Autoren-Interview mit Catalina Cudd

Catalina-Cudd

Heute habe ich eine Autorin zum Interview zu Gast, die hauptsächlich erotische Literatur schreibt.

Guten Tag, Catalina Cudd.

Dein neuestes Buch ist ein Erotik-Thiller »Lucky Bastard«. Erzähl uns doch etwas darüber.

Lucky_Bastard

„Lucky Bastard“ spielt im Biker-Milieu, in der rauen Welt der Einprozenter. Die etwas versponnene Juli gerät unfreiwillig zwischen die Fronten zweiter rivalisierender Gangs und wird auch von der Polizei unter Druck gesetzt. Doch sie zäh und kämpft für ihre Überzeugung. Leider macht der arrogante und schlagkräftige Badass-Biker-Boss French ihr das Leben nicht gerade leicht. Obwohl sie es besser wissen sollte, übt er eine fatale Anziehungskraft auf sie aus.
In „Lucky Bastard“ geht es nicht nur um harte Jungs und schere Bikes, um Sex und Gewalt, sonder auch und vor allem um Freundschaft, Verbundenheit und Gefühl.

Deine Bücher haben alle englische Titel. Warum?

Ich weiß, dass viele Leser Probleme mit Anglizismen haben. Als Globetrotterin und Backpackerin liebe ich die englische Sprache! Sie ist knapper und lässiger als manche sperrigen deutschen Sätze und bringt vieles besser auf den Punkt. Außerdem klingt sie manchmal einfach schöner.

In deiner dreibändigen Reihe »Demonized« kombinierst du Erotik mit Dark Fantasy und Urban Fantasy. Um was geht es dabei?

Demonized_III

„Demonized“ war zunächst nur ein Experiment, inspiriert von meinem ersten (jugendfreien) Urban Fantasy-Roman „Die Armee der Tausend Söhne“. Ich wollte zum ersten Mal einen Ausflug in die Erotik wagen, aber keinen üblichen Roman schreiben, der zu nahe an der Realität ist, um darin abtauchen zu können. Bücher sollen einem ja eine Auszeit vom normalen Leben geben. In „Demonized“ spielt eine Gruppe Dämonen eine wichtige Rolle, allen voran Amon, der siebte der 72 und eine verdammt sexy Erscheinung – wie Josea bald feststellen muss. Die junge Frau ist auf der Flucht vor ihrem Onkel, der zum organisierten Verbrechen gehört und gerät in die Fänge der Höllenreiter.

In deinen Büchern tauchen immer wieder Biker auf. Und wohl eher von der Sorte Bad Guys. Warum?

Ich bin selber Bikerin und besitze zwei Harleys. Daher kenne ich recht viele „Bad Guys“, die gar nicht immer so „bad“ sind. Allerdings bewegt man sich schon in einer anderen Welt. Mit einigen Bikern, die zu den großen OMCGs gehören, bin ich gut befreundet und die Geschichten, die sie zu erzählen haben, lösen bei mir immer Ideen für neue Romane aus.

Laut Amazon-Beschreibung soll dein Roman »Ode an die Nacht« ein humorvoller, spannender Liebesroman sein. Brauchtest du mal etwas Abwechslung? 🙂

OdeToTheNight_Cover

„Ode an die Nacht“ ist nicht sooo viel anders als z.B. „Demonized“. Der Roman spielt allerdings in der Realität; es gibt keine Biker und keine Dämonen, dafür viel Rock’n Roll, Sex & Crime.
Ich möchte mich nicht auf ein bestimmtes Genre festlegen. Ich mag Abwechslung wirklich gern. Unter anderem schreibe ich auch noch an einem Endzeit-Roman und liebäugle mit einer Low-Fantasy-Story.

Du hast Design studiert. Entwirfst du deine Buchcover selber?

Ja, und ich illustriere auch.

Hast du nie daran gedacht, deine Erlebnisse während deiner Reisen in einem Buch zu verarbeiten?

Ein paar Eindrücke habe ich tatsächlich verarbeitet, z.B. das südchinesische Pan Pearl River Delta in „Die Armee der Tausend Söhne“ oder Details zu Ortsbeschreibungen in anderen Romanen. Irgendwann werde ich sicher auch ein Reiseabenteuer schreiben. Meine Charaktere sind ja alle sehr abenteuerlustig.

Was liest du selber gerne?

Ich lese vom Sachbuch über Thriller und Erotikromane bis zu Science-Fiction fast alles. Bei Schmonzetten und High Fantasy steige ich allerdings aus und Chick-Lit ist auch nicht wirklich meine Spielwiese.

Auf deinem Blog hast du einen sehr guten Artikel zu den Terroraktionen in Paris geschrieben. Glaubst du wirklich, dass diese Aktionen nachhaltig Wirkung zeigen? Meist sind solche Ereignisse doch nach ein paar Wochen aus dem alltäglichen Bewusstsein verschwunden und es wird zu »business as usual« übergegangen.

Der Terror rückt näher und die Ereignisse häufen sich. Ganz bestimmt blenden viele Menschen nach kurzer Zeit einfach aus, was geschehen ist, weil es sie nicht persönlich betrifft. Dennoch höre ich aus dem Bekanntenkreis, dass viele ein ungutes Gefühl beim Besuch von Konzerten, Veranstaltungen oder Weihnachtsmärkten haben. In den Nachrichten ist das Thema ständig präsent und leider kollidiert es mit der Flüchtlingsdebatte. Das Ziel von Terror ist ja, uns jeglichen Sicherheitsgefühls zu berauben, uns klein und ängstlich zu machen und jedem zu misstrauen. Auf eine perfide Weise wird so nicht nur den Opfern das Leben genommen! Eine Gemeinschaft, die sich nicht kleinkriegen lässt, die trotzig gegen den Terror anlacht und zusammen feiert, ist eine weitaus stärkere Waffe als alle Bombenteppiche der Welt, die doch nur wieder Vergeltungsmaßnahmen nach sich ziehen.

Schreibst du schon an einem neuen Buch?

Ja, aktuell schreibe ich an „Forever Nomad“, der Fortsetzung zu „Lucky Bastard“. Ich hoffe, dass es noch dieses Jahr erscheint.

Möchtest du uns sonst noch etwas erzählen?

Mein Hund hat ganz schön zugenommen und ich bin zu weichherzig, um ihn auf Diät zu setzen 🙂
Ach ja, und demnächst ziehe ich mit meiner Schreibklause aufs Land, in eine umgebaute und modernisierte kleine Scheune mit Blick auf die einsame Landschaft. Da werden die Ideen hoffentlich nur so sprießen. Oder die örtliche Bauernschaft wird eines Abends mit Fackeln und Mistgabeln vor meiner Tür krakeelen, weil ich zu oft von Dämonen und kriminellen Bikern erzählt habe.

Vielen Dank für das Interview, Catalina Cudd. Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg mit deinen Büchern.

Vielen lieben Dank für die interessanten Fragen! Dir und deinen LeserInnen wünsche ich schöne, friedliche Adventszeit mit vielen tollen Schmökern.