Mit Monika Dukary kann ich heute eine etwas ungewöhnliche Autorin begrüßen, die ein autobiografisches Buch verfasst hat.
Guten Tag Monika Dukary.
Ein herzliches „Grüezi“ aus der Schweiz und vielen lieben Dank für die Einladung zu diesem Interview. Ich freue mich sehr!
Dein Erstlingswerk heißt „Aus. Zeit – Roadtrip mit meinem inneren Schweinehund“ und berichtet von deiner halbjährigen Reise durch die USA. Dabei geht es aber nicht um eine Reisebeschreibung, sondern um was?
Nach 20 Jahren im Arbeitsleben habe ich mir 2013 eine persönliche Auszeit gegönnt. Zwar beschreibe ich in meinem Buch auf der einen Seite schon großzügig, wo ich überall war, jedoch geht es in erster Linie um das Auseinandersetzen mit sich selbst (oder in meinem Fall mit meinem inneren Schweinehund Markus), das Überwinden von Ängsten und somit das Ausbrechen aus der persönlichen Komfortzone.
Nach deiner Auszeit bist du wieder in deinen Beruf zurückgekehrt. Macht er jetzt wieder mehr Spaß oder wartest du schon auf die nächste Tour?
Nach der Reise ist vor der Reise, sage ich immer. Aber eine größere Auszeit steht im Augenblick nicht an. Berufstechnisch halte ich nicht dieselbe Position wie früher inne (Direktionsassistentin/Vorstandssekretärin). Rein hierarchisch gesehen bewege ich mich tatsächlich etwa 3 Stufen unter meinem üblichen Niveau. Zusätzlich habe ich auch mein Arbeitspensum auf 80% heruntergeschraubt. Dies alles resultierte aus meiner Auszeit, weil ich gemerkt hatte, dass ich a) mit wenig Geld auch „überleben“ konnte und b) mehr Freizeit für die schönen Dinge des Lebens haben wollte. Ich bin dadurch viel ausgeglichener geworden und ein Status-Titel ist mir überhaupt nicht mehr wichtig.
Wie bist du auf die Idee gekommen, über deine Auszeit ein Buch zu schreiben?
Ich wusste bereits vor der Abreise, dass ich ein Buch über meine Auszeit schreiben wollte. Noch nicht genau in welchem Ausmaß, aber ich spürte, dass mich die Reise mit positiven wie auch negativen Erlebnissen prägen würde. Während meines Roadtrips füllte ich 2 Tagebücher und das eigentliche Schreiben begann erst nach meiner Rückkehr.
Du hast dein Buch bei „Books on Demand“ herausgebracht. Hattest du einfach keine Geduld für die Verlagssuche oder war Selfpublishing von vorneherein dein Ziel?
Nachdem mein Manuskript fertig war, habe ich dieses an meinen Wunschverlag geschickt. Die Freude war unbeschreiblich, als ich eine Woche später tatsächlich schon einen Vertrag aus dem Briefkasten fischte. Nun ist es so, dass ich mich im Verlagswesen überhaupt nicht auskenne. Mit einem namhaften Verlag war zwar der Erfolg meines Buchs auf gutem Kurs, aber wollte ich meine persönliche Geschichte durch alle Instanzen jagen? Schlussendlich war es mir einfach nur wichtig, nicht fremdgesteuert zu werden und deshalb habe ich mich wirklich schweren Herzens dann doch für Selfpublishing entschieden.
Hast du das Cover selber entworfen?
Produziert wurde das Cover durch einen professionellen Grafiker. Ich wollte unbedingt etwas Persönliches gestalten, habe aber eigentlich „nur“ die Idee zum Cover geliefert. Ich finde das Resultat aber sensationell!
Was hast du unternommen, um dein Buch bekannt zu machen?
Hm, eigentlich nicht viel. Ich weiß ehrlich gesagt immer noch nicht, wie groß die ganze Sache aufziehen möchte. Jetzt bin ich erst einmal in den Sozialen Medien unterwegs und in Kontakt mit lokalen Zeitungen/Radiostationen. Zudem plane ich, die Frankfurter Buchmesse zu besuchen und unter Umständen bin ich irgendwann auch mal für eine offizielle Lesung bereit.
Das ist vielleicht der Fluch, wenn man sich nicht auskennt und unsicher ist – oder ein Segen, wenn man nicht darauf angewiesen ist und einfach Schritt um Schritt vorgehen und in vollen Zügen genießen kann.
Wie hat deine Umwelt auf dein Buch reagiert?
Nach der Veröffentlichung meines Buchs im November 2016 habe ich gefühlte drei Jahre auf die Reaktionen aus meinem nächsten Umfeld gebangt. Schließlich enthülle ich im Buch ja doch sehr viel von meiner Persönlichkeit. Vor allem im Büro ist das verständlicherweise nicht immer passend. Jedoch habe ich von meinem unmittelbaren Umfeld, aber auch von unbekannten LeserInnen größtenteils ganz tolles Feedback erhalten. Meine Offenheit und Ehrlichkeit wird sehr geschätzt und das Buch scheint motivierend und lebensbejahend in Erinnerung zu bleiben. Ich durfte in der Zwischenzeit schon in einigen privaten Buchklubs über das Überwinden von Ängsten, das Kämpfen gegen innere Dämonen und das mutig sein philosophieren. Das waren unglaublich inspirierende Diskussionen – spricht doch niemand gerne öffentlich über Versagensängste und Selbstzweifel.
Wird „Aus.Zeit“ eine einmalige Aktion bleiben oder hast du Spaß am Schreiben bekommen und wirst demnächst ein weiteres Buch veröffentlichen?
Spaß am Schreiben hatte ich tatsächlich schon seit meiner ersten Verliebtheit in diese wunderschönen Buchstaben. Konkret arbeite ich aber an keinem neuen Buchprojekt. Romane schreiben traue ich mir nicht zu; wenn, dann würde es vermutlich eher wieder ein persönlicher Erfahrungsbericht werden.
Möchtest du den Leser*innen sonst noch etwas erzählen?
Ich bin mir bewusst, dass mein Weg zum eigenen Buch etwas unkonventionell, ja vermutlich auch unprofessionell ist. Aber für mich ist das in Ordnung. Wer sagt uns denn was richtig und was falsch ist? Es war mir wichtig, meine Erlebnisse zu veröffentlichen und bin der festen Überzeugung, dass mein Buch zur richtigen Zeit am richtigen Ort auf die richtige Person treffen wird. Ich habe die Geschichte so geschrieben, wie ich sie meinen Freunden erzählen würde – frei Schnauze. Mit meinem durchgeknallten Humor kann zwar nicht jeder was anfangen, aber wo Monika Dukary draufsteht, ist 100% Monika Dukary drin. Und darauf bin ich stolz!
Vielen Dank für das Interview, Monika Dukary. Ich wünsche dir und deinem Buch viel Erfolg.
Ich fühle mich geehrt und bedanke mich herzlich für diese tolle Anfrage, liebe Ann-Bettina Schmitz.