Interview mit der Autorin Anna Thur

Anna Thur

Heute kann ich mit Anna Thur eine Autorin begrüßen, die gleichzeitig auch Bloggerin und Journalistin ist.

Guten Tag Anna Thur.

Hallo Ann-Bettina, zuerst noch einmal herzlichen Dank für Deine Einladung. Ich freue mich sehr, in Deinem Blog zu Gast sein zu dürfen.

Du hast bisher drei Bücher mit Kurzromanen veröffentlicht. Kannst du uns etwas über diese Romane erzählen?

Die ersten beiden E-Books („Leben“ & „Liebe“) enthalten ausschließlich sogenannte Truestories oder Erlebnisberichte. Das sind Geschichten, die aus dem Alltag der Figuren heraus und mit ihrer Stimme erzählt sind. Das macht sie ganz persönlich und intim. Es geht um Schicksalsschläge, Momente, in denen ganz normale Menschen über sich hinauswachsen. Es geht um Liebe, die schönen und die traurigen Seiten.
In „AugenBlicke“ spielen wieder romantische Momente die Hautrolle. Es ist eine Mischung aus Truestories und anderen kurzen Erzählungen. Da wird zum Teil ganz anders erzählt als noch in „Leben“ und „Liebe“, eher wie in einem Roman. Durch die Kürze der Texte wird aber das Knistern umso heftiger und ein Kuss noch atemloser.

AugenBlicke

Deine Bücher sind bisher nur als eBooks erschienen. Verlierst du da nicht Leser? Warum machst du das?

Es ist schon ganz deutlich so, dass du mit E-Books natürlich nur einen gewissen Leserkreis erreichst. Dazu kommt, dass ich diese E-Books bisher ausschließlich über Amazon anbiete. Das war eine bewusste Entscheidung, weil ich am Anfang stehe und mir erst einen Leserkreis aufbaue. Schauen muss, wie diese Art von Texten überhaupt ankommt. Der Aufwand ist ja ein ganz anderer, ob ich als E-Book oder Print publiziere und über wie viele Plattformen ich gehe. Es wird selten geschrieben, wie viel Zeit dabei wirklich draufgeht. Das ist nicht zu unterschätzen. Ich lerne gerade sehr viel über das Publizieren von Fiktion und werde in Zukunft weitere Schritte gehen. Dann wird es, wenn alles klappt, auch Papierbücher geben.

Auf deiner Homepage habe ich gelesen, dass du auch Mikroromane verfasst. Kannst du uns mal erklären, was man sich drunter vorzustellen hat?

Es gab schon immer verschiedene kurze Formen von Erzählungen oder Literatur. Die verändern sich immer mal wieder. Mal dominieren Gedichte und Balladen, mal gibt es Minidramen. Im Moment gibt es Spielarten für Kurzprosa, die keine Gedichte und keine Dramen sind. Sie werden Mikrogeschichten genannt oder auch Sekundenstorys. Hier sortiere ich auch die Mikroromane ein.
Ich glaube, diese Textformen sind unserer gegenwärtigen Sprachkultur geschuldet. Wir sind so viel in Kurznachrichten und Kurzmitteilungen unterwegs, dass wir viel knapper kommunizieren, präziser. Und das Grandiose daran ist, dass es voll geballter Bedeutung ist. Und so sind Mikroromane ganz kurze fiktionale Texte, kurze Momente, Phantasien, die dahinter eine ganze Geschichte stehen haben. Je nachdem, wie du dich darauf einlassen willst, so weit gehst du mit dieser Geschichte mit.

Du hast auch Heftromane für den Martin Kelter Verlag geschrieben. Wie bist du dazu gekommen?

Es gibt ein tolles Handbuch für Autorinnen und Autoren aus dem Uschtrin Verlag. Da stand drin, wie es geht und so habe ich es gemacht. Es hat offensichtlich funktioniert. Das heißt, du liest aus dem Genre, schreibst, redigierst und dann bietest du es an. Man muss sich also vorher eine Menge Gedanken machen und Zeit investieren.

Wolltest du schon immer Autorin werden?

Also eigentlich wollte ich Archäologin, Kasino-Angestellte, Reitlehrerin, Meeresbiologin, Reporterin, Feldforscherin, Weltretterin, Literaturkritikerin, Weltenbummler, Kommunikationstrainerin, Piratenbraut werden. Ich habe jetzt bestimmt etwas vergessen und nächste Woche gibt es eine neue Idee.
So, wie Autoren und Journalisten arbeiten, das entspricht mir tatsächlich am meisten – schon immer. Die Vision, am Schreibtisch zu sitzen und zu tippen, war sehr früh da und ist geblieben. Tausend Leben zu leben, verschiedene Berufe kennenzulernen, Menschen zu treffen und in ihr Leben einzutauchen. Die ganzen Ideen, die ich im Kopf habe, in Form zu bringen. Zu unterhalten.
Wenn du das alles willst, kannst du nur Autorin und Journalistin werden.

