Interview mit dem Autor Andreas Wisst

Andrea-wisst

Mein heutiger Interview-Gast hat in seinem Debütroman mehrere Genres vereint.

Guten Tag Andreas Wisst.

Dein Roman »Leas Erbe – Sterne Blut« stellt eine Mischung mehrerer Genres dar. Erzähl uns doch etwas darüber.

Leas Erbe

Durch meine Frau habe ich Grenoble – Leas Heimat – kennengelernt. Zusammen mit den Erinnerungen der französischen Verwandtschaft, deren Biographie eng mit der Résistance verbunden ist, kam in mir die Idee zu einer Dystopie.
Die ersten Kapitel des Plots waren schnell grob skizziert, aber der Funke wollte damals nicht so richtig überspringen. Die Geschichte war mir in der Handlung noch zu ernst und zu trocken. Natürlich möchte ich mit meinen Texten dazu animieren, sich mit Macht und Politik und den Gefahren von Hetze, Vorurteilen und Manipulationen auseinanderzusetzen, aber für den direkten Weg gibt es andere, besser geeignete Publikationsformen. Ich möchte dem Leser auf angenehme und unterhaltsame Art andere Perspektiven nahebringen und so indirekt anregen, über Sachen nachzudenken und sich dabei mit seiner Umwelt und seinen Mitmenschen neu auseinanderzusetzen. Also entschloss ich mich, der fiktiven Realität mehr Spiel zu geben und meine Leidenschaft für Fantasy mit einzubinden. Doch erst nachdem ich als Beifahrer auf einer ebenso langen wie eintönigen Autobahnfahrt plötzlich Lea, meine endgültige Protagonistin vor mir stehen sah, platzte der Knoten.
Der Plot wurde an Lea angepasst, und es hat sich alles um sie herum wie von alleine aufgebaut und entwickelt. Die Dialoge und Handlungen liefen Hand in Hand und eine Idee stieß die andere an.
Mit Lea, Colin und Cloe hatte die mir vorschwebende Welt ihre idealen Akteure gefunden. Charaktere mit unterschiedlichsten Stärken und Schwächen, die manchmal polarisieren, aber in unerschütterlicher Loyalität füreinander einstehen und demonstrieren, dass man zusammen mehr erreicht.

Und so hat es sich dann ergeben: Ein All Age Fantasy Abenteuer mit einer eigenwilligen Protagonistin, welche in einer hochtechnologischen und dystopischen Zukunft um ihr Leben und ihre Liebe kämpft.

In deinem Roman malst du ja erst einmal ein ziemlich düsteres Bild der Welt. Bist du ein Pessimist?

Nein, eigentlich bin ich ein unvernichtbarer Optimist. Doch ohne Licht kein Schatten! Wie bei Yin und Yang sind die Gegensätze untrennbar miteinander verbunden. Nur dadurch, dass ich die düsteren Facetten der Welt und der Menschen skizziere, kann ich den Wert der hellen Seiten herausarbeiten und hervorheben, den Punkt darauf legen, wofür es sich einzustehen und zu leben lohnt.

So eine Genre-Mischung mögen Verlage meist nicht besonders. Hast du überhaupt versucht, einen Verlag zu finden oder gleich auf Selfpublishing gesetzt?

Natürlich macht sich jeder, der mit so einem Projekt liebäugelt, darüber Gedanken und ich spielte die verschiedenen Optionen durch. Doch der Schluss meiner Erwägungen war, davon Abstand zu nehmen. Mich hat die Herausforderung gereizt, zu sehen, ob ich diese Aufgabe in eigener Regie leisten und stemmen kann. Ich bin ein Mensch, der Herausforderungen sucht und braucht.

Du hast dein Buch am 1. Mai diesen Jahres veröffentlicht. Das ist ja noch nicht so lange her. Gibt es etwas, dass dich überrascht hat und dass du gerne vorher gewusst hättest?

