Rezension: „Islam in der Krise“ von Michael Blume

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Titel: Islam in der Krise – eine Weltreligion zwischen Radikalisierung und stillem Rückzug
Autor: Michael Blume
Sachbuch, Hardcover, 180 Seiten, auch als eBook erhältlich, Patmos Verlag

Der Autor: Dr. Michael Blume hat Religions- und Politikwissenschaften studiert. Seine Doktorarbeit schrieb er über Religion & Hirnforschung. Sein Spezialgebiet ist Evolutionsforschung zu Religiosität und Religionen. Er betreibt den Wissenschaftsblog „Natur des Glaubens“, für den er 2009 den Scilogs-Preis bekam. Dr. Blume hat bisher mehrere Sachbücher geschrieben. In den Jahren 2015 und 2016 war er der Leiter des baden-württembergischen Sonderkontingents für 1.100 besonders schutzbedürftige Frauen und Kinder aus dem Nordirak. Er ist selber mit einer Muslimin verheiratet.

Das Buch: Der Islam ist durch Flüchtlinge und Terroranschläge heute ständig in den Nachrichten. Gefühlt weitet er sich immer weiter aus. Dr. Michael Blume zeigt in diesem Buch, dass dies ein falscher Eindruck ist. Der Islam expandiert nicht, er führt Rückzugsgefechte.

„Schützt den Islam vor den Fanatikern, sonst müsst ihr die Welt vor dem Islam schützen.“
Türkisches Sprichwort, das Mevlana Rumi (1207 – 1373) zugeschrieben wird und dem Buch vorangestellt ist.

Dr. Michael Blume zeigt in seinem Buch „Islam in der Krise“ sehr überzeugend und allgemein verständlich, wie aus einer viel bewunderten Hochkultur das entstehen konnte, was wir heute als Islam wahrnehmen. Weiter erklärt er, warum wir heute den Islam als wesentlich stärker ansehen, als er wirklich ist.

In früherer Zeit – bis ca. ins 15. Jahrhundert – stand der Islam für herausragende Wissenschaft. In der Medizin gab es einen beispielsweise Ibn Sina (Avicenna) und die Mathematik war hoch entwickelt. Was man sich heute gar nicht mehr vorstellen kann: Damals flohen Juden und Christen in islamische Länder, weil sie dort in Ruhe in ihrem Glauben leben konnten.

Dr. Blume zeigt überzeugend, das der Untergang dieser Hochkultur im 15. Jahrhundert durch das Verbot des Buchdrucks begann. Damit koppelten die islamischen Länder sich nicht nur vom Rest der Welt ab, dieses Verbot verhinderte auch eine Weiterentwicklung in den Ländern selber.

In einem weiteren Kapitel zeigt der Autor, dass auch der Ölreichtum im Endeffekt für die islamischen Länder ein Fluch ist, der ihre Entwicklung verhindert.

Schließlich legt Dr. Blume noch überzeugend dar, warum es gar nicht so viele Muslime gibt, wie wir annehmen.

Das Buch schließt mit Vorschlägen, was Muslime und Nichtmuslime tun können, um die Krise des Islams zu beenden.

Ergänzt wird das Buch durch ein ausführliches Glossar.

„Islam in der Krise“ ist ein sehr interessant geschriebenes Buch, das auch für Leser verständlich und spannend zu lesen ist, die sich bisher nicht mit Religionen befasst haben.

Ich habe das Buch ausgesprochen gerne gelesen und dabei zu manchen Dingen rund um den Islam nicht nur neuer Fakten erfahren, sondern auch eine andere Sichtweise bekommen. Daher möchte ich euch „Islam in der Krise“ absolut empfehlen. Dieses Buch ist wirklich ohne weitere Vorkenntnisse gut lesbar.

Das Buch wurde mir für diese Rezension freundlicherweise von der Agentur Buch Contact zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür.

2 Gedanken zu „Rezension: „Islam in der Krise“ von Michael Blume

  1. monerl

    Hallo,
    dieses Buch möchte ich auch sehr gerne lesen. Du hast eine interessante Zusammenfassung und Bewertung geschrieben. Ich werde das Buch mal auf der Wunschliste etwas noch oben wandern lassen. 🙂
    GlG vom monerl

    • Ann-Bettina Schmitz Autor des Beitrags

      Hallo Monerl,
      freut mich, dass ich dir „Appetit“ machen konnte 🙂 Wäre ja vielleicht eine passende Lektüre über die Weihnachtstage. Lohnt sich auf jeden Fall.
      Viele Grüße
      Ann-Bettina

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