Interview mit der Autorin Annette Schmitz

Annette Schmitz

Mein heutiger Interview-Gast, Annette Schmitz, trägt zwar denselben Nachnamen wie ich, wir sind aber weder verwandt noch verschwägert 🙂 Annette Schmitz schreibt Liebesromane.

Guten Tag, Annette Schmitz.

Guten Tag, Ann Bettina Schmitz 😉

Deine Romane verbinden Romantik, Humor und Spannung. Das lässt sich schon aus den Titeln ahnen. »Gefährlich verliebt – bin mal kurz die Welt retten« heißt einer deiner Romane. Um was geht es in diesem Buch?

Gefährlich verliebt

Eine Grundschullehrerin verliebt sich in einen Mann, ohne zu ahnen, dass er ein Spion ist (der BND kann im Moment bestimmt positive Werbung gebrauchen). Sein Verhalten ist zwar oft seltsam, aber sie ist halt verliebt und nur zu geneigt, ihm alles abzunehmen, was er an Ausreden parat hat. Er versucht, sie aus seiner düsteren Welt herauszuhalten, doch so ganz gelingt ihm das nicht und sie gerät seinetwegen sogar in Lebensgefahr. Er muss eingreifen und Farbe bekennen. Zum Glück hat Julia eine gehörige Portion Humor, denn der Alltag hält für beide Querköpfe noch eine Menge Probleme bereit. Es ist schwierig für sie, dass ihr Spion immerzu die Welt retten will und zu wenig an sie denkt. Und für ihn, seinen besitzergreifenden Beruf mit einer quirligen Freundin in Einklang zu bringen. Am Ende müssen sich beide entscheiden, was sie bereit sind, für ihre Liebe aufzugeben.

Ein anderer Roman von dir heißt »Liebevolle Rache – eine Gleichung mit zwei Unbekannten«. Was hat man sich denn darunter vorzustellen?

Liebevolle Rache

Es ist eine recht unkonventionelle Liebesgeschichte über eine hochbegabte, verstörte Krankenschwester, auf deren Station der Mann landet, den sie für den Verursacher ihres Kindheitstraumas hält. Sie ist sehr ideenreich, sich an ihm zu rächen. Zuerst ist er ihr hilflos ausgeliefert – hält sich aber tapfer – dann wendet sich das Blatt und sie wird zur hilflosen Patientin. Er schafft es, ihre Unnahbarkeit mit viel Geduld und Zuwendung zum Bröckeln zu bringen, bis sie schließlich aus ihrer eingegrenzten Welt ausbrechen kann. Am Ende hat sie gelernt, sich auf Menschen einzulassen und ihren eigentlichen Begabungen nachzugehen. Gerade noch rechtzeitig erkennt sie, dass sie auch ihn braucht.

„Liebevolle Rache“ ist also kein klassischer Krankenhausroman. Durch meine Arbeit als Krankenschwester hatte ich es leicht, aus dem Nähkästchen zu plaudern und die Situationskomik des Klinikalltags darzustellen. Ich versuche immer, Humor und Tragik zu verbinden.

Du veröffentlichst deine Bücher im Bookshouse Verlag. Wie bist du zu diesem Verlag gekommen?

Schicksal? Zufall? Ich besuche oft Foren über Schriftstellerei im Internet und irgendwo wurde der Bookshouse Verlag erwähnt. Es war so herrlich unkompliziert, ein Manuskript einzureichen. Kein lästiges Anschreiben, kein heiß laufender Drucker, keine ärgerlichen Portokosten. Ich dachte, einen Versuch wäre ich dem Roman schuldig und dann ging alles ganz schnell.

Auf deiner Homepage habe ich gelesen, dass du schon als Kind Geschichten geschrieben hast. Dein erstes Buch ist 2014 erschienen. Hast du dich vorher nicht getraut oder warum hat das so lange gedauert?

(Lach) Ich habe es durchaus versucht, aber wohl ziemlich halbherzig. Vielleicht war ich zu bequem und zu wenig ehrgeizig, um meine Manuskripte unterzubringen. Aber jeder Roman bekam die Gelegenheit, sich bei ein, zwei großen Verlagen vorzustellen. Dass „Gefährlich verliebt“ erst 2014 erschien, war insofern gut, dass ich mehr Zeit hatte, Schreiberfahrungen zu sammeln.
Meinen ersten Roman habe ich mit Ende zwanzig geschrieben, parallel zu meiner Diplomarbeit in Biologie. Damals habe ich etwa 49% Kapazität in die Uni investiert und 51% in den Roman. Mit einem Ergebnis war ich zufrieden, mit dem anderen nicht so. Ich schickte das Manuskript ziemlich blauäugig an einen großen Publikumsverlag, bekam tatsächlich schnell Rückmeldung – man wollte das ganze Manuskript prüfen. Ich weiß noch, dass ich damals dachte, hey, das ist doch gar nicht so schwer, wie alle sagen. Einen kurzen Moment hatte ich ein supergutes Gefühl – bis sie es ablehnten. Das brachte mich auf den Boden der Realität zurück. Kleiner Trost, der Roman erscheint im nächsten Sommer – nach zahlreichen Überarbeitungen 😉

Eines dieser Bücher spielt auf hoher See. Hast du eigene Erfahrungen mit der Seefahrt?

