Interview mit dem Autor Peter J. Lang

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Heute habe ich einen Autor zu Gast, der nicht nur gerade sein neues Buch herausgebracht hat, sondern mit den Erlösen dieses Buches ein interessantes und wichtiges Projekt unterstützt.

Guten Tag Peter J. Lang.

Guten Tag Ann-Bettina Schmitz und vielen Dank für Ihr Interesse an meiner Arbeit.

Dein Roman »Quinta Eanna – Himmelswölfe – Band I: Das Tal der Raben« ist ein Mysterythriller, der auf einer wahren Geschichte beruht. Erzähl uns doch etwas darüber.

Nun, die Geschichte der Himmelswölfe basiert auf dem, was ich nach meiner Auswanderung an die Algarve selbst erlebt habe. Nachdem ich vor über 20 Jahren mein Leben komplett auf den Kopf stellte, meine gut gehende Firma verkaufte und beschloss ein Leben jenseits von Konsum und Luxus zu führen, ahnte ich nicht, was mich erwarten würde. Ich verbrachte einen Urlaub an der Algarve, fand eher zufällig diese historische Quinta (übersetzt bedeutet es Bauernhof) und fühlte mich sofort magisch angezogen. Ich wollte dieses Anwesen unbedingt erwerben, doch es gab einige Hürden zu überwinden. Als es dann geschafft war, wurde ich mit der Vergangenheit des Anwesens konfrontiert. Die Quinta war seit fast 200 Jahren in Familienbesitz. Die Mauern bargen diverse Dramen und Geheimnisse, von deren Hintergründen ich erst nach Jahren erfuhr.
Je mehr ich mich mit den Menschen hier anfreundete, umso mehr wurde ich in die Geschichte und einen vermeintlichen Fluch, der über der Quinta lag, hineingezogen. Aberglauben und Katholizismus vermischen sich in dieser abgeschiedenen, ländlichen Gegend zu einem interessanten Konglomerat. Ich, der Rationalist und Geschäftsmann, hatte nicht erwartet, dass sehr viele Dinge keineswegs Mythen und Aberglaube waren, sie waren realer, als ich es mir vorstellen konnte.
Erstaunlicherweise korrespondierten viele Ereignisse auch noch mit sehr heftigen Träumen, die mich schon seit Jahren verfolgten. Mir wurde klar, dass ich diese Quinta keinesfalls zufällig gefunden hatte. Sie sollte mein Schicksal werden und mein bisheriges Weltbild auf den Kopf stellen. Ich war bereit mich darauf einzulassen. Jetzt, gut 20 Jahre später, wurde es Zeit, die ganze Geschichte aufzuschreiben, so wie ich so erlebt habe.

Weißt du schon, wann Band II und Band III erscheinen werden?

Band II werde ich wohl über den Winter 2016 fertigstellen, sodass er Anfang 2017 erscheinen kann.
Band III werde ich dann sofort folgen lassen.

Mit den Einnahmen aus deinen Büchern unterstützt du das Naturschutzprojekt »Leben« e. V. Was macht dieses Projekt?

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Meine Frau Karin und ich kümmern uns vor allem um die Geschöpfe, die ansonsten durch´s Raster fallen, die keiner haben will, deren Leben angeblich keinen Wert besitzt. Angefangen hatte alles mit Hunden, die dem Tod geweiht waren, dann kamen Pferde, Schweine, Ziegen, Hühner, Enten u.v.m. aus miserabler Haltung hinzu.
Für uns stellt das Leben an sich den höchsten Wert dar und wir kämpfen für jedes Lebewesen, auch wenn es noch so aussichtslos erscheint. Die Erfolge geben uns recht, denn es gelingt uns immer, kleine Wunder zu vollbringen und unseren Schützlingen ein würdiges Leben in Freiheit und ohne Leid zu schenken.
Neben den domestizierten Tieren lenken wir auch sehr viel Aufmerksamkeit auf Wildtiere und haben auf den 10 HA Land, die sich über ein abgeschiedenes Tal erstrecken, ein kleines Biotop geschaffen. Wilde Bienen haben einen wichtigen Stellenwert und wir helfen ihnen, zu überleben. Auch die Vögel sind uns sehr ans Herz gewachsen und wir sorgen dafür, dass Adler, Falken, Habichte, Eulen, sowie alle Arten von Singvögeln hier ein Refugium finden. Gerne kümmern wir uns auch um Junge, die aus dem Nest gefallen sind. Leider werden diese Tiere, wie in anderen südlichen Ländern, rücksichtslos gejagt, was in unserem „Tal der Raben“ nicht möglich ist.

