Heute kann ich Ane Schönyan, die Autorin des Buches „Die Selven – Schicksal zweier Welten“ zum Autoreninterview in der ABS-Lese-Ecke begrüßen. „Die Selven“ ist im April 2013 im Weltenschmiedeverlag erschienen. Ane Schönyan ist verheiratet und lebt mit Mann, 2 Söhnen und zwei Katzen im Land zwischen den Meeren.
Guten Tag, Ane Schönyan.
Wie bist du dazu gekommen Fantasie zu schreiben?
Ich hatte einfach keine andere Wahl. Der Film „Der Tag des Falken“ hatte mich als junger Mensch dermaßen in seinen Bann gezogen und mich nie wieder losgelassen. Eine kindliche Gewissheit, die mich ganz fest glauben ließ, dass es irgendwo auf der Welt mit Sicherheit Einhörner und andere Fabelwesen geben würde. Da liegt es nahe, dass ich mir heute mit Vorliebe Welten ausdenke, wo diese Wesen existieren, denn mittlerweile weiß ich ja, dass es sie auf unserer Erde nicht gibt. Obwohl … wer weiß das schon genau. Vielleicht sind alle Schimmel in Wahrheit Einhörner und das Horn ist durch einen uralten Zauber für uns Menschen nicht zu sehen. Hm … ja, der Gedanke gefällt mir besser. 🙂
Hast du den Weltenschmiedeverlag gefunden und von dir überzeugt oder der Verlag dich?
Meine beste Freundin Andrea hat mich auf eine Ausschreibung des Verlages aufmerksam gemacht. Ich nahm daran teil und kam mit der Verlegerin, Toni Kuklik, ins Gespräch. Ich erwähnte, natürlich nur ganz nebenbei, mein Großprojekt „Die Selven“. *räusper*
Was soll ich sagen, sie zeigte Interesse und so schickte ich ihr ein Exposé, was zur Folge hatte, dass sie gerne das gesamte Skript gelesen hätte. Nicht mal eine Woche musste ich warten. Als die Zusage kam, war ich nun ja – sprachlos und wirklich glücklich. *Tränchen aus den Augen wisch*
Vor der Veröffentlichung von „Die Selven“ hast du an der „Engelsblut-Reihe“ geschrieben, die aus einem Schreibwettbewerb hervorgegangen ist. Kannst du uns etwas über diesen Wettbewerb erzählen?
Oh ja, der Panem-Schreibwettbewerb. Ich kann nur sagen, dass damit alles anfing. Dieser Wettbewerb war wirklich ein ziemlich großes Ding. Ich wollte unbedingt daran teilnehmen und fing an eine Geschichte zu schreiben. Das Motto lautete: Liebe in Zeiten von Angst
Über 400 Geschichten wurden eingereicht und am Ende war ich ziemlich zufrieden, dass mein „Engelsblut“ den 13. Platz gemacht hatte. Immerhin war ich ein absoluter Neuling und hatte wirklich keine Ahnung vom Schreiben. Plusquamperfekt? Öhm … ja, irgendwann mal in der Schule gehört, aber wie und wann ich es in einem Text unterbringen sollte, wusste ich nicht. Nur die ersten zehn kamen in die engere Auswahl und von denen wählte dann eine Fachjury die Siegergeschichten aus, die in einer Anthologie veröffentlicht wurden.
Würdest du die Teilnahme an solchen Wettbewerben empfehlen?
