Heute habe ich einen Autor aus dem Bereich Fantastik zu Gast. Er schreibt hauptsächlich in den Genres Urban-Fantasy und Science-Fiction.
Guten Tag Klaus Hartmann.
Hallo Ann-Bettina Schmitz, ich freue mich, dass du mich für deinen Blog ausgewählt hast.
Eines deiner Bücher, »Das magische Huhn: Karos Mission«, wird als Kinderbuch verkauft, scheint aber auch Erwachsenen zu gefallen. War das so geplant? Oder ist das eher ein netter Nebeneffekt?
Ja, das war unbedingt so geplant. Es war technisch leider nicht möglich, es zugleich auch für Erwachsene zu deklarieren. Da ich Wert darauf lege, es auch als Kinderbuch ab ca. acht Jahre zu sehen, entschied ich mich für diese Einordnung.
Update Februar 2018: „Das magische Huhn – Karos Mission“ ist nicht mehr als Einzeltitel erhältlich. Es ist jetzt zusammen mit dem zweiten Teil unter dem Titel „Im Auftrag der Wächter“ veröffentlicht.
»Das Erbe der Weltenspringer« richtet sich direkt an Erwachsene. Um was geht es in diesem Buch?
»Das Erbe der Weltenspringer« ist mein Debüt-Roman. Er handelt von dem schüchternen Kfz-Mechatroniker Frank, der im katholischen Waisenheim aufwuchs und von einem eigenen Ferrari träumt. Mit dem Durchbruch seiner mächtigen paranormalen Fähigkeit wird er aus seiner Beschaulichkeit herausgerissen. Bei der kecken Bäckereifachverkäuferin Sandra findet er Halt und verliebt sich Hals über Kopf in sie. Obwohl Frank mit seiner Gabe Menschen rettet, wird er von der Polizei und dem Militär gejagt, bis er einflussreiche Freunde findet, die seinen Dienst an der Menschheit effektiv organisieren und ihm dabei den Schutz seiner Anonymität bieten. Doch als er beginnt, unbequeme Fragen über die Vergangenheit zu stellen, bekommt er es mit dem Vatikan zu tun. Dieser schickt den fanatischen Bischof Lee Wang Cho aus, um Frank in die Schranken zu weisen …
All das ist erst der Auftakt zu einem sehr wendungsreichen Roman mit unerträglichen Schicksalsschlägen, absolut unvorhersehbaren Entwicklungen, bisweilen mit tiefer Traurigkeit und starker Emotion, aber auch mit wahrlich unsterblicher Liebe, viel Freude, Witz und einem Ende, das selbst für Frank überraschend ist.
Du bietest deine Bücher nicht nur in den üblichen Online-Shops, sondern auch im Shop der Autorenwelt an. Dort bekommen die Autoren 7% mehr vom Verkaufspreis. Ist dieser Shop hinreichend bekannt, dass sich das lohnt?
Der Shop der Autorenwelt ist nicht sehr bekannt, das Angebot noch recht überschaubar. Es lohnt sich für Autoren aber auf jeden Fall, denn der Service kostet nichts. Autoren können also nur gewinnen und Leser kaufen zum selben Preis wie überall sonst auch. Der Kauf über den Autorenwelt-Shop ist vergleichbar mit dem Erwerb von Fair-Trade-Produkten, aber ohne einen höheren Preis zahlen zu müssen.
Deine Bücher gibt es sowohl als Print-Ausgaben als auch als eBooks. Was verkauft sich besser?
»Das Erbe der Weltenspringer« verkauft sich besser als eBook und wird auch gerne über Kindle Unlimited ausgeliehen. »Das magische Huhn – Karos Mission« wurde bisher fast nur als Print verkauft. Ich vermute, dass Eltern ihren Kindern lieber ein gedrucktes Buch in die Hand geben möchten, anstatt des elterlichen eReaders.
Du lebst ein eher alternatives Leben auf einem kleinen Hof in Mecklenburg-Vorpommern. Hat dich das zum »Magischen Huhn« inspiriert?
Oh ja! Das Huhn auf dem Cover – sozusagen das Covergirl – lebt auf unserem Hof, zusammen mit etlichen weiteren Hühnern und anderen Tieren. Und Karo ist wirklich ein ganz liebes Huhn, das sich auch mal auf den Arm nehmen lässt.
Soviel ich weiß, bist du nicht in Mecklenburg-Vorpommern geboren und aufgewachsen. Was hat dich in diese doch eher abgelegene Gegend verschlagen?
