Interview mit der Autorin Sabrina Kyrell

Sabrina Kyrell

Heute stellt sich die Autorin Sabrina Kyrell den Interview-Fragen in der Abs-Lese-Ecke. Sabrina Kyrell hat bisher einen Liebesroman und eine Romanreihe mit aktuell drei Bänden herausgebracht.

Guten Tag, Sabrina Kyrell.
Guten Tag, Ann-Bettina Schmitz und ganz herzlichen Dank für die Einladung zu diesem Interview.

In deiner Romanreihe „Surya Mahal“ geht es um Geld und Macht. Kannst du uns kurz etwas zu dieser Reihe erzählen?

Tja, Geld und Macht liegen bekanntlich dicht beisammen. Wenn dann noch kriminelle Energie, ein eiserner Wille und völlige Skrupellosigkeit dazukommen, hätte man eigentlich den perfekten Bösewicht. Doch Rajendra Kalachuri ist auch witzig, charmant, großzügig und einfühlsam und gewinnt dadurch Cathérines Vertrauen und Freundschaft. Sie lernt seine dunkle Seite erst kennen, als es bereits zu spät ist.
Doch Surya Mahal ist mehr als nur „die Schöne und der Bösewicht“! Da sind noch Nicolas Baldwin, Rajendras Freund und Partner, der nur seinen eigenen Vorteil im Auge hat und Alejandro Rodriguez, der sonst so zuverlässige Söldner, den jedoch ein Paar blaue Augen öfter heimsuchen als ihm lieb ist; Sergej Komarow, unumstrittenes Oberhaupt der russischen Konkurrenz auf Londons Drogenmarkt und Agent James Constable, dessen Bemühungen, den Sumpf des Verbrechens trocken zu legen, oft genug in frustrierendem Misserfolg enden.

Diese Reihe spielt in Indien. Warum ausgerechnet Indien? Hast du eine besondere Beziehung zu diesem Land?

Oh ja! Mit etwa Mitte Zwanzig bin ich zum ersten Mal nach Indien und Nepal gereist und bin in den folgenden Jahren immer wieder dorthin zurückgekehrt. Vom ersten Augenblick an hat es mir dieses Land angetan: die wechselvolle Geschichte, die großartigen Bauwerke religiöser und weltlicher Baumeister, die grandiose Natur von den Eisgipfeln des Himalaya über die Urwälder der Foothills und des Südens, über die Wüsten Rajasthans bis hin zu den schneeweißen Stränden des Indischen Ozeans, die farbenfrohen Feste und nicht zuletzt die vielen Begegnungen mit den unterschiedlichsten Menschen. Ich habe auch die Armut in den Slums von Mumbai gesehen, die Krüppel in den Straßen, die bettelnden Kinder und die vor Juwelen strotzenden Reichen, aber trotz aller Gegensätze blieb die Faszination für dieses Land ungebrochen.

Deine erste Veröffentlichung war der Liebesroman „Mauern um dein Herz“. Erzählst du uns etwas darüber?

Die Idee und der erste Entwurf für diesen Roman entstanden auf einer Klassenfahrt nach Rom. Mit siebzehn hatte ich irgendwann aber „Wichtigeres“ im Kopf und die Geschichte blieb unvollendet. Erst als ich auf die 50 zuging, fiel mir der Entwurf wieder in die Hände. Ich übernahm die Personen und die meisten Szenen für die ersten Kapitel der neuen Fassung, ließ die allzu rührseligen Phantasien des Teenagers von damals weg und brachte die Arbeit schließlich nach dreißig Jahren zu Ende! Die Protagonistin Gina verwandelte sich in dieser Zeit von der strahlenden Heldin zu einer recht verschlossenen jungen Frau. Ihre Freundin Jenny blieb jedoch die Quirlige, Unkomplizierte, während Ricardo zu einem zynischen Playboy wird, der mit zahlreichen kurzen Beziehungen den dunklen Fleck in seiner Vergangenheit zu vergessen sucht.
Mehrere neue Charaktere kamen hinzu: der gutmütige, ums finanzielle Überleben ringende Barbesitzer Nazareno, die gescheiterte Schauspielschülerin Maria, der eifersüchtige Architekturstudent Mario und die ehrgeizige und intrigante Jung-Schauspielerin Letizia.

Du hast deinen ersten Roman erst 2013 herausgebracht. Dann aber gleich drei Bücher nachgeschoben. Warum so spät und dann so heftig?

