Interview mit dem Autor Ingo Lackerbauer

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Heute habe ich zur Abwechslung mal wieder einen Thriller-Autor zu Gast.

Guten Tag Ingo Lackerbauer.

Du arbeitest seit mehr als 20 Jahren als Journalist und hast schon eine Reihe von Fachbüchern herausgegeben. Warum bist du plötzlich auf Thriller „umgestiegen“?

So ganz plötzlich war es nicht. Ich wollte schon immer in das belletristische Fach wechseln, da Krimis, Thriller und Science-Fiction zu meinem bevorzugten Lesestoff gehörten und es mich faszinierte, kleine, in sich geschlossene Welten aufzubauen, in den etwas passierte. Und der Regisseur dieser Welt ist der Autor. Er erschafft Handlungen, Charaktere und formt Kapitel für Kapitel zu einer hoffentlich interessanten Geschichte. Ist das nicht faszinierend?! Die Idee zu meinem ersten Thriller »Das Tesla-Artefakt« schlummerte schon seit vielen Jahren in meinem Kopf und füllte diverse Notizbücher. Irgendwann habe ich mich dann einfach hingesetzt und startete mit dem Projekt, indem ich die Geschichte erst einmal von vorn bis hinten durchplottete.

In deinen Thrillern ist die Protagonistin eine Wissenschaftlerin und es geht auch immer um Wissenschaft. Ist das nicht schwierig, die Leser dafür zu begeistern?

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Ich glaube nicht, solange man die Wissenschaft populär und verständlich vermittelt. Im Rahmen meiner journalistischen Arbeit habe ich unzählige Geschichten aus dem Bereich Wissenschaft geschrieben und die Resonanz war fast immer positiv. Natürlich muss man sich schon ein wenig dafür interessieren, was unsere Welt bewegt – und das ist nun einmal Wissenschaft. Egal ob es sich dabei um Umwelt, Ökologie, Verkehr, Essen und Trinken oder die digitale Gesellschaft handelt – überall ist Wissenschaft quasi drin.

Dein erster Thriller „Das Tesla-Artefakt“ dreht sich um den Wissenschaftler Nikola Tesla bzw. dessen Forschungen. Der ist ja nun schon eine Weile tot, trotzdem preist du den Thriller damit an, dass er Science-Fiction Elemente enthalten würde. Wie passt das zusammen?

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Nikola Tesla war ein Genie, das uns so vieles gebracht bzw. an dem er mitgewirkt hat – den Wechselstrom, moderne Röntgengeräte, das Radio, die Fernbedienung, den Elektromotor, Laser- und Robotik-Grundlagen und, und, und. Viele seine Erfindungen beeinflussen unser Leben bis heute bzw. sind Zukunftsmusik, wie etwa die drahtlose Energieübertragung, mächtige Energiewälle als Defensivwaffen usw. Im Laufe seines wechselvollen Lebens meldete er mehrere Tausend Patente an. Und von diesen Patenten ist der Großteil kurz nach seinem Tode einfach verschwunden und bis heute nicht aufgetaucht. Eine perfekte Ausgangssituation für einen Thriller-Autor!

Voriges Jahr kam dein zweiter Thriller „Der Navajo-Code“ heraus. Verschwundene Wissenschaftler, eine alte Rohrpostnachricht und ein toter Navajo-Indianer sind recht ungewöhnliche Bestandteile der Geschichte. Um was geht es da?

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Natürlich geht es wieder um Wissenschaft, aber auch um deutsche Vergangenheit. Bei der DARPA (der Forschungseinrichtung des amerikanischen Verteidigungsministeriums) verschwinden immer wieder Wissenschaftler und tauchen kurze Zeit später ermordet auf. Und einer dieser verschwundenen Wissenschaftler arbeitete für die Protagonisten meiner Thriller Dr. Eva Graf und Kolja Blomberg und ihrer Gesellschaft der Kollektoren. Und prompt schlittern die beiden wieder in ein Abenteuer, in dessen Verlauf sie natürlich wieder um ihr Leben fürchten müssen. Und natürlich wird auch am Ende das Geheimnis um die alte Rohrpostkartusche aufgelöst.

Du bringst deine Thriller als Self-Publisher heraus. Welche Vorteile siehst du darin?

Zunächst einmal bringt es nur finanzielle Nachteile. Ich muss selbst die Kosten für Korrektorat, Lektorat und Marketing eigenständig tragen. Natürlich habe ich meine Bücher auch diversen Buchverlagen angeboten, die jedoch allesamt bedauerten – kein Budget, keine freien Slots oder generell kein Interesse. Also habe ich mich entschlossen aus der Not eine Tugend zu machen und die Bücher im Eigenverlag über BoD, Amazon und neobooks auf den Markt zu bringen. Und bis heute habe ich es nicht bereut. Die Vorteile wiegen die Nachteile auf: Es liegt alles in meinen eigenen Händen, von den höheren Verdienstmöglichkeiten einmal ganz abgesehen. Und ehrlich gesagt würde ich es mir heute zweimal überlegen, ob ich das Angebot eines Verlages annehmen würde, wenn der heute an mich herantreten würde.

Wie gehst du mit eBook-Piraterie um? Schließlich gibt es deine Thriller ja auch als eBooks.

Viel machen kann man da ehrlich gesagt nicht. Sollte ich bei meinen Streifzügen durch das Internet einmal mitbekommen, dass jemand meine Bücher illegal anbietet, so mahne ich ihn natürlich ab. Aber: In der Regel bringt das gar nichts. Letztendlich muss ich damit wohl leben und an das Gewissen der Leser appellieren.

Was liest du selber gerne?

Vor allem lese ich sehr gern Spannungsliteratur (Krimi, Thriller) und Science-Fiction. Zwischendurch schiebe ich jedoch immer mal wieder einen »normalen« Roman ein. Hier liebe ich sehr Bücher von Irving und Murakami. Seit einiger Zeit habe ich meine Liebe zu historischen Kriminalromanen entdeckt. Mal schauen, wo die Reise hingeht.

Da du ja schon sehr lange als Autor tätig bist, welchen Rat kannst du jungen Autoren geben?

Einfach mit dem Schreiben anfangen und keinerlei Schreibratgeber bemühen. Vor allem ist es wichtig regelmäßig zu schreiben, auch wenn das Ergebnis mal wieder vielleicht etwas mager ausfällt. Und: Nicht auf den Erfolg schielen. Der kommt bei einer guten Geschichte automatisch.

Weißt du schon, wann dein nächstes Buch erscheinen wird?

Der nächste Krimi wird im Frühjahr 2018 erscheinen und diesmal ist es ein Köln-Krimi. Er trägt den Titel »Wer einmal lügt« und es dreht sich um Wahlbetrug und natürlich ein wenig Wissenschaft. Wenn alles gut geht, kommt dann Ende 2018 der dritte Teil um das Ermittlerduo Dr. Eva Graf, Kolja Blomberg und die Kollektoren. Der Titel steht auch schon – »Cerberus 115«.

Was möchtest du den Leser*innen sonst noch erzählen?

Bleibt am Ball und lest Bücher – egal was.

Vielen Dank, dass du dir die Zeit für dieses Interview genommen hast, Ingo Lackerbauer. Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg.