Interview mit der Autorin Christiane Diekerhoff

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Meinen heutigen Interview-Gast könnt ihr direkt unter zwei Namen finden. Unter dem einen schreibt sie Krimis, unter dem anderen historische Romane.

Guten Tag Christiane Dieckerhoff bzw. Anne Breckenridge.

Hallo und ich wünsche dir und deinen Lesern ebenfalls einen guten Tag. Danke für die Gelegenheit, ein wenig über mich und meine Projekte sprechen zu dürfen.

Diesen Monat erscheint der neueste Spreewaldkrimi von Christiane Dieckerhoff „Spreewald Tod“. Erzähl uns doch etwas darüber.

spreewaldtod

Spreewaldtod ist der zweite Band der Reihe um Klaudia Wagner und das Team des Lübbener Polizeireviers. Klaudia hat es im ersten Band vom Ruhrgebiet in den Spreewald verschlagen. Ihre neuen Kollegen haben sie nicht gerade mit offenen Armen aufgenommen und fast hätte sie den Wechsel in den Spreewald nicht überlebt und auch im zweiten Band hat sie mit einigen Widrigkeiten zu kämpfen.

Spreewaldgrab

Du lebst selber im Ruhrgebiet. Wie bist du da auf die Idee gekommen, Spreewaldkrimis zu schreiben?

Der Spreewald ist eine sehr spannende Region, einerseits die idyllische Landschaft, andererseits war gerade die Gegend um Lübbenau lange von Braunkohlekraftwerken geprägt und auch heute noch ist die Idylle durch den Braunkohletagebau gefährdet. Nach der Wende wurden die Kraftwerke und damit die Arbeitsplätze geschleift. Es ist also auch eine Region mit hohem Potenzial an Spannungen.

Ende letzten Jahres kam der neueste Roman von Anne Breckenridge heraus. „Engel der Themse“. Auch Frau Breckenridge scheint einen Hang zum Krimi zu haben:-)

Engel-der-themse

Ja, ich kann es nicht verleugnen. Irgendwie setzt sich meine kriminelle Ader doch recht häufig durch.

Du scheinst dich aber nicht nur im Spreewald auszukennen. Eine deiner Kurzgeschichten, die in Anthologien erschienen sind, spielt auf den friesischen Inseln, eine andere in Marburg. Was reizt dich an Regional-Krimis?

Die Kurzgeschichten sind eine Sache für sich. In der Regel fragt eine Herausgeberin an und dann hat sie auch schon sehr konkrete Vorstellungen, wo die Geschichten spielen sollen, oder was in den Geschichten eine Rolle spielen sollte. In meiner 2016 für den Kurzgeschichtenglauser nominierten Kurzgeschichte „Hechte der Nacht“ sollten zum Beispiel Fischrezepte aus den Geschichten abzuleiten sein.

Dein Kriminalroman „Blütenträume“ spielt im Ruhrpott der 60er Jahre. Warum in den 60er Jahren und nicht in der Gegenwart?

Ich mochte die Idee, in meine eigene Jugend zurückzukehren.

Im Moment wieder ganz aktuell scheint dein 2008 erschienener Krimi „Schillers Schatten“ zu sein. Sein dunkelhäutiger Protagonist gerät in die Magdeburger Neonazi-Szene.
Gab es 2008 schon eine entsprechende Szene oder ist das mehr deiner Fantasie entsprungen?

Leider war diese Neonazi-Szene bereits damals keine Fiktion.

Auf deiner Homepage habe ich gesehen, dass du schon eine Reihe von Lesungen für „Spreewaldtod“ geplant hast. Kommen dazu hauptsächlich deine Fans oder auch Leser, die dich noch nicht kennen?

Ich hoffe auf beides. Es ist immer schön, Fans zu treffen und bei Lesungen neue Fans zu gewinnen. Gerade das Mord & Musik Programm, das ich gemeinsam mit meinem Mann, dem Musiker Eckhard Dieckerhoff gestalte, ist dazu sehr geeignet.

Im Oktober bist du im Krimihotel in Hillesheim. Was hat man sich denn unter einem Krimihotel vorzustellen?

Im Krimihotel in Hillesheim ist einfach alles Krimi. Es gibt Themenzimmer, die Gerichte auf der Speisekarte haben mörderische Namen und über allem schwebt der Charme des britischen Landlebens. Hillesheim selbst ist die heimliche Krimihauptstadt Deutschlands. Es gibt dort das Kriminalhaus mit dem Café Sherlock und dem größten Krimiarchiv Deutschlands, wenn nicht Europas. Außerdem gibt es die sehr engagierte Buchhandlung Lesezeichen und auch der KBV Verlag hat hier seinen Sitz.

Was machst du, wenn du nicht schreibst oder Lesungen hältst?

Ich bin aktive Netzwerkerin. Bei den „Mörderischen Schwestern“ betätige ich mich in diesem Jahr als Mentorin und unterstütze eine Kollegin bei ihrer Arbeit an ihrem ersten Manuskript. Für das „SYNDIKAT“ organisiere ich den Krimipreis der Autoren in der Kategorie Debütroman. Ansonsten lese ich viel, gehe sehr gerne in die Oper und wenn ich nicht mindestens eine Stunde laufen kann, bin ich nicht zu gebrauchen. Deshalb arbeite ich auch mittlerweile an meinem Laufband-Schreibtisch.

Schreibst du schon an einem neuen Buch?

Aktuell schreibe ich Band 3 der Spreewaldkrimireihe. Auch hier bleibt es spannend.

Möchtest du den Leser*innen sonst noch etwas erzählen?

Ich habe spät angefangen zu schreiben und jahrelang neben meinem Brotberuf geschrieben. Es ist mir sehr schwergefallen, den letzten Schritt in die Freiberuflichkeit zu wagen. Jetzt nach einem Jahr als hauptberufliche Autorin ärgere ich mich, dass ich nicht eher den Mut gefunden hab. Warum erzähle ich das? Solltet ihr einen Traum haben, lebt ihn.

Vielen Dank für das Interview. Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg mit deinen Büchern.

Danke. Ich drücke dich und deine Leser ganz feste.