Uuuuunbedingt! Ich habe viel über das Handwerk „Schreiben“ gelernt. Die Rezensionen meiner Mitstreiter waren zu 100% hilfreich. Die „Rezis“ der Nur-Leser waren so schön und haben mir Mut gemacht, weiterzumachen. Jugendliche, die aufgeregt auf eine Fortsetzung dieser Reihe warteten. Eltern, die ihren Kindern meine Geschichte abends vorgelesen hatten, und sich dafür bei mir bedankten. Bei mir!! Das war unglaublich und ich wusste, ich habe meinen Traumberuf gefunden. *lach*
Auch wenn man eher erwartet, dass die Mitstreiter fremde Geschichte in der Luft zerreißen, nur um sie schlecht zu machen, kann ich sagen, dass dies absolut nicht der Fall war. Wenn es Kritik gab, war sie konstruktiv und hilfreich. Dadurch konnte ich meine eigene „Schreibe“ verbessern, was man dann in den Fortsetzungen auch lesen konnte. Hinzu kommt, dass ich viele liebe Menschen dort kennengelernt habe, zu denen ich heute noch Kontakt habe. 🙂
Also: Mitmachen lohnt sich, egal ob ihr am Ende zu den Gewinnern gehört oder nicht.
Im Internet habe ich leider nichts mehr zu der Engelsblut-Reihe gefunden. Alle Links führen zu nicht mehr existierenden Seiten. Was ist damit passiert?
Der gesamte Panem-Schreibwettbewerb fand auf der triboox-Plattform stand – gesponsert vom Oettinger Verlag. Heute gibt es diese Plattform leider nicht mehr. Warum? Ich habe keine Ahnung. Ehrlich nicht. Nachdem ewig nichts passierte und die User immer häufiger nachfragten, was denn nun eigentlich los sei, wurde die Plattform aufgelöst. Ich habe vorher noch meinen Wettbewerbsbeitrag und die Fortsetzungen gelöscht. Sie sind sicher in einer Datei auf meinem Laptop gespeichert und warten darauf, fertig geschrieben zu werden. Mit Engelsblut fing alles an, darum liegt es mir sehr am Herzen, dieses Projekt irgendwann zu beenden. Als Dankeschön für alle, die Nell, Raphim, Ylana und Sabin in ihr Herz geschlossen haben. <3
Du nimmst an dem Projekt „Eine Feder für Wölfe“ teil. Dieses Projekt finde ich total toll. Dabei schreiben 20 Autor/innen Kurzgeschichten, die in einem Buch des Weltenschmiedeverlags veröffentlicht werden. Die Autor/innen verzichten auf das Honorar und der Erlös dieses Buches kommt dem Wolfsschutz des Nabu zugute. Wie bist du zu diesem Projekt gekommen?
Jaaa … ein wundervolles Projekt mit so vielen lieben Kollegen. Auch hierzu gab es eine Ausschreibung. Ich war bereits in der Facebook-Gruppe „Eine Feder für Tiere“. Anfänglich hatten wir noch gar keinen Verlag. Der Weltenschmiedeverlag sagte jedoch sofort zu und verzichtete ebenfalls auf jeglichen Gewinn. Swantje Berndt war für die anstehende Anthologie verantwortlich und hat die zahlreichen Geschichten, die eingereicht wurden, alle gelesen und dann die „Siegergeschichten“ ausgewählt. Als ich die Zusage bekam, war ich unglaublich stolz. Nicht weil „Das Vermächtnis der weißen Wölfin“ gewonnen hat, sondern weil ich ein Teil von etwas ganz Tollem sein darf und somit meinen Beitrag zum Schutz der Wölfe beitragen kann. Ich hoffe wirklich, dass viele Menschen dieses Buch kaufen werden, welches im Januar 2014 erscheinen wird, und wir dadurch wirklich etwas bewirken können.
Ist dieses Projekt eine einmalige Aktion oder sind Fortsetzungen geplant?
Ich denke schon, dass es Fortsetzungen geben wird. Die Gruppe heißt ja „Eine Feder für Tiere“. Es gibt viele Tierarten, die zu schützen, das Anliegen aller Autoren in dieser Gruppe ist. Wenn es gut läuft wird es also mit Sicherheit ein neues Projekt geben. Vielleicht: Eine Feder für Tiger, Tasmanische Teufel, Wale oder Ozelots.
