Interview mit der Autorin Frederike Hieronymi

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Heute habe ich wieder eine sehr vielseitige Autorin zu Gast. Nach mehreren Fantasy-Romanen hat sie sich jetzt an einem Thriller versucht. Außerdem malt sie noch.

Guten Tag Frederike Hieronymi oder Fe Mars.

Hallo, Ann-Bettina!

Deinen Thriller „Chicas, das Böse und das Meer“ hast du unter dem Pseudonym Fe Mars veröffentlicht. Wie bist du denn auf diesen ungewöhnlichen Namen gekommen?

Chicas

Die letzten drei Bücher habe ich als Selbstverlegerin herausgebracht und wollte dafür einen anderen Namen. Meine Söhne und deren Freunde sagen Fe zu mir, außerdem hatte ich gerade wunderschöne Aufnahmen des Planeten Mars gesehen, der ja mythologisch etwas sehr Kriegerisches hat. Als Indie, also Selbstverleger, kann man das gebrauchen und zum Ausgleich zu meiner eher sanften Natur, dachte ich, wäre das gar nicht schlecht.

Erzähl uns doch etwas über deinen Thriller.

Die Recherche zu den ‚Chicas’ war so ziemlich die aufregendste Reise meines Lebens und Tarifa ist für mich seitdem ein Sehnsuchtsort. Ich bin selbst von München im Schneechaos aufgebrochen und jeden Schritt meiner Heldin Anaïs in Andalusien gegangen.
Durch meinen Sohn habe ich die jungen Leute im ‚free casa’ kennengelernt, einem vormals verlassenen Haus am Strand, das ja auch im Buch eine Rolle spielt, und war ganz verzaubert von diesem bunten Ort der Musik und Malerei, der freundlichen Menschen und alternativen Ideen, in dem es sogar eine Theaterbühne gab. Leider wurde das Haus zu Beginn der Touristen-Saison von der Polizei geräumt und alles, was so liebevoll aufgebaut worden war, zerstört. Sehr schade! Trotzdem glaube ich, der freie Geist des ‚free casa’ wird weiter bestehen.
Tarifa steckt voller Spannung; an diesem kleinen Ort treffen sich Meere, Kontinente, Winde, Schönheit und Schrecken; die düsteren Geschehnisse in den ‚Chicas’ sind leider nur zu real, genauso wie die alten Bunkeranlagen, die mysteriöse Insel und der afrikanische Junge, der als ich dort war, immer einsam am Hafen saß und Richtung Afrika blickte. Ein Thriller war da die fast zwangsläufige Folge.
Katharina Netolitzky hat diese Stimmung ganz fantastisch auf dem Cover eingefangen und zufällig ein Foto des ‚Castillo’ dazu benutzt, in dem die Anaïs in meiner Geschichte wohnt. Katharina ist eine tolle Künstlerin, ihr müsst euch mal ihre Homepage ansehen!

Vor diesem Thriller hast du zwei zusammengehörige Fantasy-Romane, „Silla – Tochter der Wölfin“, veröffentlicht, in denen es um eine Zeitreise in die Keltenzeit geht. Was fasziniert dich an der Keltenzeit so, dass du deine Romane dort angesiedelt hast?

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Den Kelten, soweit es uns bekannt ist, scheint vieles selbstverständlich gewesen zu sein, was uns heute fantastisch vorkommt, wie das Erspüren von Kraftlinien und Kraftorten, das Kräuterwissen, schamanische Rituale. Etwas davon tragen wir bestimmt noch in uns, einen wilden, fröhlichen, naturverbundenen Teil. Wahrscheinlich würde ich selbst gern einmal in diese Zeit reisen, stellvertretend habe ich das Mädchen Silla geschickt.

Dass die beiden Fantasy-Romane erschienen sind, ist ja schon eine Weile her. Wird es dazu noch eine Fortsetzung geben?

Ideen für einen dritten Teil hätte ich genügend, Anfragen von LeserInnen, wie die Geschichte denn weiterginge, hatte ich auch einige. Vom Verlag war damals allerdings kein weiterer Band geplant. Außerdem sind die LeserInnen der ‚Silla – Tochter der Wölfin’ inzwischen erwachsen und besser bei ‚Dunkle Seele Liebe’ aufgehoben. 😉

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Du hast in Rom und Johannesburg gelebt. Zurzeit wohnst du in Tirol. Das ist ja nun etwas ganz anderes. Wie hat es dich denn dorthin verschlagen?

Ich bin zum Teil in Tirol aufgewachsen und finde es inzwischen wunderschön hier. Wälder, Wiesen, Berge, Bäche, dazu persönliche Freiheit und viel Kultur. Dinge, die ich immer mehr zu schätzen weiß.

Du bist nicht nur Autorin, sondern auch Malerin. Beeinflussen die beiden Tätigkeiten sich gegenseitig positiv oder konkurrieren sie um deine Zeit?

An sich ist der gegenseitige positive Einfluss sehr groß, das stimmt. Beides braucht viel Kreativität, aber auf jeweils ganz andere Art. Im Moment komme ich allerdings überhaupt nicht an die Staffelei, sondern sitze jede verfügbare Minute an Schreibprojekten. Aber die Zeit zum Malen kommt bestimmt auch wieder, es macht einfach zu viel Freude.

Hast du noch Zeit für Hobbys?

Mein liebstes Hobby ist mein Hund, der zugleich mein Fitness-Trainer und Ideen-Coach ist, denn die besten Einfälle habe ich, wenn wir zusammen durch den Wald streifen. Außerdem versuche ich Geige zu lernen und Spanisch. Gute Frage, ob ich dafür noch Zeit habe! Wenn ich mitten in einem Manuskript stecke, dann bleibt alles andere nur noch ein frommer Wunsch – außer den Wanderungen mit dem Hund.

Was liest du selber gerne?

Ich bin natürlich von klein auf eine Leseratte. Schöne Sprache, Originalität und Spannung ziehen mich magisch an, ganz egal ob Klassiker, Jugendbücher oder Werke meiner Indie-KollegInnen. Im Moment lese ich gerade viele Sachbücher mit historischem Bezug, was nicht weniger spannend ist.

Schreibst du schon an einem neuen Buch?

Ja, darüber kann ich jetzt aber gar nichts erzählen, weil ich in der Beziehung sehr abergläubisch bin und noch nicht einmal mit den engsten Freunden über laufende Projekte spreche. Aber auf jeden Fall wird es eine – wenn auch ungewöhnliche – Liebesgeschichte und es gibt einen historischen Bezug. Die Recherche dazu macht sehr viel Spaß. Ich tummle mich in der Zeit des frühen Barock und der ersten Opern. Aber jetzt habe ich eigentlich schon zu viel erzählt.

Was möchtest du den Leser*innen sonst noch erzählen?

Ja, liebe LeserInnen, da möchte ich euch gern sagen, wie wichtig ihr seid und wie groß die Freude bei den Autoren über ein Feedback ist, ob ihr jetzt einer Facebook-Seite ein ‚Gefällt mir!’ gebt, einen Kommentar auf einer Homepage hinterlasst oder eine Rezension schreibt, ganz egal, wie kurz sie ist.
Autoren verbringen so viel Zeit versponnen in ihre Geschichten in Isolation vor dem Computer, dass jede Reaktion von außen wahrer Labsal für die Seele ist. Danke allen, die das so freundlich beherzigen!

Vielen Dank, dass du dir für dieses Interview Zeit genommen hast. Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg, Frederike Hieronymi.

Danke, liebe Ann-Bettina! Und danke, dass du mit deinem Blog so eine Möglichkeit schaffst!

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