Überhaupt nicht. Leider. Ich bin einmal auf dem Ijsselmeer gesegelt, aber das war´s. Dementsprechend musste ich mich gründlich in das Thema einarbeiten. So viel habe ich für keinen anderen Roman recherchiert. Ich bedanke mich an dieser Stelle bei all den Menschen, die ihre Erfahrungen im Netz geteilt haben!
Ich müsste jetzt also eine ziemlich gute Seglerin sein, aber ich fürchte, ich würde den strengen Augen des Captains genauso wenig gerecht werden, wie die Protagonistin des Romans. Aber ich hatte eine super Schreibzeit: Es war Winter, ich kam von der Arbeit, Laptop an und ab ging es aufs Segelschiff und in die Karibik. Der Roman erscheint im Januar 2016.
Die Affinität zum Meer habe ich definitiv. Ich komme aus Bremen und einmal im Jahr muss ich mindestens ans Meer, es ist ja nicht weit weg, und auf den Horizont starren. Das entspannt mich, daraus schöpfe ich Kraft.

Für 2016 hast du schon die Veröffentlichung von zwei neuen Büchern angekündigt. Du scheinst ja richtig produktiv zu sein 🙂 Hast du feste tägliche Schreibzeiten oder wie schaffst du das?

Die Woche hat sieben Tage. Vier Tage arbeite ich in meinem Beruf als Lehrkraft in der Erwachsenenbildung, drei schreibe ich an den Manuskripten. Die Romane, die 2016 erscheinen, habe ich schon vor Jahren geschrieben.

Wird es nicht irgendwann langweilig, immer nur Liebesromane zu schreiben?

Liebe ist – meiner Meinung nach – das Salz in der Suppe, die Antriebskraft für spannende Geschichten. Es gibt kaum ein größeres Konfliktpotenzial wie die Beziehung zwischen Mann und Frau. Ich versuche ständig, diese seltsame Dynamik zu verstehen und in den Geschichten umzusetzen. Es darf nur nicht kitschig werden. Meine Romane sind Abenteuer – Krimi – Entwicklungsgeschichten – plus Liebe. Und Humor schleicht sich auch immer mit ein …

Hast du Testleser oder gibst du das fertige Manuskript direkt an Verlag weiter?

Ich habe keine Testleser. Meine Programmleiterin bei Bookshouse ist die Erste, die die Skripte zu lesen bekommt. Riskant, ich weiß. Tatsächlich wussten nur sehr wenige in meiner Umgebung, dass ich Romane schreibe. Das brachte mir den einen oder anderen merkwürdigen Blick ein, unter dem Motto: Was – um Himmels willen – machst du die ganze Zeit?
Ich bin sehr vorsichtig, wenn es um meine Geschichten geht. Zu viel Kritik, gerade am Anfang, würde mich hemmen. Das heißt aber nicht, dass ich meine Umgebung nicht in meine Schreibprozesse mit einbeziehe. Ich stelle ständig merkwürdige, provozierende und teilweise fachspezifische Fragen. Es ist erstaunlich, wie bereitwillig ich Antworten bekomme und wie selten das hinterfragt wird.

Was machst du, wenn du nicht schreibst?

Wenn ich nicht arbeite oder schreibe, sorge ich für die Voraussetzungen, arbeiten und schreiben zu können. Also Nahrung besorgen, soziale Kontakte pflegen usw.

Könntest du dir vorstellen, irgendwann ganz vom Schreiben zu leben?

Ein Autor kann sich alles vorstellen 😉
Realistisch gesehen müsste ich dafür noch sehr viele Romane schreiben und die müssten sehr viele Leser kaufen.
Klar wäre es schön, vom Schreiben leben zu können. Aber das würde in meinem Fall gar nicht bedeuten, aufzuhören zu arbeiten. Wenn ich nur noch schreiben würde, würde ich wahrscheinlich den Bezug zur Realität verlieren, den Input, den Austausch und vielleicht sogar die Ideen.

Was möchtest du uns sonst noch erzählen?

Hm. Vielleicht sollte ich die Gelegenheit nutzen, einen Appell an Leserinnen zu stellen, sich mehr an Romane zu wagen, die in Deutschland spielen bzw. deutsche Protagonisten haben. Ich war erstaunt, wie viele meiner Kolleginnen sich ein englisch klingendes Pseudonym zulegen und ihre Geschichten in Amerika spielen lassen. Ich weiß, die Nachfrage ist da und auch ich lese gern englischsprachige Autorinnen. Die können einfach gut schreiben. Aber ich weiß aus zuverlässiger Quelle 😉 dass es durchaus unterhaltende, spannende und gut geschriebene Romane gibt, die hier beheimatet sind.

Vielen Dank für das Interview, Annette Schmitz. Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg mit deinen Büchern.

Ich danke auch! Und weiterhin viel Erfolg mit deinem Blog …

 

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