In der Antwort zur vorigen Frage habe ich es ja bereits angedeutet: als Teenager habe ich ziemlich viel geschrieben. In den Anfangsjahren meiner Berufstätigkeit verlagerte sich das Schreiben von erfundenen Geschichten auf das Verfassen von Reiseberichten in Briefen und Tagebüchern. Alles andere geriet irgendwie in Vergessenheit. Dann näherte ich mich der magischen 50 und fragte mich, ob das Leben nicht noch mehr zu bieten hätte. Ich kann mich nicht an einen bestimmten Wendepunkt erinnern, aber eines Tages begann ich zu schreiben. Ich kritzelte ein Notizbuch nach dem anderen voll, übertrug alles in Word, druckte es aus und schenkte die Geschichte meinem Mann zu Weihnachten. Sie gefiel ihm und er meinte, ich solle sie veröffentlichen. Aber wie stellt man das überhaupt an?
Während ich noch Antworten suchte, grub ich die Rom-Geschichte aus und schrieb „Mauern um Dein Herz“ fertig. Ich entschied mich fürs Self Publishing und probierte es zuerst mit dem Liebesroman. Als die Resonanz meiner ersten Leser positiv ausfiel, schob ich „Surya Mahal“ nach – die drei Bände waren ja praktisch fertig und mussten nur noch ein letztes Mal überarbeitet werden.
Ich hoffe, das erklärt, warum so spät und dann so heftig…

So viele Bücher so schnell hintereinander zu veröffentlichen, nimmt sicher eine Menge Zeit in Anspruch. Was sagt deine Familie dazu?

In dieser Beziehung habe ich großes Glück. Meinem Mann gefällt, was ich mache und er unterstützt mich und hält mir den Rücken frei. Immer wieder ermutigt er mich, weiterzuschreiben.

Auf deiner Homepage habe ich gelesen, dass du deine Bücher auch auf Englisch herausbringen willst. Das ist natürlich naheliegend. Der englischsprachige Markt ist ja viel größer als der deutschsprachige. Willst du die Bücher übersetzen lassen oder traust du dir die Übersetzung selber zu?

Der Gedanke, meine Bücher weltweit anbieten zu können, ist natürlich sehr reizvoll. Von „Geld, Macht, Tod“ habe ich gut die Hälfte grob übersetzt, doch das Veröffentlichen der Kurzgeschichte „The Roman Coin“ hat mich etwas gelehrt: auch wenn man sich in einer Fremdsprache flüssig unterhalten kann, bedeutet das noch lange nicht, dass man genauso firm in der Schriftsprache ist. Ich weiß, dass ich Hilfe in Anspruch nehmen muss, aber da ein Übersetzer sicherlich im Augenblick für mich zu teuer ist, habe ich dieses Projekt erst mal nach hinten geschoben.

Eine Kurzgeschichte „The Roman Coin“ hast du schon auf Englisch herausgebracht. Hat sich das gelohnt?

Ich liebe es, Neues auszuprobieren und so habe ich diese kleine Geschichte in Englisch verfasst. Bei einem solch kurzen Text findet man leicht einen freiwilligen Helfer, der einem bei der Grammatik und Interpunktion unter die Arme greift.
Ob es sich gelohnt hat? Sagen wir es so: ich habe an Erfahrung gewonnen.

Was liest du selber gerne?

Da ich ja noch immer einen Hauptberuf habe, komme ich in den letzten Jahren vor lauter Schreiben nicht mehr so oft zum Lesen. Doch wenn es die Zeit zulässt, lese ich gerne historische Romane und Abenteuerromane, die in fernen Ländern spielen; es darf auch mal ein Krimi sein oder etwas Lustiges – Hauptsache die Geschichte fesselt mich von Anfang an und hat zwischendurch keine Längen.

Hast du noch andere Hobbys außer Lesen und Schreiben?

Meine Leidenschaft ist das Reisen! Zum Glück ist mein Mann genauso aufgeschlossen für Neues und so frönen wir gemeinsam unserem Fernweh. Ich treffe mich gerne mit Freunden zu einem netten Plausch und einem Gläschen Wein und ich liebe ausgedehnte Spaziergänge in den Weinbergen von Rheinhessen. Außerdem schaue ich gerne Spielfilme, am liebsten mit viel Action.

Was machst du um deine Bücher zu promoten?

Ich bin auf diversen Plattformen aktiv (Google+, Facebook, Twitter, Lovelybooks, Goodreads etc.) und im letzten Jahr gab es ein Interview von mir in der lokalen Ausgabe unserer Zeitung.
Ab und zu veranstalte ich Lesungen, so zum Beispiel morgen, am 1.12. in meiner Heimatgemeinde Lonsheim. Neuigkeiten verbreite ich auf meinem Blog http://sabrinakyrell.blogspot.de und in einem Newsletter, für den man sich auf dem Blog anmelden kann. Außerdem habe ich Kontakt zu einigen Buch-Bloggern und bin dabei, diese noch auszubauen.

Schreibst du schon an einem neuen Buch?

Ja. Ein paar Kurzgeschichten sind fertig bzw. in Arbeit, in denen es um Anekdoten aus dem Leben von Menschen aus meiner Umgebung geht, also dieses Mal um wahre Geschichten. Band 4 der Surya Mahal-Reihe soll im nächsten Jahr herauskommen und ein neuer Roman ist in Arbeit, von dem allerdings bisher nur ein grober Handlungsablauf steht, den es gilt mit Leben zu erfüllen.

Vielen Dank für dieses Interview, Sabrina Kyrell. Weiterhin viel Erfolg.

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