Heute habe ich wieder eine sehr vielseitige Autorin zu Gast, die nach eigener Aussage Romane, Gedichte, Kurzgeschichten, Sachbücher und Aufsätze schreibt sowie Übersetzungen macht.
Guten Tag Julia K. Stein.
Fangen wir mit deinem neuesten Buch »Regenbogenzeit« an. Das scheint ein Liebesroman mit einem Hauch Krimi zu sein. Stimmt das?
Genau! Ich muss sagen, das Buch liegt mir sehr am Herzen. Es spielt in der Nahrungsmittelindustrie und ich bin verliebt in meine Charaktere, die viel mitmachen müssen. Zum Glück lässt Carlsen Impress mich weiterschreiben und Anfang nächsten Jahres erscheint eine Fortsetzung mit Leda und Silas.
Auf deiner Internetseite habe ich noch drei andere Liebesromane und Gedichte gefunden. Warum liest man dort nichts über deine Sachbücher? Behandeln die so spezielle Themen, dass das die meisten Leute sie sowieso nicht verstehen?
Oh nein, das nicht, aber du hast Recht! Die Titel sind bei den Gedichten versteckt. Aber ich habe mich in den letzten Jahren auf Romane und fiktionale Texte konzentriert und meine beiden Sachbücher über das Studium in den USA (AOL Verlag und Tia-Verlag) sind nun über 10 Jahre alt. Für Redline Wirtschaft hatte ich ein Buch über Firmengründung für Studenten geschrieben, ebenfalls schon 2003, solche Bücher veralten schnell und ich kann sie jetzt nicht mehr empfehlen! Gerade überlege ich sogar, wieder ein Sachbuch zu schreiben, und zwar zum Thema »Schreiben«. Ich beginne Mitte des Monats auch einen neuen Blog dazu unter der Adresse xojulia.de.
Von dir sind gleich zwei Liebesromane erschienen, die etwas mit Google bzw. dem Internet zu tun haben. »Vergoogelt« und »Liebe kann man nicht googeln«. Bist du selber ein Internet-Junkie?
Ahhh, das ist dir natürlich nicht entgangen und ich fürchte, mit der Frage triffst du ins Schwarze! Ich liebe das Internet. Es hat mir ermöglicht, spannende Menschen zu treffen, die genauso leidenschaftlich Bücher lesen und schreiben wie ich. Ich konnte online Seminare bei großartigen Autoren belegen. Aber das Internet ist auch ein Zeitfresser und die schlimmste Ablenkung beim Schreiben. Man muss aufpassen, sein Leben und seine Zeit nicht zu „vergoogeln“. Der digitale Overkill ist ein Thema, das mich interessiert, die Auswirkungen auf unsere Leben und die Entwicklung von Strategien damit sinnvoll umzugehen.
Dein dritter Liebesroman heißt »Ich und andere uncoole Dinge in New York«. Du hast selber eine Zeitlang in Amerika gelebt. Ist da Autobiografisches eingeflossen?
Den Roman hatte ich sogar vor den anderen geschrieben und ja, es ist viel aus meinem Leben dort eingeflossen, insbesondere, die wunderbare jüdische Familie aus New Jersey von Rachel ist von einer echten Familie inspiriert.
Dieser Roman war für den »Amazon Entdeckt!« Autorenpreis nominiert. Das ist ein schöner Erfolg, für ihn werden sicher viele Bücher eingereicht. Aber hat das außer der Ehre auch etwas eingebracht – höhere Verkaufszahlen beispielsweise?
Also, den Roman habe ich selbstveröffentlicht – das habe ich mich erst getraut, weil ich andere Romane in einem „normalen“ Verlag veröffentlicht hatte. Damals hatte ich Hemmungen. Aber es war die allerbeste Erfahrung und eine Befreiung! Ich konnte damals keine enorme Verkaufssteigerung erkennen, aber wenn das Buch in höheren Rängen gelistet ist, verkauft es sich besser. Ich glaube schon, dass Leute, das Buch aus dem Grund gekauft haben und dadurch hatte es lange einen guten Rang. Aber das ist eine subjektive Einschätzung.
In dem Autorenporträt auf deiner Webseite habe ich gelesen, dass du schon eine Menge spannender Dinge gemacht hast: einen Verlag gegründet, ein Magazin herausgebracht, als Werbetexterin gearbeitet, kreatives Schreiben unterrichtet und natürlich geschrieben. Bist du so ein unruhiger Geist, der alle paar Jahre etwas Neues machen muss?
Ich bin wirklich ein unruhiger Geist – aber es sind immer Geschichten, das Lesen und das Schreiben, das mich begeistert und fasziniert. Derzeit bereite ich zum Beispiel einen Online-Kurs vor für Menschen, die selbst mit dem Schreiben anfangen. Das macht unheimlich Spaß.
Liebesromane veröffentlichst du erst seit 2014. Was hat dich dazu gebracht, in diesem Genre zu schreiben? Sind Liebesromane auch deine bevorzugte Lektüre?
Ich liebe Literatur in jeder Spielart und kann mich für Immanuel Kant und Kerstin Gier gleichzeitig begeistern. Es stimmt, dass ich gerne unterhaltsame Liebesromane lese, die intelligent und etwas schräg sind. Zu viel heile Welt langweilt mich. Das gilt übrigens auch für Filme. Ich habe einige Filme von Nora Ephron wie You’ve got Mail schon duzende Male gesehen. Aber ich lese eben auch Jonathan Franzen, Twillight, Harry Potter, die Gedichte von Mark Strand oder Matthew Zapruder und liebe alle Romane von James Salter geradezu besessen.
Kannst du dir vorstellen, demnächst auch einmal etwas ganz anders zu schreiben, z. B. einen Thriller?
Lustig, dass du genau das fragst! Thriller und Krimi: Ich würde fast sagen, das sind die einzigen Genres, die ich nie schreiben werden, weil ich sie auch nicht so gern lese. Wobei ich Elemente von beiden mag, aber ein reiner Thriller ohne eine große Portion Liebe – das interessiert mich eher nicht. Aber – wer weiß.
Schreibst du schon an einem neuen Buch?
Natürlich! Ich schreibe an drei Projekten. Als Nächstes erscheint im Carlsen Impress Verlag ein Weihnachtsroman im Dezember. Arbeitstitel ist „Christmas in New York“ und es ist eine romantische Liebesgeschichte über zwei College Studenten, die im Schneesturm gefangen sind. Es wird sehr romantisch, und da beide sehr unterschiedlich sind, auch sehr lustig. Dann kommen die Fortsetzung von Leda & Silas und ein Sachbuch über das Schreiben …
Möchtest du uns sonst noch etwas erzählen?
Das waren so tolle und liebevoll überlegte Fragen! Da bekomme ich jetzt wiederum direkt Lust auf deinen Blog! Danke dafür!
Vielen Dank für das Interview Julia K. Stein. Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg mit deinen zahlreichen Aktivitäten.
Danke für das interessante Interview.
Ich weiß nicht, ob ich als Mann zu der Hauptzielgruppe von Julia K. Stein zähle, aber ich fand ihre Bücher und Gedichte schon immer toll. Liegt aber auch daran, dass ich ein kleiner Romantiker bin.
In jedem Fall toll, hier von ihr etwas lesen zu dürfen. Interessante Hintergründe!
Hallo Martin,
freut mich natürlich, dass dir das Interview gefallen hat. Warum sollen Männer keine Liebesromane lesen? Sie schreiben schließlich auch welche 🙂
Viele Grüße
Ann-Bettina