In eurem Projekt Quinta Eanna wollt ihr Tierschutz und Umweltschutz zusammenbringen. Geht das überhaupt. Oft gibt es da doch Gegensätze – die Tierschützer wollen dies, die Umweltschützer etwas ganz anderes.

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Wir fühlen uns zu keiner der beiden Gruppen zugehörig und haben auch nichts mit ihnen zu tun. Die Arbeit der Tierschützer bzw. derjenigen, die sich fälschlicherweise als solche bezeichnen, habe ich hier live erlebt und musste mich angewidert abwenden. Das Leben hat für sie keinen wirklichen Wert, denn sie schläfern mindestens genauso viele Tiere ein, wie die verhassten Amtstierärzte. Wer Welpen einschläfert „weil es ja genug ausgewachsene Hunde gibt“, wer alte Hunde einschläfert, weil sie „ja ihr Leben gehabt haben“, der hat nicht wirklich verstanden, welche Bedeutung der Schutz von Leben hat. Auch Unfallopfer werden grundsätzlich mit der Todesspritze bedacht, weil die Kosten zu hoch sind und „es sich nicht lohnt“. Wir haben zu diesem Thema bereits eigene Bücher veröffentlicht.

Was die Umweltschützer angeht, so scheint mir da auch der Zusammenhang aus Tierschutz und Umweltschutz noch nicht verstanden worden zu sein. Man kann das Eine nicht vom Anderen trennen, denn es greift ineinander. Genau das realisieren wir in unserem Projekt. Daher halten wir z.B. auch unsere aktuell rund 50 Hunde (es waren auch schon mal knapp 100) völlig frei, ohne Zwinger, in natürlicher Rudelstruktur, was einer der Hauptgründe für deren Genesung nach schweren Krankheiten oder Verletzungen ist. Das Tal der Raben ist ideal geeignet für ein derartiges Konzept. Unsere Tiere leben im Einklang mit einer unberührten, weitläufigen Natur.

Du hast in deinem Leben ja schon einiges gemacht. Wie bist du auf die Idee gekommen, jetzt auch noch Bücher zu schreiben?

Ich habe mein erstes Buch mit dreizehn geschrieben und wollte immer Schriftsteller werden. Schon damals habe ich mich mit der Zukunft und der Futurologie beschäftigt, also mit neuen Konzepten für das Zusammenleben auf unserem Planeten. Inspiriert haben mich die Bücher von Karl Steinbuch, René Dubos und besonders von L.J. Lebret, Autoren, die heute niemand mehr kennt, doch man hätte sie damals lesen und ernst nehmen sollen, dann wäre heute manches anders, denke ich.
Mein ganzes Leben lang habe ich also geschrieben, aber ich musste auch mein Studium selbst verdienen und mir irgendwie eine Existenz aufbauen. Als Schriftsteller wäre das schwierig geworden. Ein Grund, warum ich ausgewandert bin, war aber, diesen Traum zu verwirklichen und in der Ruhe der Natur meine Bücher reifen zu lassen und zu veröffentlichen.
Es kam anders. Geschundene Kreaturen und eine leidende Natur schrien regelrecht um Hilfe und so musste ich Prioritäten setzen. So verzögerte sich eben manches, auch mein Lebenstraum, Schriftsteller zu sein.

Deine Frau, Karin Semelink, schreibt ebenfalls, wenn auch in einem ganz anderen Genre. Helft ihr euch da gegenseitig oder macht eher jeder sein eigenes Ding?

Klar helfen wir uns gegenseitig, denn uns verbindet ja mehr als eine Partnerschaft. Wir leben hier eine Art Robinsonade, relativ weit weg von zivilisatorischem Rummel, inmitten der Natur. Tagtäglich kämpfen wir für unser Projekt und sind regelrecht miteinander verzahnt. Wir tauschen Gedanken aus, diskutieren die Inhalte unserer Bücher, lesen gegenseitig Korrektur und … das Wichtigste … wir inspirieren uns gegenseitig. Ohne Meinungsaustausch und Inspiration durch andere Menschen geht es nicht. Der Vorteil ist, dass unsere Bücher allesamt auf die eine oder andere Weise etwas mit unserem Leben, unserem Alltag und unserem Projekt zu tun haben. So ist es nicht schwer, sich gegenseitig zu unterstützen.

Ihr habt einen eigenen Verlag gegründet, den Spikinet-Verlag. Warum das?

Ziel unserer schriftstellerischen Arbeit war es stets, Erlöse für unser Projekt zu erwirtschaften. Wir wollen nicht nur von Spenden abhängig sein, denn wir hassen es, dauernd zu jammern, blutige Bilder zu posten und Menschen emotional zu erpressen, nach dem Motto: „Wenn Ihr nicht genug spendet, dann muss dieser arme Hund/Katze/Pferd sterben“. Das ist eine Masche, die wir verabscheuen, auch wenn sie bei anderen Vereinen sehr erfolgreich betrieben wird. Als Autoren für einen Verlag zu arbeiten, bringt nichts, wie wir mit unseren ersten Büchern am eigenen Leib erfahren durften. Mit 1,50 €/Buch kommt man nicht weit. Da wir ja den gemeinnützigen Verein haben, gibt es die Möglichkeit innerhalb des Vereins auch eine gewerbliche Tätigkeit auszuüben. Dies prüften wir, stimmten es mit dem Finanzamt ab und gründeten den Verlag innerhalb des Vereins. Somit fließen restlos alle Erlöse sofort in das Projekt und auf das Vereinskonto. Lektoren und Grafiker sind Mitglieder des Vereins und arbeiten ehrenamtlich, sodass nur die Druckerei zu bezahlen ist. Wir haben eine perfekte Zusammenarbeit mit einer Druckerei gefunden, sodass wir sehr effektiv und kostengünstig produzieren können. Die Erlöse eines Verlages belaufen sich im Vergleich zum Autorenhonorar auf ein Vielfaches. Andererseits bekommen unsere Unterstützer auch einen Mehrwert, indem sie ein Buch erwerben. Wer unser Projekt nicht kennt, lernt es durch die Bücher kennen, denn egal welches Genre wir auch bedienen, unsere Kernthemen bleiben dieselben.

Selfpublishing empfanden wir nicht als Alternative, denn auch da sind die Margen recht mager und was die Qualität angeht …. naja. Es ist zwar erst einmal aufwendig einen eigenen Verlag aus der Taufe zu heben, aber es lohnt sich, denn man hat Zugriff auf alle Stufen der Produktion und niemand sonst verdient daran. Man muss Amazon, BoD, und wie sie alle heißen, nicht noch mehr Geld in den Rachen werfen, finde ich.

Auf eurer Verlags-Homepage habe ich gelesen, was du noch alles als Autor demnächst veröffentlichen willst. Ein echt ehrgeiziges Programm. Bist du ein Schnellschreiber?

Naja, man wird älter und dann braucht man weniger Schlaf. Ich bin ein „Nachtschreiber“. Wenn hier alles ruhig ist und unsere Rasselbande schläft, komme ich ganz gut voran. Ist die Struktur des Buches erst einmal klar und aufgeschrieben, geht es dann doch flott, und was die dort erwähnten Bände der Pentan-Reihe angeht … ich muss gestehen: Die sind schon fertig … ich muss sie nur nochmal überarbeiten, denn die sind bereits 2001 und 2003 entstanden.

Dein zweites, zurzeit schon lieferbares Buch ist auch ein Thriller. »Retro 2032 – Sie vergaßen das Gestern« ist die Neuauflage von »Eugenica«. Das klingt nach Science-Fiction. Um was geht es in diesem Buch?

Nein, Science-Fiction ist das „leider“ nicht. 2012 goss ich meine Gedanken über die Globalisierung, die Gentechnik, die EU-Politik, Flüchtlingspolitik u.v.m. in meinen Politthriller „Retro 2032 – Sie vergaßen das Gestern“. Bereits in diesem Buch spielt meine Quinta eine wichtige Rolle, denn sie ist eingebettet in eine bedrohte Natur voller Gentechnik und Chemie. Ein Teil der Handlung spielt in Portugal, einem, von der EU-Politik schwer gebeutelten Land. Darüber musste ich schreiben, denn es brannte mir auf den Nägeln. 2012 ahnte ich allerdings nicht, dass meine Gedanken über die Folgen einer verfehlten Politik und missgeleiteten Globalisierung schon 3 Jahre später absolute Realität werden würden. Im Buch habe ich meine Gedanken weiterentwickelt und die möglichen Folgen bis ins Jahr 2032 geschildert. So wie es momentan aussieht, wird uns dieses Schicksal schon früher ereilen …

Retro 2032 ist hochaktuell und setzt sich mit den grundsätzlichen Themen unserer Welt auseinander. Warum kommen Flüchtlinge wirklich zu uns? Wer hält eigentlich die Hand auf die immer knapper werdenden Wasserressourcen unserer Welt? Welche Folgen hat die Gentechnik für die Verarmung der Menschen? Sind unsere Regierungen der sog. „freien Welt“, wirklich frei oder doch nur Anhängsel der global agierenden Konzerne?
Entsprechend habe ich die Handlungsorte gewählt: Portugal als Opfer der Austeritätspolitik, Deutschland, das dem sozialen Zerfall letztlich auch nicht trotzen kann, die Schweiz als sichtbares Opfer des Klimawandels, Südamerika als klassisches Opfer der Agrarkonzerne mit genmanipuliertem Saatgut und Roundup/Glyphosat, Brasilien, das um seine spärlichen Wasserressourcen kämpft und von Global Playern wie Nestlé genau um diese Ressource gebracht wird, Afrika als Opfer einer rücksichtslosen EU-Außenhandelspolitik, die wesentlich an Verarmung und Korruption schuld ist.

Natürlich kann man diese Themen erklärend und trocken abhandeln. Ich habe sie jedoch in einen spannenden Thriller gepackt. Schicksale unterschiedlichster Menschen aus den o.a. Teilen der Welt kreuzen sich und man kämpft gemeinsam für ein besseres Leben, in einem Europa der Zäune und Unmenschlichkeit. Mir war es wichtig, viele Menschen zu erreichen und das geht mit einem Sachbuch eher nicht. Wer spannende Unterhaltung liebt und dennoch gerne ein wenig mitdenken will oder über den Tellerrand schauen, der ist mit diesem Buch bestens bedient. Ich habe immerhin 1TB (also 1.000 Gigabyte) an Recherchematerial zusammengetragen, bevor ich zu schreiben begann. Alles, was man in diesem Buch liest, ist keine Fiktion, sondern beruht auf wahren Begebenheiten, Fakten und Recherchen. Aus rechtlichen Gründen musste ich allerdings Namen von Personen und Firmen ändern, aber das tut dem Wahrheitsgehalt keinen Abbruch.

Warum hast du das Buch unter einem anderen Titel neu herausgebracht? Es hat sich doch anscheinend auch unter dem alten Titel ganz gut verkauft.

Nachdem ich den Vertrag mit dem Verlag aus den o.a. Gründen gekündigt hatte, konnte der Titel nicht bleiben, denn es bestand Titelschutz. Ich habe daraufhin das Buch nochmals überarbeitet, neu gesetzt und mit eigenem Titel herausgebracht. Ich denke heute, dass der neue Titel sogar besser passt. Nicht allzu vielen Menschen sagt der Begriff Eugenik und eugenische Bewegung etwas. Dass allerdings ein Blick in die Geschichte hilfreich sein könnte, ist durchaus geläufig. Leider vergessen viele unserer Politiker genau diesen Blick zurück oder aber sie verkürzen ihn, indem sie sich einige Ereignisse herauspicken und dann sagen: „So was darf nie mehr passieren.“ Sie haben damit zwar recht, tun aber nichts dagegen, wenn es aktuell in unserer globalisierten Welt wieder passiert. Wir erleben tagesaktuell, den Aufstieg eines neuen Diktators, den ich für nicht minder gefährlich halte, als den, welcher unser Land, und mit ihm gleich die halbe Welt, ins Unglück gestürzt hat. Doch was tun die Politiker? Sie warten ab, so wie in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts. Irgendwann ist es zu spät …

Welches der geplanten Bücher werden wir denn als Nächstes kaufen können?

Ganz klar die Pentan-Reihe … sie wird im Herbst erscheinen, zusammen mit dem Buch „Lebenswert(e)“ meiner Frau Karin. Die Pentan-Reihe hängt auch eng mit der Geschichte der Himmelswölfe zusammen und erzählt viele Hintergründe aus einer, zweifellos mystischen Vergangenheit.

Was möchtest du uns sonst noch erzählen?

Es wäre toll, wenn möglichst viele Leser unsere Bücher im Verlagsshop erwerben würden, denn nur in unserem Shop kommen die gesamten Erlöse auch dem Projekt zugute. Großhändlern, Buchhandlungen und Online-Versendern wie Amazon müssen wir – branchenüblich – Rabatte von rund 60% auf den Verkaufspreis gewähren. Da bleibt dann nicht wirklich viel für den eigentlichen Zweck unseres Wirkens als Autoren übrig.
http://www.spikinet-shop.de

Ich hoffe und wünsche mir, dass wir sehr viele Menschen mit unseren Gedanken erreichen, dass ganz viele Leser Freude an unseren Büchern haben und sich wirklich unterhalten fühlen, denn genau DAS wollen wir! Lesen soll Spaß machen und unterhalten. So haben wir unsere Bücher aufgebaut. Auch das Augenzwinkern und der Humor kommen nicht zu kurz, denn mit verbissenem, düsterem Ernst kommt man nur schwer voran. Das Leben hat so viele schöne Seiten und die Natur ist ein einziges Wunderwerk, wir sollten nicht vergessen, das alles zu genießen. Nicht der Horror und die Angst sollen regieren, sondern die Lebensfreude, denn die gilt es, zu erhalten.

Vielen Dank für das Interview, Peter J. Lang. Ich wünsche euch für eure Bücher und euer Projekt weiterhin viel Erfolg.

Ich habe zu danken.