Leichte Sprache – was ist denn das?

„Leichte Sprache“ ist ein Regelwerk, dass die deutsche Sprache so vereinfachen soll, dass sie auch von Lernbehinderten, Menschen, die kaum lesen können, und schlecht Deutsch sprechenden Ausländern verstanden werden kann. Man darf „Leichte Sprache“ nicht mit den immer wieder aufkommenden Initiativen verwechseln, die Behördensprache in „Normal-Deutsch“ umsetzen wollen.

„Leichte Sprache“ will ein umfassendes Kommunikationsmittel sein, das sowohl Mitteilungen und Anträge von Behörden, Verträge und Bekanntmachungen als auch Bücher, Zeitungen und Webseiten umfasst. Hierzu gibt es Sprachregeln, Übersetzer und eigene Wörterbücher. Betreut wird dieses Projekt vom „Netzwerk Leichte Sprache“, dessen Webseite auch nach diesen Sprachregeln erstellt ist. Das Netzwerk hat sich 2006 gegründet.

Die Hauptregeln der „Leichten Sprache“

  • Kurze Sätze
  • kurze Worte
  • keine Fremdworte – lassen sich diese nicht vermeiden, müssen sie sofort erklärt werden
  • zusammengesetzte Hauptworte werden zur besseren Lesbarkeit mit Bindestrich geschrieben, z. B. Haupt-Wort
  • Sachverhalte durch Beispiele erklären
  • keine Abkürzungen
  • keine passiven Sätze
  • möglichst keine Verneinungen, z. B. statt es ist nicht kalt – es ist warm
  • den Genitiv vermeiden

Wer sich für die kompletten Regeln interessiert, kann sie hier nachlesen.

Wer verwendet „Leichte Sprache“

Diese Initiative ist zwar von Behindertenverbänden ausgegangen, wird mittlerweile aber nicht nur von ihnen unterstützt. So bietet die Stadt Köln auf ihrer Webseite Informationen in Leichter Sprache an.
Der Deutschlandfunk veröffentlicht Nachrichten in Leichter Sprache

Es gibt erste Übersetzungen von Büchern in Leichte Sprache. Hier könnt ihr die ersten Kapitel von „Ziemlich gute Freunde“ in Leichter Sprache lesen.

Was ist davon zu halten?

In Bezug auf Behördenmitteilungen, Anträge, Verträge und ähnliches ist das sicher eine sehr gute Sache. Schließlich sollte jeder, der von diesen Dingen betroffen ist, sie auch verstehen können. Außerdem würden sich bestimmt auch viele Leute, die normalerweise keine Probleme mit „schwerer Sprache“ haben, darüber freuen, wenn Behörden sich verständlicher ausdrücken 🙂
Die Übersetzung von Büchern halte ich für eine zweischneidige Angelegenheit. Bücher, außer reine Sachbücher, haben ja nicht nur einen Inhalt, sondern auch einen Sprach-Stil, der viel zum Wesen des Buches beiträgt. Der wird durch Leichte Sprache gnadenlos platt gemacht. Andererseits kann man natürlich argumentieren, dass so wenigstens der Inhalt verständlich wird.

Was haltet ihr davon? Habt ihr überhaupt schon mal gehört? Sollten Bücher in Leichte Sprache übersetzt werden?

2 Gedanken zu „Leichte Sprache – was ist denn das?

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