Interview mit der Autorin Barbara Herrmann

Heute habe ich gleich drei Autorinnen zu Gast, allerdings in einer Person 🙂

Guten Tag Barbara Hermann, Emilie Weber, Friedericke Goldel.

Guten Tag und vielen Dank für die Einladung.

Dass Autoren unter Pseudonym schreiben, kommt ja häufiger vor. Aber gleich unter drei Namen …

Ja, das ist nicht alltäglich. Ich fand aber, dass die unterschiedlichen Genres bei den Lesern besser wahrgenommen werden können, wenn sie einem eigenen Autorennamen zugeordnet sind. Das erhöht den Wiedererkennungswert der Autorin, und der Leser weiß genau, was ihn erwartet.
So ist Emilie Weber für die Handarbeiten zuständig, Friedericke Godel für den Bereich Kochbücher. Dass die beiden auch noch jeweils einen Roman geschrieben haben, ist reiner Zufall. Diese beiden Geschichten sind der leichten, romantischen Unterhaltung (Liebesroman) zuzuordnen und weisen außerdem einen regionalen Bezug zu meiner Heimat Baden auf.
Barbara Herrmann indes geht in ihren Romanen immer ein wenig in die tiefgründige Unterhaltung, und ihre Protagonisten heben oft mit einer guten Prise Humor den gesellschaftlichen Zeigefinger in Bezug auf Werte und verallgemeinerte Vorurteile.

Als Emilie Weber hast du den Roman »Ich schreib mich in dein Leben« veröffentlicht. Erzähl uns doch etwas darüber.

Ich schreib mich

„Ich schreib mich in dein Leben“ ist eine romantische, moderne Liebeskomödie mit zahlreichen Verwicklungen mit dem Schauplatz in und um Baden-Baden. Ein Mann und eine Frau aus ganz verschiedenen Welten treffen aufeinander: auf der einen Seite Regina, eine junge Frau aus reichem Hause, die ihren eigenen Weg gehen will und hart dafür arbeiten muss, und auf der anderen Seite der Bestsellerautor Viktor, der noch heute unter einer schweren Kindheit zu leiden hat. Das Schicksal sorgt dafür, dass sich Regina und Viktor immer wieder begegnen. Aber mehr verrate ich noch nicht …

Emilie Weber hat auch eine ganze Reihe von Handarbeitsratgebern herausgebracht. Hat heute überhaupt noch jemand Zeit für Handarbeiten?

Häkeln
Stricken

Stricken und Häkeln gehören nach wie vor zu den beliebtesten Handarbeitsarten. Sie erleben derzeit eine regelrechte Renaissance, und viele Handarbeitsfreunde widmen sich wieder diesem wunderbaren Hobby. Und ja, die Begeisterung ist so groß, dass sich Frauen – und auch Männer – in ihrer Freizeit sehr gerne damit beschäftigen. In den Achtzigerjahren habe ich das als eines meiner größten Hobbys gepflegt.

Unter dem Autorennamen Friedericke Godel ist dein Roman »Der Apfel fällt nicht weit vom Birnbaum« erschienen. Er handelt von einer Bauernfamilie. Kennst du dich so gut mit dem dörflichen Leben aus oder wie bist du auf diese Idee gekommen?

apfel-brinbaum

Ja, ich bin in einem kleinen Dorf in Baden aufgewachsen und kenne mich dadurch im dörflichen Leben sehr gut aus. Auch dieser Roman ist regional angesiedelt, und zwar im Bühlertal (Baden). Es handelt sich um eine turbulente Geschichte über eine Obstbauernfamilie, die einen Weg zwischen der Tradition und der Moderne suchen und finden muss. Dabei beleuchten die Turbulenzen und Geschehnisse rund um das Obstgut auch das dörfliche Leben, und natürlich kommen auch die Romantik und die Liebe nicht zu kurz.

Als Friedericke Goldel hast du auch ein Kochbuch und ein Rezeptheft »Riekes Salatbar« herausgebracht. Bist du so ein häuslicher Typ, der seine Zeit mit Kochen und Handarbeiten verbringt?

Riekes-Rezeptideen
kochen-baden
backen-schwaben

Ich bin in einer Generation groß geworden, in der das Kochen grundsätzlich erlernt und von den älteren Generationen übernommen wurde. Heute ist es so, dass viele aus Begeisterung kochen oder aber die schnelle, gesunde Küche suchen. Ich habe jedoch nicht nur alleine Kochbücher und Rezeptheftchen veröffentlicht. Gemeinsam mit meiner lieben Kollegin Anne-Kathrin Bauer, die aus dem Schwabenland stammt, habe ich eine ganze Reihe von Kochbüchern aus unseren beiden Heimatregionen Baden und Schwaben herausgebracht („So kochen wir in Baden und Schwaben“, „So backen wir in Baden und Schwaben“ und weitere). Sie beinhalten neben beliebten Rezepten der Regionen auch kleine Geschichten und Kochtipps.
Mit Friedericke Godel und Emilie Weber vereine ich also meine beiden Passionen Kochen und Handarbeiten.

Barbara Herrmann versucht uns mit »Badisch g’schwätzt und g’lacht« die Badische Mundart näher zu bringen. Kommt das aus deiner Erfahrung, dass dich in Berlin, wo du heute lebst, keiner verstanden hat?

