episodenromane, die wie „Ruhm“ von Daniel Kehlmann aus mehreren Episoden bestehen, aber als Gesamtwerk verkauft werden. Mich stört nur dieses häppchenweise veröffentlichen.
      Viele Grüße und ein schönes Wochenende
      Ann-Bettina

  3. Jo Berger

    Hallo Ann-Bettina,

    zunächst Danke schön, dass Du mich als Beispiel nimmst.
    Freut mich übrigens, dass Du bei der Gutscheinaktion dabei warst. Ich hoffe, Dir hat die Geschichte gefallen?

    Du schreibst: Ein Episodenroman ist ein Roman, der in mehrere Episoden (ein oder mehrere, inhaltlich zusammenhängende Kapitel) aufgeteilt und jede Episode einzeln veröffentlicht wird.
    Die Voraussetzung wäre hier, dass bereits ein Roman existiert, der in Häppchen serviert wird. Möglicherweise wäre hier auch ein anderes Beispiel passender gewesen. Ein Episodenroman vereint in der Regel eine bestimmte Anzahl von Episoden in einem Band.

    Dazu kann ich sagen, ich weiß nicht, wie es bei anderen ist, bei meinen Episoden (oder Serien) ist es nicht so, dass im Vorfeld die Anzahl feststeht, bzw. ein Buch existiert.

    „Leonardos Zeichen“ ist eine ebook-Serie, in der jede Episode als abgeschlossene Kurzgeschichte ohne Cliffhanger gelesen werden kann.
    Es ist zum jetzigen Zeitpunkt noch völlig offen, wie viele Teile der Serie es geben wird. Es kann nicht wirklich von einem gesplittenen Roman gesprochen werden.

    Vielleicht sind Episodenromane von Serien zu unterscheiden. Ersterer vereint eine bestimmte Anzahl von Episoden in sich als Ganzes, zweitere erscheinen zyklisch in Serie.
    Ich las als Jugndliche gern John Sinclair, eine Gruselheftserie. Jede Geschichte war in sich abgeschlossen und es lag keine bestimmte Anzahl der zu erscheinenden Serien im Vorfeld fest.

    Aber ist der von dir erwähnte Episodenroman (nicht die ebook-Serie) tatsächlich eine neue Romanform?

    Hier ein Beispiel eines sehr erfolgreichen Episodenromanes von Daniel Kehlmann:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Ruhm_%28Roman%29#Episodenroman

    Oder auch hier:
    http://buecherwurm2punkt0.blogspot.de/2013/09/sommer-und-meer-verruckt-nach-dir-von.html

    Beste Grüße
    Jo Berger

    • Ann-Bettina Schmitz Autor des Beitrags

      Hallo Jo,
      vielen Dank für deinen wirklich interessanten und informativen Beitrag zu dieser Diskussion.
      „Ruhm“ von Daniel Kehlmann ist ein Episodenroman, d. h. der Roman besteht aus 9 Episoden. Er wird aber als Gesamtwerk verkauft, nicht in Einzelepisoden. In dieser Form finde ich das auch interessant.
      Dein zweites Beispiel ist eigentlich genau der Episodenroman, den ich anfangs beschrieben habe. Eine Liebesgeschichte wird häppchenweise erzählt und verkauft. Das ist etwas, dass ich nicht gut finde.
      Du magst Recht haben, dass diese Art des Episodenromans die moderne Version der Heftromane ist. Die haben sich ganz gut verkauft 🙂 Waren aber inhaltlich meist eher flach.

      Deine Aktion zum Start deines Episodenromans finde ich gelungen und habe die erste Episode gerne gelesen. Ja, sie hat mir gefallen, wenn sie mich auch nicht gerade fasziniert hat. Soll heißen, ich fand sie ganz nett, warte jetzt aber nicht voller Spannung auf die Veröffentlichung der zweiten Episode.
      Viele Grüße und ein schönes Wochenende
      Ann-Bettina

  4. Julia

    Ich finde das auch überflüssig. Ich mag nicht häppchenweise lesen, und um herauszufinden, ob man ein Buch mag, gibt es inzwischen fast überall Leseproben. Zudem finde ich das als Käufer nur dann fair, wenn klar ist, auf was man sich einlässt. Wenn ich nach den ersten 14 Episoden à 99 Cent feststellen muss, dass das Gesamtwerk noch 36 weitere Episoden umfasst, fühle ich mich etwas verarscht, weil ich für (fast) kein Ebook 50 Euro zahlen würde…

    • Ann-Bettina Schmitz Autor des Beitrags

      Hallo Julia,
      da hast du natürlich Recht. So kann ein Episoden-Roman echt teuer werden, je nachdem wie viele Episoden es sind. Ich glaube auch nicht, dass das viele Leser mitmachen würden.
      Ein schönes Wochenende
      Ann-Bettina

  5. Claudia Dieterle

    Hallo Ann-Bettina,
    ob nun als Buch oder E-Book, ich möchte die Geschichte in einem Rutsch lesen können und mir nicht den nächsten Teil erst besorgen müssen. Ich finde, das kann man nicht mit Fernsehserien vergleichen.
    Das kann man auch nicht mit Fortsetzungsromanen vergleichen, wo dann die Geschichte mit denselben Personen weiter erzählt wird oder Krimis, wo dann immer wieder neue Fälle gelöst werden. Mit eine kurzen Episode kann ich nichts anfangen, weil dann praktisch Schluss ist, wenn ich mich gerade mit den Charakteren angefreundet habe und weiter lesen möchte.
    Viele Grüße
    Claudia

    • Ann-Bettina Schmitz Autor des Beitrags

      Hallo Claudia,
      ich kann mich für die Idee auch nicht wirklich begeistern. Selbst wenn es sich um eine Sammlung von Kurzgeschichten handelt, finde ich es sehr, sehr schwer den Leser durch nur eine Geschichte so mit den Personen oder dem Ort – was halt das Bindeglied sein soll- vertraut zu machen, dass er fasziniert auf die nächste Episode wartet.
      Ein schönes Wochenende
      Ann-Bettina

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