Wie zickig Programme und Formatierungen sein können, das hätte ich gerne vorher gewusst. Aber Spaß beiseite, was mich äußerst angenehm überrascht hat, war die durchweg positive Resonanz, welche der Roman von seinen Lesern bisher erhalten hat. Hätte ich dies vorher gewusst, so hätte es mir etliche Anspannung und einige schlaflose Nächte erspart.

Was unternimmst du, um dein Buch bekannt zu machen?

Ich taste mich da langsam an die Materie heran. Schritt für Schritt. Da muss man nichts überstürzen. Es fängt mit Mund zu Mund Propaganda an und weitet sich über die sozialen Netzwerke hin aus. Hierfür ist die Homepage für mich Dreh- und Angelpunkt. Auf ihr gibt es auch Links zu Facebook und Pinterest und der Leser kann sich dort umfassend über die Hintergründe und Bezugswege für E-Book und Buch informieren. Dabei kann der Leser Taschenbuch und Hardcover nicht nur über Internet Handelsplattformen (z. B. amazon.de oder buch.de) kaufen, sondern auch über den stationären Buchhandel (z. B. Hugendubel, RavensBuch, Thalia oder Herwig), entsprechend seiner Präferenz.

Gehörst du zu den Autoren, die das ganze Buch erst plotten und dann schreiben, oder schreibst du eher drauflos und schaust, wo dich das hinführt?

Geplottet wird vorab nur das Notwendigste, dann lasse ich mich von meinen Charakteren und den entstehenden Situationen weiter durch das Geschehen führen. Es ist wie am Steuer eines Jeeps im unwegsamen Gelände. Man hält das Lenkrad nur lose zwischen den Fingern und die vorantreibenden Räder des Wagens suchen sich eigenständig ihren Weg durch das Gelände.

Welche Bücher liest du selber gerne?

Natürlich liegt mein Schwerpunkt auf aktuellen Jugendbüchern, deren Bereich sich über Fantasy, Science-Fiction und Dystopien bis hin zu Thrillern spannt. Darüber hinaus tobt sich mein Leseverhalten auch gerne an Klassikern der Kriminal- und Science-Fiction-Literatur sowie Sachbüchern über Forschung und Wissenschaft und alternativer Archäologie aus.

Schreibst du schon an einer Fortsetzung?

Sicher doch! „Leas Erbe“ habe ich auf insgesamt sechs Bände ausgelegt, da muss ich mich ranhalten, wenn der sechste Band nicht im Jahr 2528 veröffentlicht werden soll. Außerdem möchten die Leser noch unbedingt ein paar Geheimnisse gelüftet bekommen, die im ersten Band angedeutet wurden. Der zweite Band ist fast fertig, und ich hoffe, ihn noch vor dem Jahreswechsel veröffentlichen zu können.

Was möchtest du uns sonst noch erzählen?

Zuallererst möchte ich mich ganz herzlich bei Dir für das Interview bedanken.
Mein weiterer Dank gilt meinen Lesern, die das Wagnis eingegangen sind, den Debütroman eines unbekannten Autors zu kaufen. Und das Gefühl, welches in einem aufsteigt, wenn man dann Tage später erlebt, dass diese Leser schon ungeduldig auf das Erscheinen des zweiten Bandes warten, bereitet neben der Erleichterung eine unbeschreiblich große Freude. Dabei war – wo die Möglichkeit zum direkten Kontakt mit Lesern sich bot – auch schön zu erleben, welch Faszination das Cover auf die Leser ausübte und in ihnen den Wunsch weckte, das Buch in die Hand zu nehmen.
Wobei ich bei dieser Gelegenheit auf keinen Fall unerwähnt lassen möchte, wie positiv überrascht und erfreut ich über die Offenheit und großartige Kollegialität bin, mit der ich als Neuling von den Autoren Kollegen in “Writers Online“ aufgenommen wurde.

Vielen Dank für das Interview Andreas Wisst. Ich wünsche dir viel Erfolg mit deinem Buch.