Interview mit der Autorin Britta Bendixen

Britta Bendixen

Mit Britta Bendixen kann ich heute wieder eine ausgesprochen vielseitige Autorin zum Interview begrüßen. Britta Bendixen hat bisher einige Kurzgeschichten in Anthologien, einen Krimi und einen Roman veröffentlicht.

Guten Tag, Britta Bendixen.
Hallo! Oder wie wir hier im Norden sagen: Moin!

Da du bereits Einiges veröffentlicht hast, nehme ich an, du schreibst schon länger. Wie bist du zum Schreiben gekommen.
So arg lange schreibe ich noch gar nicht, um ehrlich zu sein. Es sind noch nicht einmal drei Jahre. Im Mai 2012 fand ich beim Ausmisten ein Manuskript, das ich mit Anfang zwanzig ‚verbrochen‘ hatte. Es ließ zwar Ansätze erkennen, doch mein erster Gedanke, nachdem ich es gelesen hatte, war: Das kannst du aber besser!
Das war der Auslöser. Ich las daraufhin mehrere Schreibratgeber, lernte auf diese Weise einiges dazu und schrieb das Manuskript völlig um. Daraus entstand mein Roman „Puppenspiel mit Dame“, den ich als E-Book veröffentlicht habe. Seitdem bin ich schreibsüchtig.

Du hast einen Roman veröffentlicht, der in Hollywood spielt. Bist du ein Film-Fan?
Ja, auf jeden Fall! Allerdings sehe ich nicht alles. Am liebsten mag ich Komödien oder Herz-Schmerz-Filme. Action, Fantasy und Ähnliches gefällt mir nicht so gut. Dass „Puppenspiel mit Dame“ zum Teil in Hollywood spielt, hat aber einen anderen Grund als meine Vorliebe für Filme.

Kannst du uns ein bisschen etwas über diesen Roman erzählen?
Gern. So mit Anfang zwanzig hatte ich ein Lieblingsbuch. In ‚Das Tal der Puppen‘ geht es um das Filmbusiness von früher, von den 40ern bis in die Sechziger Jahre. Eines Tages hatte ich Lust, von diesem Buch eine Fortsetzung zu schreiben, so eine Art ‚Nächste Generation‘. Wer ‚Das Tal der Puppen‘ kennt, kann die eine oder andere Parallele zu meinem Buch entdecken.
Es geht darin um drei Frauen in den späten 80er bzw. frühen 90er Jahren, die privaten und beruflichen Erfolg suchen. Die eine ist eine knallharte Geschäftsfrau, die alles tut, um das zu kriegen, was sie will. Die Zweite muss um ihre große Liebe kämpfen und die Dritte wird zum Superstar. Doch sie kämpft gegen die Dämonen ihrer Vergangenheit – leider mit den falschen Mitteln.
Kurz gesagt, es geht um Liebe, Hass, Intrigen und Schicksalsschläge.
Es hat irrsinnigen Spaß gemacht, dieses Buch zu schreiben. Die Personen darin sind mir so sehr ans Herz gewachsen, dass ich noch heute bei einigen Passagen heulen muss, wenn ich sie lese …

Dein Krimi »Höllisch heiß« spielt an der Ostsee. Wie bist du auf die Idee dazu gekommen?

Ich hatte auf einmal einen groben Plot im Kopf, so im Agatha-Christie-Stil. Eine Gruppe von Menschen, von denen einer das Opfer ist, ein anderer der Täter. Da müssen die Emotionen überkochen. Angst, Misstrauen, dazu noch ein bisschen Leidenschaft …
Da Regionalkrimis sich derzeit großer Beliebtheit erfreuen und ich mich in Flensburg nun einmal gut auskenne, habe ich die Handlung in meine Heimatstadt gelegt. Während ich an dem Buch schrieb, sah ich die Locations wie Glücksburg oder Solitüde mit ganz anderen Augen. Das war eine tolle Erfahrung.

Du schreibst auch Gedichte. Hast du auch in dieser Richtung schon etwas veröffentlicht (außer auf deiner Homepage)?
Nur eins – mein allererstes Gedicht. In einer Flensburger Wochenzeitung wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben für Gedichte zum Valentinstag. Da habe ich aus Spaß mitgemacht – und mein Gedicht ‚Wer bin ich?‘ wurde tatsächlich abgedruckt. Ich habe es ganz stolz ausgeschnitten und aufgehoben.

Gehörst du zu den Autoren, die zu bestimmten Zeiten schreiben?
Ja, und zwar meist an den Abenden und Wochenenden. Eigentlich habe ich zu wenig Zeit zum Schreiben, ich hätte gern mehr. Aber von vielen Autorenfreunden weiß ich, dass ich damit nicht allein bin. Arbeit, Familie, Haushalt – es ist schwer, sich die Zeit zu nehmen. Und das Gemeine ist: Hat man abends um acht, halb neun endlich Zeit, verfliegt sie unglaublich schnell! Wenn ich um zehn nach acht auf die Uhr schaue, ist es häufig schon elf.

