Interview mit der Autorin Jutta Ehmke

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Mein heutiger Gast ist wieder eine Fantasy-Autorin, die aber auch malt.

Guten Tag Jutta Ehmke.

Hallo Ann-Bettina, herzlichen Dank für die Einladung.

Vor ein paar Monaten ist dein Roman „Twilight Zoo“ erschienen. Um was geht es dabei?

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Twilight Zoo ist ein Zeitreise-Krimi. Es geht um eine Detektivin, die nie die Ermordung ihrer ersten großen Liebe verwinden konnte und nun die Gelegenheit erhält, mittels Zeitreise den Fall neu aufzurollen. Dabei stellt sie fest, dass nichts so war, wie es den Anschein hatte, und dass wir Menschen unsere Zeit nicht zurückdrehen können.

Dein zweiter Roman „Eulenland“ richtet sich an Kinder ab 10 Jahren. Was ist schwieriger: Einen Fantasy-Roman für Kinder zu schreiben oder für Erwachsene?

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Eulenland richtet sich an Harry-Potter-Fans, ist also vom Aufbau wie von der Wortwahl her kaum von einem Roman für Erwachsene zu unterscheiden. Es geht um Kinder und Jugendliche, die sich in einer magischen Parallelwelt als Avatare begegnen, bevor sie sich in der Realität suchen müssen, wo sie völlig andere Rollen einnehmen. – In beiden Welten lauern Gefahren, die Kinder haben mit Schicksalsschlägen zu kämpfen und gruselig ist es zudem, also nichts für die ganz jungen Leser.

Außerdem hast du einige Kurzgeschichten in Anthologien veröffentlicht. Wenn ich das richtig sehe, sind das auch Fantasy-Geschichten. Was reizt dich daran, Fantasy zu schreiben? Ist dir die reale Welt zu langweilig?

Es reizt mich, neue Welten zu erschaffen und zu sehen, welche Möglichkeiten sich auftun. Im Alltag geht das Staunen oft verloren und ein kleiner Paradigmenwechsel ins Fantastische hilft, die Dinge in neuem Licht zu sehen. Oft ergeben sich auch philosophische Gedankenspiele.

Diesen Monat erscheint die Anthologie „Das Vermächtnis der Astronautengötter“. Was hat man sich denn unter Astronautengöttern vorzustellen?

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Es geht um Außerirdische, die einst die Erde besucht und Spuren hinterlassen haben sollen. Dank überlegener Technologie sollen sie von unseren Vorfahren als Götter angesehen worden sein. Den Begriff hat Erich von Däniken geprägt. – Ob seine als „Präastronautik“ bezeichnete Theorie einen wahren Kern hat oder nicht, spielte für die Auswahl der Geschichten aber keine Rolle, uns ging es um Phantastik. Trotzdem haben sich nicht nur Phantastik-Autoren, sondern auch Präastronautik-Forscher inspiriert gefühlt, Geschichten beizutragen, was meine Mitherausgeberin und mich sehr gefreut hat. Walter-Jörg Langbein, ein Präastronautik-Experte, hat das Vorwort geschrieben.

Ich nehme an, du liest auch selber gerne Fantasy-Geschichten. Hast du ein literarisches Vorbild?

Ein einzelnes Vorbild herauszugreifen, würde mir schwerfallen. Es gibt so viele Autoren, die ich verehre und von denen ich immer wieder lerne. Nicht nur Fantasy- oder Phantastik-Autoren, sondern aller Genres.

Du bist Mitglied bei den Fantastik Autoren Speyer. Was macht diese Autorengruppe?

Wir sind eine Anlaufstelle für Autoren, die sich der Fiktion verschrieben haben. Unterricht im Schreibhandwerk mit einem Augenmerk auf die besonderen Herausforderungen phantastischer Literatur, z.B. Spannungstechniken, Weltenbau, Charakterpsychologie, nimmt einen wichtigen Stellenwert ein. Wir sind auch bei Lesungen vertreten, gehen zu Messen und versuchen allgemein das Thema Phantastik zu stärken.

Neben dem Schreiben malst du auch. Entwirfst du auch die Buchcover selber?

Nein. Ein guter Illustrator hat mehr Erfahrung und bessere technische Möglichkeiten, als ich sie habe. Man kann nicht alles selber machen wollen. Zumal die Wahl des Covers Verlagssache ist.

Schreibst du schon an einem neuen Roman?

Ich schreibe immer zeitgleich an mehreren Projekten. Es gibt einen Roman in der Planungsphase, einen Erstentwurf und einen fertiggestellten, der bei meiner Agentin liegt.

Was möchtest du den Leser*innen sonst noch erzählen?

Damit keine Verwirrung entsteht, ist vielleicht eine kleine Begriffserklärung angebracht. Ich benutze „Phantastik“ als Überbegriff, der alle fiktiven Texte einschließt, in denen Naturgesetze aufgehoben sind, oder so erscheinen und „Fantasy“ als Untergenre der Phantastik, das auf mythischen Wurzeln fußt. Zur Phantastik gehören also auch Geschichten von Franz Kafka, Oscar Wilde, E.A. Poe, Patrick Süskind sowie die zahlreicher Science-Fiction- und Kinderbuchautoren.

Vielen Dank für das Interview, Jutta Ehmke. Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg bei deinen verschiedenen Aktivitäten.

Danke sehr. 🙂