Stimmt, ich bin in Hessen geboren und aufgewachsen. Das mit der abgelegenen Gegend stimmt auch. Hier ist es nicht so hektisch wie in den Ballungsgebieten. Ich empfinde das als sehr positiv. Ich liebe die Ruhe, die ich hier habe, mal von den immer lauter werdenden landwirtschaftlichen Maschinen abgesehen. Ich wohne mit meiner Frau (die Kinder sind schon erwachsen und aus dem Haus) in einer kleinen Siedlung außerhalb der Ortschaft. Und das ist auch schon der Grund für die Übersiedlung. Ein kleiner Hof wie dieser mit knapp zwei Hektar arrondierendem Weide- und Gartenland wäre in Hessen für uns unerschwinglich gewesen.
Auf deinen Autorenseiten bei Lovelybooks, Bookrix etc. schreibst du, dass du als Selbstversorger auf dem Hof lebst. Wie hat man sich das vorzustellen? Bist du unter die Landwirte gegangen?
Ich würde mich nicht gleich als Landwirt bezeichnen, nur weil wir ein paar Schafe und Geflügel haben und Obst und Gemüse anbauen. Selbstversorgung wäre ein angestrebtes Ideal, was aber nicht einfach zu erreichen ist. Inzwischen bin ich auch schon etwas älter geworden und diverse Zipperlein bremsen den Tatendrang und erschweren die Arbeit. Doch auch wenn wir nicht wirklich Selbstversorger sind, leben wir hier sehr frei und selbstbestimmt und sind glücklich und zufrieden.
Hast du noch andere Hobbys außer Schreiben?
Natürlich lese ich viel, am liebsten die Genres, die ich auch schreibe, aber es darf auch mal was Anderes sein, wenn es gut und spannend ist. Schreiben und Lesen gehören zusammen. Viel lesen verbessert auch das Schreiben.
Viel zu oft bin ich bei Facebook und Co. unterwegs, seit ich veröffentlicht habe. Der Kontakt zu anderen Autoren und zu Lesern ist mir aber wichtig und ich lerne viel daraus.
Ansonsten mag ich alles, was mit kreativem Gestalten zu tun hat. Ich habe immer schon gerne mit Holz gearbeitet, habe für die Kinder Schaukelpferd, Puppenhaus und Himmelbett gebaut, auch schon kleinere Möbel, und ich habe etliche Schalen gedrechselt, die wir regelmäßig auch benutzen.
Außerdem liebe ich die Natur, liege einfach mal auf einer Wiese zum Mittagschläfchen, und ich versuche mich in Kräuterkunde (wie merkt man sich die nur alle?). Immerhin kenne ich einige Wildkräuter gut genug, dass ich sie während eines Spaziergangs bedenkenlos essen kann, aber sehr viele sind es nicht.
Schreibst du schon an einem neuen Buch?
Einmal Autor, immer Autor. Ich habe noch etliche Ideen, die alle noch zu Papier gebracht werden wollen. In letzter Zeit habe ich das Schreiben aber etwas vernachlässigt. Es ist Sommer und ich lebe beinahe nur draußen. Dennoch, ich habe eine Fortsetzung des magischen Huhns zur Hälfte fertig. »Karos Mission« ist zwar eine abgeschlossene Geschichte, die keinen zweiten Teil erfordert, aber ich hatte Lust darauf und ich konnte da wunderbar anknüpfen.
Ein weiteres Projekt steckt noch in den Kinderschuhen. Es ist Science-Fiction, wobei, wie bei dem Weltenspringer auch, ein Schwerpunkt auf einer Liebesgeschichte liegt. Ich habe schon zu schreiben begonnen, aber bei der zweiten Hälfte des Plots bin ich noch etwas unschlüssig. Soll der Eine sterben oder der Andere oder vielleicht keiner von beiden? Vielleicht gar beide? Und wie reagiert der Dritte, der noch dazukommt? Ich könnte aber auch sie sterben lassen und ihre Tochter übernimmt die Hauptrolle. Das war der ursprüngliche Plan. Ich weiß nicht, ob ich das den Lesern antun darf, ohne dafür gelyncht zu werden. Da liegt noch ein Kampf vor mir.
Was möchtest du uns sonst noch erzählen?
Es heißt oft, alle möglichen Geschichten wären schon einmal erzählt worden. Dem kann ich nicht zustimmen. Ich fände es höchst unbefriedigend, nur einen Abklatsch anderer Geschichten zu schreiben. Ich kann zwar das Rad nicht mehr erfinden, aber ich kann damit etwas machen, was noch niemandem zuvor in den Sinn gekommen ist. Ich denke, das ist mir bisher ganz gut gelungen, und so will ich es auch in Zukunft halten.
Vielen Dank für das Interview. Ich wünsche dir viel Erfolg mit deinen Büchern.
Vielen Dank, liebe Ann-Bettina.
Klasse! Wünsche Dir viel Erfolg und weiterhin ein selbstbestimmtes Leben!