Interview mit der Autorin Anna Kleve

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Mein heutiger Interview-Gast deckt einen weiten Bereich der Fantasy ab.

Guten Tag Anna Kleve.

Viele deiner Bücher vereinen die Elemente Wölfe oder Drachen und schwule Beziehungen. Wie bist du auf diese Kombination gekommen?

Reiner Zufall, würde ich sagen. Ich habe mir darüber vorher keine großen Gedanken gemacht, aber ich weiß, dass es viele Wandler- oder auch Drachengeschichten mit Liebesgeschichten gibt und ich habe mir irgendwann gedacht, dass es schwule Beziehungen in der Realität gibt und dass man die bei magischen Wesen bestimmt nicht ausklammern kann. Immerhin gibt es ja auch Tierberichte (aus manchen Zoos zum Beispiel), in denen bekannt gemacht wird, dass sich gleichgeschlechtliche Tiere in Partnerschaften befinden. Daher: Warum sollte das für magische Wesen nicht auch gelten?

Gay-Romance und Gay-Fantasy scheinen im Moment Mode zu sein. Kannst du erklären, warum?

Auch, wenn das manche sicher nicht gerne hören, denke ich, dass es in dem Bereich viele Frauen sind, die Lesen. Oft Frauen, die in ihrem Leben mit Homosexuellen gar nichts zu tun haben. Sie sind bestimmt oft neugierig, oder in ihrem Umfeld wird dieses Thema nie angesprochen. Dinge, mit denen man nicht viel zu tun hat, ziehen oft die Leute an. Besonders, wo Homosexualität ja immer wieder für Diskussionsstoff sorgt.

Mit „Ein Drache zum Valentinstag“ hast du auch einen Romantasy-Roman geschrieben. Um was geht es dabei?

Ein-Drache-zum-Valentinstag

Wie in viele meiner Geschichten hat in dieser ein magisches Volk sich den Menschen offenbart und die Hauptfigur in dieser Geschichte stolpert mehr oder weniger durch unglückliche Umstände über eines dieser Wesen und eine ungewöhnliche Liebesgeschichte entsteht. Mehr möchte ich hier allerdings nicht sagen, da es sich schließlich um eine Kurzgeschichte handelt.

Neben Gay-Fantasy und Romantasy schreibst du auch Fantasy für Kinder. Dein Kinderbuch enthält vier Drachenmärchen. Erzähl uns doch etwas darüber.

Die Drachenmärchen habe ich angefangen zu schreiben, als die Frau meines Cousins schwanger war. Sie hatte mir gerade erzählt, dass das ungeborene Baby auf die Stimme meines Cousins reagierte und da hatte ich die Idee ihnen zur Geburt ein Buch mit verschiedenen Geschichten zu schenken, die er vorgelesen bekommen könnte. In den Drachenmärchen geht es um Freundschaft, um Wahrheit und Lüge, aber auch um Mut und Zusammenhalt. Vier ganz verschiedene Geschichten. Von Drachen, die ungewöhnliche Freundschaften eingehen, oder auch davon, dass man manchmal seine eigenen Ängste überwinden muss, um zu erreichen, was man will. Ich wollte damit versuchen, meinem Großcousin etwas davon zu vermitteln.

Du malst auch. Entwirfst du auch deine Buchcover selber?

Predator

Ich male zwar, aber meine Buchcover male ich tatsächlich nicht selbst. Allerdings entwerfe ich sie selbst und füge Elemente aus verschiedenen frei verfügbaren Bildern zusammen, oder verändere sie entsprechend dem, was ich brauche.

Von dir sind schon eine ganze Reihe von Büchern erschienen. Seit wann schreibst bzw. veröffentlichst du schon?

Veröffentlichen tue ich tatsächlich erst seit Anfang 2017, aber ich habe schon seit der Schulzeit geschrieben. Viele alte Ideen oder Geschichtenanfänge habe ich sogar noch auf einer externen Festplatte gespeichert. Manche überarbeite ich einfach und muss nur noch ein oder zwei Kapitel hinzufügen. Viele werden von der Länge her dann Kurzgeschichten oder Novellen.

Du bist Mitglied im Nornennetz., im Selfpublisher-Verband und einigen Autoren-Gruppen. Kostet das nicht alles unheimlich viel Zeit?

Natürlich ist eine Vernetzung zeitaufwendig. Da könnte sicher niemand widersprechen, aber für Selfpublisher ist ein funktionierendes Netzwerk an Kontakten sehr wichtig. Ich drücke es mal mit den Worten einer Autorenkollegin auf der Leipziger Buchmesse aus: „Etwa 50% des Jobs eines Selfpublishers ist Marketing.“ Darunter fallen dann auch die erwähnten Netzwerke. Und wenn ich überlege, welche nette KollegInnen, liebe Nornenschwestern und inspirierende Menschen ich dadurch kennengelernt habe, ist es diese Zeit alle Mal wert. Zumal ich es selbst gar nicht auf die Beine hätte stellen können, einen Stand auf der Leipziger Buchmesse zu haben. Mit dem Nornennetz und meinen Schwestern im Geiste konnten wir dort tatsächlich präsent sein.
Also kann ich nur sagen: Es kostet zwar Zeit, aber es lohnt sich und es ist ein gutes Gefühl nicht alleine zu sein.

Kannst du dir vorstellen, auch mal etwas anderes als Fantasy zu schreiben?

Sohn-des-Winters

Im Augenblick schreibe ich tatsächlich nur Fantasy, aber ich möchte nichts ausschließen. Man weiß nie, was das Leben so für Überraschungen bereithält. Oder ich drücke es mit den Worten aus, die eine Hauptfigur aus einem meiner Lieblingsbücher mal verwendet hat: „Sprich nicht von dem Brunnen, aus dem du nicht trinkst.“

Schreibst du schon an einem neuen Buch?

Schreiben tue ich fast immer. Im Augenblick befinden sich sogar mehrere Projekte auf meinem Rechner. Meine Lektorin begeistert sich gerade für meinen rachsüchtigen Panther, der in einer Kurzgeschichte auftauchen wird, an der ich arbeite. Dabei ist sie noch mit einer anderen Kurzgeschichte von mir beschäftigt. Allerdings muss ich auch noch ein Versprechen an meine Leser einlösen, die darauf warten, wie es mit meiner Schutzdrachen-Reihe weiter geht.

Was möchtest du den Leser*innen sonst noch erzählen?

Da gäbe es jetzt Unmengen, wenn ich einfach so loslegen würde und damit würde ich vermutlich den Rahmen sprengen. Deshalb halte ich mich kurz: In eurer Fantasie ist alles möglich. Lasst euch von den Schmetterlingen meiner und eurer Fantasie entführen, die auch schon mal um meine Füchse herumgeschwirrt sind.

Vielen Dank für das Interview, Anna Kleve. Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg mit deinen Büchern.