Man kann über Vieles reden, aber Einiges ist indiskutabel!

BFF_1508_ButtonBlau

Dies ist ein Beitrag zu der Aktion #BloggerfürFlüchtlinge #BFF.
Um was geht es bei #BFF? Nicht nur im auf den Straßen tobt der fremdenfeindliche und rechtsradikale Mob. Auch im Internet, leider nicht nur bei Facebook, gibt es immer mehr vollkommen inakzeptable Postings. #BFF will dazu ein Gegengewicht aufbauen.

800.000 Flüchtlinge werden für dieses Jahr in Deutschland erwartet. Was das kostet!

800.000 Menschen unterzubringen, zu verpflegen und mit den nötigsten Dingen des Alltags zu versorgen kostet sicher eine Menge Geld. Kein vernünftiger Mensch wird das bestreiten.
ABER: Wie das so ist, in der Wirtschaft – die Ausgaben des Einen sind die Einnahmen des Anderen.
Wenn für die Flüchtlinge Sammelunterkünfte hergerichtet oder gebaut werden müssen, freuen sich die Baufirmen. Auch alle, die Feldbetten, Decken, Dixie-Klos und Ähnliches herstellen, machen ein gutes Geschäft. Lebensmittelhersteller, Läden und Großküchen machen mehr Umsatz, wenn 800.000 Menschen mehr essen wollen. Auch wenn Notunterkünfte in Form von Containern oder Zelten von der Bundeswehr, dem Roten Kreuz oder anderen Organisationen aufgebaut werden, die Container und Zelte müssen sie ja erst mal haben, um sie aufzubauen. Die Hersteller lassen danken.
Außerdem werden zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen. Allein das Bundesamt für Migration will 2.000 neue Stellen einrichten. Sicherheitsdienste werden mehr Personal brauchen, um in den Unterkünften für Ordnung zu sorgen und sie zu schützen. Schließlich kann nicht die Polizei auf Dauer 24 h am Tag die Heime bewachen. Es werden zusätzliche Sozialarbeiter für die Integration gebraucht, ebenso Lehrer für Deutschkurse und Psychologen für die traumatisierten Menschen.
Man könnte die »Flüchtlingswelle« also auch als Mini-Konjunkturprogramm sehen.
Sicher vollkommen ungeplant und ungewollt. Aber wird es irgendjemanden, der dadurch mehr verdient oder einen neuen Job bekommt, wirklich interessieren, ob das geplant war oder nicht?

Die Flüchtlinge haben doch alle Smartphones!

In Krisen- und Kriegsgebieten gibt es kein zuverlässiges, flächendeckendes Festnetz. Smartphones sind daher für diese Menschen oft die einzige Möglichkeit mit Verwandten und Freunden, die in der Heimat zurückgeblieben sind oder von denen sie auf der Flucht getrennt wurden, Kontakt aufzunehmen. Diesen kleinen Trost in einer beschissenen Lage willst du ihnen also nicht gönnen? Findest du das nicht selber schäbig?

Die Flüchtlinge nehmen mir meinen Job weg

Wenn ein Flüchtling, der hier niemanden kennt, die Sprache nicht spricht und dessen Ausbildung hier höchstwahrscheinlich nicht anerkannt wird, dir tatsächlich den Job wegnimmt, hast du es nicht besser verdient. Denn dann hast du nichts, aber auch wirklich gar nichts gelernt und bist nur zum Hoffegen zu gebrauchen. Dann solltest du nicht groß die Klappe aufreißen, sondern dich in Grund und Boden schämen.

Die Flüchtlinge nehmen uns die Frauen weg

Du glaubst also, dass Frauen einen Flüchtling, der nicht mit großem Reichtum, tollem Auto oder beeindruckendem Job auftrumpfen kann, und mit dem die Verständigung auf Grund der geringen Sprachkenntnisse extrem schwer ist, dir vorziehen? Was sagt das denn über dich aus? Dann müsstest du doch ein vollkommen unattraktives, totales Ekelpaket sein. Bist du das?

Alles das muss man natürlich nicht so sehen wie ich.

Du kannst in manchen oder allen Punkten ganz anderer Meinung sein, die Flüchtlingspolitik für vollkommen verfehlt und die Regeln für die Anerkennung von Asylanträgen für falsch halten. Alles kein Problem. Da kann man drüber reden.

Aber was gar nicht geht:

• Hassmails schreiben
• In Postings zu Hass-Aktionen aufrufen
• Steine, Bierflachen, usw. auf hilflose Menschen schmeißen
• Häuser anzünden
• Flüchtlinge beleidigen oder bedrohen
• Flüchtlinge angreifen

Wenn du so etwas machst, bist du kein Patriot, sondern eine Schande für unser Land.

Dir war das jetzt alles zu heftig? Dann darfst du mich gerne aus deinen Google+-Kreisen entfernen, bei Xing aus den Kontakten streichen oder bei Twitter entfolgen – damit kann ich gut leben. Nur versuche gar nicht erst, hier Hasskommentare, Hetze oder Nazi-Propaganda abzuladen. In solchen Fällen mache ich von meinem Hausrecht unbarmherzig Gebrauch – sie werden hier nicht erscheinen.

6 Gedanken zu „Man kann über Vieles reden, aber Einiges ist indiskutabel!

  1. Müller

    Einiges geht wirklich nicht, das stimmt. Doch Kritik ist verständlich und muss auch ordentlich gesagt werden dürfen, ohne das jeder die „n.Keule“ bekommt! Darüber hinaus kann es nicht sein, dass nur Deutschland arg reagiert und der Rest Europas uns im Stich lässt!

    • Ann-Bettina Schmitz Autor des Beitrags

      Hallo Tina,
      das Gezerre um die Verteilung der Flüchtlinge in Europa ist wirklich schlimm. Dass „Außenländer“ wie Italien und Griechenland sich allein gelassen fühlen, kann ich verstehen. Die Flüchtlinge kommen schließlich erst mal da an und – zumindest Griechenland – steht selber nicht gut da. Bei einigen ärmeren Ländern in Osteuropa habe ich auch noch irgendwie Verständnis dafür. Aber nicht bei den Anderen. Das ist ein europäisches Problem, das auch europäisch gelöst werden muss.
      Viele Grüße
      Ann-Bettina

  2. Thomas

    Hallo Ann-Bettina,

    das war nicht zu heftig, das war genau richtig so. Klare Worte brauchen wir in dieser Zeit um deutlich diesem ganzen Hass entgegen zu stehen.

    Daher werde ich einen Teufel tun, und Dich entfolgen – ich teile den Beitrag lieber! 😉

    LG Thomas

    • Ann-Bettina Schmitz Autor des Beitrags

      Hallo Thomas,
      das ist halt immer so eine Gratwanderung – deutlich werden, ohne über das Ziel hinaus zu schießen. Freut mich, wenn dir mein Beitrag so gut gefällt, dass du ihn teilen willst.
      Ich wünsche dir einen schönen Sonntag
      Ann-Bettina

  3. Hans

    Hallo Ann-Bettina,
    ich finde, bei einem solch wichtigem Thema, muss man auch schon mal gerade aus reden dürfen.

    Es gibt sicher manches, was man in der Flüchtlingspolitik verbessern kann. Das wurde aber auch schon erkannt. Ich wiederhole mich, wenn ich sage, dass aber die Flüchtlinge dafür auch nichts können.

    Sie sind Menschen wie du und ich und verdienen auch respektvoll behandelt zu werden. Hassparolen und fremdenfeindlicher Müll sind wirklich mehr als fehl am Platz.
    b.t.w. Natürlich werde ich dich nicht enttwittern oder aus meinem Kreis entfernen, Lieben Gruß Hans

    • Ann-Bettina Schmitz Autor des Beitrags

      Hallo Hans,
      freut mich, dass du das so siehst. Das ist ein Thema, das mich wirklich aufregt. Da drücke ich mich dann auch schon mal etwas drastisch aus.
      Unsere Flüchtlingspolitik ist sicher noch nicht optimal. Da wird man noch dran arbeiten müssen. Aber, wie du ja auch sagst, unsere Politiker scheinen mittlerweile aufgewacht zu sein 🙂 Hoffen wir, dass sie die Situation in den Griff bekommen.
      Ich wünsche dir einen schönen Sonntag
      Ann-Bettina

Die Kommentare sind geschlossen.