Deinen Krimi hast du über einen Verlag veröffentlicht, den Roman über Neobooks. Was machst du lieber?
Definitiv Verlag. ‚Puppenspiel mit Dame‘ wurde von mehreren Verlagen abgelehnt, nur deshalb habe ich es selbst veröffentlicht. Zurzeit sind Romane über Hollywood in den Achtziger Jahren mit Intrigen usw. nicht gerade Mainstream.
Die Arbeit mit dem Boyens Verlag ist großartig und professionell. Ich fühle mich dort super aufgehoben. Titel und Cover wurden gemeinsam besprochen, mein Roman wurde den Buchhändlern angeboten, der Verlag hat sogar Radiowerbung organisiert! Es war ein tolles Gefühl, eine meiner Romanfiguren im Radio sprechen zu hören. Am liebsten würde ich „Höllisch heiß“ auch als Hörbuch herausbringen …

Was machst du, wenn du nicht schreibst?
In erster Linie das, was Millionen anderer Frauen auch tun: Den Haushalt schmeißen, mich um meine Töchter kümmern und nebenbei arbeiten. Ich helfe im Architekturbüro meines Mannes aus, an drei Vormittagen in der Woche. Sehr gern treffe ich mich mit Freundinnen, zum Walken, Essen gehen oder einfach nur zum Quatschen bzw. ‚Schnacken‘, wie wir hier oben sagen. Mit meinen beiden liebsten Mädels fahre ich alle zwei Jahre für ein langes Wochenende weg. Wir waren schon in Rom, auf Sylt und zuletzt in Paris. Dieses Jahr fahren wir nach Berlin. Für mich doppelt gut, ich mag die Stadt sehr gern und kann nebenbei für die „Höllisch heiß“-Fortsetzung recherchieren …

Was liest du selber gerne?
Die historischen Romane von Rebecca Gablé stehen ganz oben auf der Liste. Ich bewundere diese Autorin über alle Maßen. Sie ist mein Vorbild.
Toll finde ich auch die Bücher von Tommy Jaud. Sein Humor ist großartig. Am liebsten mag ich „Hummeldumm“. Die Charaktere in dem Buch sind einfach köstlich überspitzt. Auch als Hörbuch sehr zu empfehlen!
Außerdem gefallen mir Ken Follet, Charlotte Link, Kerstin Gier oder auch Ephraim Kishon. Und eine Menge dazwischen. Seit ich selbst schreibe, lese ich allerdings deutlich weniger als vorher.

Hast du einen Tipp für angehende Autoren?
Nur einen? Das wird schwierig …
Geduld ist wichtig. Und die Fähigkeit, Kritik anzunehmen und daraus zu lernen. Das kann ein schmerzhafter Prozess sein, manchmal braucht man ein dickes Fell.
Außerdem: Lest die Bücher erfolgreicher Autoren, seht euch an, wie sie schreiben. Was macht ihre Dialoge so lebendig? Wie bauen sie Spannung auf? Wie bringen sie den Leser dazu, weiterzulesen, obwohl es schon fast Mitternacht ist und um sechs der Wecker klingelt?
Das Allerwichtigste ist natürlich: Schreiben, schreiben, schreiben. Übung macht den Meister, das war schon immer so und wird wohl auch immer so bleiben.

Arbeitest du schon an einem neuen Buch?
Ja. Gerade habe ich die Fortsetzung von „Höllisch heiß“ überarbeitet und meinem Verlag geschickt. Das Probekapitel hat gefallen, nun warte ich gespannt auf das Urteil über das Gesamtmanuskript …
Außerdem gibt es ein Projekt, das mir sehr am Herzen liegt und an dem ich in Kürze weiter arbeiten möchte. Es geht darin um eine junge Autorin, die in einem englischen Schlosshotel einen historischen Roman schreiben möchte. Durch gewisse Umstände landet sie im englischen Mittelalter und lernt dort einen verwitweten Adligen kennen, der zwei Prinzen aus dem Tower retten will.
Es ist eine romantische Zeitreise-Abenteuergeschichte mit etwas Humor und historischen Fakten, denn die beiden Prinzen gab es wirklich. Diese Epoche der englischen Geschichte ist außerordentlich spannend und hat mich daher sehr gereizt.

Möchtest du uns sonst noch etwas erzählen?
Vielleicht, dass es für angehende Autoren von unschätzbarem Wert ist, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Ich habe im „Rindlerwahn-Autorenforum“ eine ganze Herde von anderen Schreibwütigen gefunden, die mir sehr geholfen haben, mich zu verbessern und die mir beigebracht haben, für Neues offen zu sein. Bis vor kurzem hätte ich zum Beispiel nie geglaubt, dass ich eine Horrorgeschichte schreiben könnte. Ich habe es aber versucht, bekam Tipps und Anregungen im Forum, um die Story zu optimieren – und was soll ich sagen: Die Geschichte wurde für eine Anthologie ausgewählt. Das hat mich natürlich sehr gefreut.

Vielen Dank für das Interview, Britta Bendixen. Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg mit deinen Büchern.

Dankeschön!

4 Gedanken zu „Interview mit der Autorin Britta Bendixen

  1. Claudia Dieterle

    Hallo Ann-Bettina,
    ein interessantes Interview. Das Tal der Puppen von Jacqueline Susann habe ich auch mal gelesen, war sehr gut und ist auch verfilmt worden. Eine gute Idee, eine Fortsetzung zu schreiben, überhaupt beeindruckend, wie die Autorin zu Ideen kommt.
    Viele Grüße
    Claudia

    • Ann-Bettina Schmitz Autor des Beitrags

      Hallo Claudia,
      schön, dass du mal wieder hier vorbeischaust 🙂
      „Das Tal der Puppen“ kenne ich zwar nicht, aber schon die Idee einen Roman weiterzuschreiben finde ich toll.
      Viele Grüße
      Ann-Bettina

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