Lasst euch überraschen. 😀
Wie schaffst du es neben Mann, Kindern und Katzen noch Zeit zum Schreiben und zur Teilnahme an Projekten zu finden?
Das ist eine sehr gute Frage, zumal ich meinen Schlaf wirklich brauche. Ich habe mittlerweile meine Einstellung dazu geändert. Anfänglich gab es nur das Schreiben. Jetzt bin ich allerdings soweit, dass sich meine Prioritäten etwas verschoben haben. Meine Söhne sind 14 und 15 Jahre alt. Solange ich sie noch zuhause habe, möchte ich auch Zeit mit ihnen verbringen. Voraussetzung ist natürlich, dass sie es auch wollen. Es ist ja in dem Alter nicht unbedingt „hipp“ mit seinen Eltern durch die Stadt zu laufen oder ins Kino zu gehen. *schmunzel*
Ansonsten schreibe ich, wenn die Jungs in der Schule sind, beim Fußballtraining oder bei Freunden. Meine Katzen sind immer dabei. Wo ich sitze, da schlafen sie auch. Manchmal lasse ich mich auch von den kleinen Biestern (ich meine natürlich die Katzen) ablenken und lege eine Schmusepause ein. Alles andere läuft von ganz alleine … auch wenn ich mir oftmals wünsche, dass der Tag mehr Stunden hätte. 😀
Du hast ja auch auf lovelybooks eine Leserunde zu deinem Buch durchgeführt. Kannst du uns etwas über dies Leserunden erzählen?
Eine Leserunde ist eine ganz tolle Sache. Auch hier lernt man viel über sich selbst und sein Werk. Besonders wenn man einen Zwei- oder Mehrteiler schreibt kann es sehr hilfreich sein. Die Leser stellen sich selbst Fragen und manchmal kommt es vor, dass man sich selbst diese Frage gar nicht gestellt hat – demnach hat man sie auch nicht beantwortet. Man kann das denn noch schnell im nächsten Teil nachholen. 🙂
Die Meinungen der Leser sind wichtig. UND sehr unterschiedlich. Ob ich etwas über mich gelernt habe?? Jaaa!! ICH KANN ES NICHT JEDEM RECHT MACHEN. Ich bekam bei der Leserunde eine drei Sterne Rezension, die mich echt fertig gemacht hat. Tagelang! Es ist eben eine Charaktereigenschaft von mir, es jedem Recht machen zu wollen. Aber das geht einfach nicht. Mittlerweile habe ich mich damit abgefunden. Es nützt ja nun mal nichts. :cry:*seufz*
Schreibst du schon an einem neuen Buch? Wenn ja, was wird das sein?
Momentan arbeite ich an dem Zweiten und letzten Teil von „Die Selven“, der im Juli 2014 herauskommen wird. Ich bin schon sehr gespannt, was meine Leser dazu sagen werden.
Ansonsten erwähnte ich ja schon das Projekt „Engelsblut“, welches ich gerne fertigstellen würde. Es gibt noch einige andere Kurzgeschichten in der Schublade, die zu einem Roman ausgebaut werden wollen. Was allerdings genau nach den Selven kommen wird, weiß ich noch nicht so genau. Nur, dass was kommen wird. Ich würde nämlich gerne beim Weltenschmiedeverlag bleiben, weil ich mich dort einfach wohl fühle. Mal sehen … was das Jahr 2014 so bringen wird. Diesbezüglich wird es aber Informationen auf meiner Facebook-Autorenseite geben, auf der ihr mich gerne besuchen dürft. Ich würde mich freuen …
Vielen Dank für das Interview, Ane Schönyan. Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg!
Ich habe mich zu bedanken und zwar für das Interesse an meiner Person. Es hat mir viel Spaß gemacht und es war wirklich aufregend. Ich wünsche euch allen einen guten Rutsch ins neue Jahr …
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