Nein, eher nicht. Ich musste vor vierzig Jahren sehr schnell Hochdeutsch lernen, damit ich in Berlin nicht als Exot durchging ;-). Die badische Sprache und die regionalen Gepflogenheiten sind und bleiben aber meine Heimat. Ich beherrsche die Mundart heute noch so gut wie damals.
Das Wörterbuch ist entstanden, weil für Fremde das badische Kauderwelsch oft kaum zu verstehen ist, da sich sowohl Grammatik als auch Vokabular teilweise erheblich vom Hochdeutschen unterscheiden. Im Klappentext habe ich dazu geschrieben:
„Die badische Identität spiegelt sich sehr oft in den trockenen Einlassungen, den Sprüchen und Schimpfwörtern wie Schlappedengler, Daagdieb, Dreggschbadds, Gifdschbridds und Schrabbnell wider, die für Außenstehende fast wie eine Beleidigung klingen. Sie sind im Badischen aber lange nicht so gemeint, sondern geben den Alltag, die Lebensart der Badener wieder, die weiter bewahrt und gepflegt werden sollte und auch für Nichtbadener eine humorvolle Erfahrung ist.“
Das Wörterbuch ist also eine Hommage an meine Heimat. Es ist mit seinen Zeichnungen und bildlichen Darstellungen sehr beliebt, macht aber im Moment eine kleine Pause, da es überarbeitet und in 2 bis 3 Monaten neu aufgelegt wird.

Du hast dich unter anderem mit »Baden-Baden, deine Mystik ist die Eleganz« auch als Reiseschriftstellerin versucht. Eleganz bringt man mit Baden-Baden ja automatisch in Zusammenhang, aber Mystik?

Baden-Baden

Die Bezeichnung „Reiseschriftstellerin“ erscheint mir zu hoch gegriffen und wird den Fachautoren nicht gerecht. Es ist ein schlichter Reisebericht, der die Stadt auf drei Rundgängen mit den Augen eines Besuchers schildert. Wenn man so will, ist es ein lebendiger Spaziergang durch die Gegenwart mit einem Blick in eine glanzvolle Vergangenheit.
Mit Mystik meine ich: Die Stadt hat eine ganz besondere Ausstrahlung und Eleganz, die jeden Gast zum Staunen bringt und über die Jahrhunderte nichts von ihrer Kraft verloren hat. Diese Eleganz verleiht der Stadt ihr einmaliges Flair und ihre niemals endende mystische Anziehungskraft.

Anfang des Monats ist dein Kinderbuch »Milly Perle und das Geheimnis von Sizilien: Mein Reiseabenteuer« herausgekommen. Um was geht es in diesem Buch?

Milly Perle fährt mit ihren Eltern und ihrem kleinen Bruder Sven in den Ferien nach Sizilien. An einem Tag am Strand legt sie sich mit Taucherbrille und Schnorchel auf das Wasser und beobachtet die kleinen Fische, die im Wasser schwimmen. Da wird Milly auf einmal ganz zart von einer Welle umarmt, die sie mit hinaus auf das Meer nimmt. Plötzlich findet Milly sich an einem weißen Sandstrand wieder, und ein Mädchen mit langen schwarzen Haaren und einem weißen Kleid kommt auf sie zu: Aurora, die Blumenfee von der Blumeninsel Silania.
Wie bei allen Geschichten von Barbara Herrmann haben auch die Abenteuer, die Milly Perle zusammen mit der guten Fee Aurora erlebt, einen tieferen Sinn. Sie sollen dazu beitragen, dass die kleinen Leser etwas über Werte wie Hilfsbereitschaft und soziales Verhalten zum Beispiel gegenüber Mitschülern erfahren. Ein spannendes Reiseabenteuer unter südlicher Sonne mit einem gewissen Lerneffekt also.

Dein neuester Roman »Der Schatten im Mond« ist zwar bei Amazon aufgelistet, scheint aber noch nicht lieferbar zu sein. Wann können deine Leser damit rechnen?

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Das Buch ist fertig, wird gerade gedruckt und ist bereits zu beziehen. Das E-Book kommt in den nächsten Tagen.
Nach den letzten beiden Romanen von Barbara Herrmann

· „Jesus reichts“: Jesus muss machtlos dem Treiben auf der Erde zusehen … Eine humorvolle Geschichte mit einem durchaus ernsten Hintergrund.
· „Oma dreht durch“: Ein turbulenter und kecker Roman über das Leben der alten Junggebliebenen, erzählt mit einem Augenzwinkern und einer großen Portion Humor.

schließt sich der neue Roman „Der Schatten im Mond“ mit seiner Geschichte zufällig an gesellschaftlich relevante Themen von heute an, was zu Beginn des Projekts noch gar nicht abzusehen war. Es ist ein bewegender Roman über eine Familie, die den strengen und althergebrachten Werten sowie den Vorurteilen gegenüber den italienischen Gastarbeitern zu Beginn der Sechzigerjahre Tribut zollen muss.

Was wirst du als Nächstes schreiben? Ist schon ein weiteres Buch in Arbeit?

Das nächste Buch wird eine einfühlsame Weihnachtsgeschichte. Die Veröffentlichung ist zum Oktober geplant. Dazwischen kommen noch kleine Handarbeits- und Rezepthefte.

Vielen Dank für das Interview Barbara Herrmann. Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg mit deinen zahlreichen, verschiedenen Büchern.

Herzlichen Dank auch von meiner Seite. Ich freue mich, dass ich eingeladen wurde.

2 Gedanken zu „Interview mit der Autorin Barbara Herrmann

  1. Sarah Maria

    Oha. Wahnsinnig vielseitig…. Klingt als wäre da ein ganzes Heer an Autorinnen unterwegs gewesen – kaum zu glauben, dass alles von einer Person stammt. Hut ab! 🙂

    Liebe Grüße,
    Sarah

    • Ann-Bettina Schmitz Autor des Beitrags

      Hallo Sarah Maria,
      Barbara Herrmann ist nicht nur sehr vielseitig, sondern auch unglaublich produktiv. Schon fast ein bisschen beängstigend 🙂
      Wünsche dir ein schönes Wochenende
      Ann-Bettina

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