Was liest du selber gerne?

Oh, das ist ganz unterschiedlich und über verschiedene Genres hinweg. Zurzeit lese ich Gegenwartsliteratur und sehr gerne Kurzgeschichten, Essays. Ich mag Abenteuer und Action. Und ich lese viele Jugendbücher. Der Schreibstil ist angenehm und sie sind oft nicht so düster wie Bücher für Erwachsene. Ein Stieg Larsson oder Jo Nesbo kommen mir zwar auch ab und an unter, aber die sind eher die Ausnahme. Mir ist bei einem Buch die Story wichtig, die muss mich packen. Das schafft nicht Jeder. Aber wenn mich etwas gepackt hat, ist das Genre egal.

Auf deinem Blog erscheinen einige Beiträge zweisprachig Deutsch/Englisch. Warum? Was versprichst du dir davon?

Englisch ist mittlerweile im Alltag Dauergast. Es ist eine sehr schöne Sprache, sie hat so vielfältige Ausdrucksmöglichkeiten und andere Nuancen als Deutsch. Das macht einfach Spaß. Englisch ist aber auch Dauergast, weil ich einige Freunde und Kollegen habe, die lieber oder ausschließlich auf Englisch lesen. Die möchten an der einen oder anderen Stelle gerne mitlesen können. Deshalb entscheide ich mich bei manchen Artikeln, sie zweisprachig zu posten. Ob das in Zukunft mehr wird oder so richtig Gestalt annimmt, kann ich noch nicht sagen.

In welchen sozialen Netzwerken bist du aktiv?

Twitter ist mein Lieblings-Social-Media. Hier bin ich am meisten unterwegs und habe tolle Menschen getroffen. Auf Facebook habe ich ein Profil und eine Seite, hier läuft aber mehr über die Gruppen und private Kommunikation. Es ist eine schöne Möglichkeit, mit alten Freunden und auch mit Kollegen in Kontakt zu bleiben. Bei Google+ bin ich noch nicht so lange und weiter dabei, da durchzusehen. Für mehr fehlt mir im Augenblick leider die Zeit.

Kooperierst du mit anderen Autoren oder Bloggern?

Da muss ich überlegen. Kooperieren läuft bei mir eher strategisch, geplant. Das mache ich mit Bloggern bisher nicht. Wir tauschen uns über die Blogs aus, zum Beispiel bei Blogaktionen oder schwatzen in den Social Medias. Aber geplante Kooperationen gibt es nicht. Ich kann mir sehr gut vorstellen, da in Zukunft etwas aktiver zu sein und hätte große Lust, derzeit habe ich aber ein arges Zeitproblem. Dadurch, dass ich neben der Fiktion noch andere Sachen schreibe, konnte ich so etwas noch nicht angehen.
Ähnlich ist es mit Kolleginnen und Kollegen: Zum Beispiel ist das Qindie-Projekt sehr spannend. Und da gibt es sicher tolle Möglichkeiten.
Was ich mache ist, dass ich mit einer Kollegin zusammenschreibe. Das macht riesigen Spaß und wir haben uns etwas echt Schönes ausgedacht. Wir schauen gerade, wie wir weiter vorgehen, vielleicht gibt es aus der Ecke bald mehr zu berichten.

Schreibst du schon an einem neuen Buch?

Ja, ich arbeite an einem Kurzroman, der mir sehr am Herzen liegt und parallel dazu schreibe ich an einem längeren Projekt. Außerdem werde ich versuchen, gegen Ende des Sommers die erste (Fiktion-)Printpublikation herauszubringen. Das sagt sehr wenig über das, was kommt, ich weiß. Aber ich gackere ungerne über ungelegte Eier, bitte schaut einfach wieder vorbei!

Möchtest du uns sonst noch etwas erzählen?

Lasst Euch nicht aufhalten! Selbst kreativ zu werden, seine eigene Stimme zu finden, ist großartig. Es geht auf so vielfältige Weise: mit kurzen und langen Texten, Zeichnungen, Comics, Fotografien, vielleicht auch lustigen Twitter-Sprüchen, einem Blog, einem tumblr … Es gibt so viele Möglichkeiten. Probiert es aus und dann hört nicht mehr damit auf.

Vielen Dank für das Interview, Anna Thur. Ich wünsche dir viel Erfolg als Autorin.

Herzlichen Dank, Ann-Bettina, Dir auch: Ich wünsche Dir viele interessierte Leser und spannende Gäste!

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