Interview mit der Autorin Elsa Rieger

Elsa Rieger

Mein heutiger Interview-Gast, Elsa Rieger, ist Autorin, Lektorin und Atemtherapeutin. Als Autorin hat Elsa Rieger schon mehrere Romane und Kurzgeschichten-Sammlungen veröffentlicht.

Guten Tag Elsa Rieger.

Hallo in die Runde

Dein neuester Roman hat einen sehr ungewöhnlichen Titel: »Helene sucht eine große Zehe und entdeckt die Wirklichkeit«. Dieser Titel ist nicht nur recht lang, sondern auch verwirrend. Erzähl uns bitte etwas über diesen Roman.

Helene-sucht

Mich hat mein Leben lang interessiert, was es mit der Wirklichkeit auf sich hat. Jeder Mensch baut sich seine ganz persönliche Wahrnehmung von der Welt, den Mitmenschen, sich selbst. Es gibt eine innere und eine äußere Wirklichkeit. Bei der Protagonistin Helene vermischen sich diese Wirklichkeiten, das macht ihr lange Zeit das Leben schwer.
Als Kind hat sie ihre ungeliebte Lehrerin an das Zookrokodil verfüttert.
Als junge Frau lernt sie einen Messerwerfer in London kennen, der in Wahrheit der Höllenfürst ist.
Als Einzige kann sie mit Nowhere Man aus dem Beatlesfilm sprechen.
Was ist Wahrheit, was Fiktion auf ihrer Suche nach Liebe? Sucht sie nach Liebe? Und was ist mit Louis, dem Rattenmann aus Paris, den sie mit nach Hause nimmt. Ist er Wirklichkeit oder Fiktion? Oder ist er vielleicht der Schlüssel zu einem großen Familiengeheimnis, das zu bröckeln beginnt, als die Ratte ihrer Mutter vermeintlich den Zeh amputiert.
Welche Rolle spielen dabei ihr Vater, der Dessousfabrikant Konrad Meyerling, der sich liebevoll um Helene kümmert, und ihre Mutter Margarethe, die mehr weiß, als sie zugibt?

Du bist erst spät zum Schreiben gekommen. Trotzdem hast du schon eine beachtliche Anzahl von Büchern veröffentlicht. Bist du eine schnell und viel Schreiberin?

Nein, eigentlich nicht. Ich war Ende dreißig, ich finde das nicht spät. Aber reif genug, gelebtes Leben vorweisen zu können, aus dem man für Geschichten schöpfen kann. Das heißt aber nicht, das meine Texte autobiografisch sind. Gewiss schöpft jeder Autor aus seinem Erfahrungsschatz. Ich habe viel geschrieben in den über 25 Jahren, manches schreibt sich schnell, anderes dauert lange. Am Längsten aber dauert der Überarbeitungsprozess. Sozusagen das „Läuse suchen“, ob dieser oder jener Satz wirklich in seiner besten Form dasteht z.B.

Auf deiner Homepage habe ich gelesen, dass du erst eine Schauspielausbildung und eine Ausbildung zur Buchhändlerin gemacht, am Theater, später als Buchhändlerin gearbeitet, schließlich eine Ausbildung zur Atemtherapeutin absolviert hast, um schließlich als Autorin zu arbeiten. Liefert dir dein abwechslungsreicher Lebenslauf die Themen für deine Geschichten und Romane?

Wie gesagt, nicht die Themen sind es, die ich mir aus meinem Leben zusammensuche, aber zweifellos bringe ich einige meiner Erfahrungswerte in meinen Protagonisten zum Vorschein.

Die meisten deiner Bücher hast du als Selfpublisher herausgebracht. Warum wird deine neuer Roman jetzt von einem Verlag herausgegeben?

Ich sehe mich als Hybridautorin. Ich bin keine verbissene Selfpublisherin. Wenn mich ein Verlag, dem ich vertraue, und das ist der Fall bei Brokatbook, herausbringen möchte, dann sage ich nicht nein.

Viele deiner im Selfpublishing herausgebrachten Bücher tragen das Qinide-Siegel. Welche Erfahrungen hast du damit gemacht?

Das Qualitätssiegel von Qindie ist noch sehr jung, aber ich halte viel davon, es zu erhalten, denn es gibt leider auch viele selbstverlegte Bücher, da das ja heutzutage jeder machen kann, die qualitativ schlicht und einfach schlecht geschrieben sind. Schlampig, voller Fehler usw. Da ich auch als Lektorin arbeite, blutet mir jedes Mal das Herz, wenn ich sehe, wie nachlässig einige Autoren mit ihren Texten, den Lesern und damit auch sich selbst umgehen. Das ist sehr bedauerlich.

Du warst ja auf der Leipziger Buchmesse. Lohnt sich ein Messeauftritt für eine Autorin?

Ich denke schon. Abgesehen davon, dass es sehr spannend ist, eine Lesung dort zu absolvieren, sein neuestes Kind zu präsentieren, kann man Kontakte knüpfen, sich informieren, auch sehen, wie man das nächste Mal was besser macht. Ich hatte das Pech, dass die Lesung vor meiner ausfiel, dadurch entstand ein Zeitloch, damit auch ein Publikumsschwund. Letzten Endes waren aber dann doch an die 60 Zuhörer da, alles ging gut.

Hast du feste Zeiten für das Schreiben reserviert oder schreibst du eher, wenn dir gerade etwas einfällt?

Wenn ich könnte, wie ich wollte, würde ich sehr gern meine 3 Stunden vormittags und nachmittags schreiben. Das geht aber nicht immer. Zum einen, weil es neben dem Schreiben auch noch andere Verpflichtungen gibt, zum anderen, weil ich manchmal feststecke im Text, und dann geht eben nichts.

Was liest du selber gerne?

Ich lese, seit ich Buchstaben zu Worten zusammenfügen kann. Am liebsten lese ich Geschichten, die in alltäglichem Umfeld spielen, aber extreme Situationen beinhalten. Sehr viel amerikanische Autoren.

Hast du noch andere Hobbys?

Schreiben ist kein Hobby mehr für mich, ich habe keine Hobbys, sammle nichts, bastle nichts oder dergleichen. Ich gehe gern ins Kino, spiele mit meinen Enkel und widme mich der Familie.

Schreibst du schon an einem neuen Buch?

Immer. Ich konzipiere gerade den 2. Band Helene, der diesmal einen kürzeren Titel haben wird: Helene im Niemandsland
Zudem habe ich 2 andere Romane in Arbeit.

Was möchtest du uns sonst noch erzählen?

Das könnt ihr gerne in meinen Büchern nachlesen, da steht alles drin, was ich zu sagen habe.

Vielen Dank für das Interview, Elsa Rieger. Weiterhin viel Erfolg.

Vielen Dank für die interessanten Fragen.

2 Gedanken zu „Interview mit der Autorin Elsa Rieger

  1. Olja

    So ist sie, unsere Elsa. Eine Autorin mit Seele und Herz. Aus ihr fließen Gedanken, die sich in Worten wohl fühlen, die dann auch etwas zu sagen haben…
    Weiter so, liebe Elsa, ja, weiter so…

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