Interview mit der Autorin Marie Anders

marie-anders

Heute habe ich eine österreichische Krimiautorin zu Gast.

Guten Tag Marie Anders.

Guten Morgen, liebe Ann-Bettina. Herzlichen Dank für die Einladung zu diesem
Interview.

Im Herbst des letzten Jahres ist dein erster Krimi „Pralinen des Todes“ herausgekommen. Erzähl uns doch etwas darüber.

pralinen-des-todes

Der Krimi „Pralinen des Todes“ spielt in der wunderschönen Mozartstadt Salzburg.
Es geht, um Liebe, Betrug und Verrat.
Marc Bergmann, ein zwielichtiger Anwalt und stadtbekannter Gigolo, wird ermordet auf einer Parkbank am Salzachkai aufgefunden. Ausgerechnet seine Lieblingspralinen waren ihm zum Verhängnis geworden. Schnell stellt sich heraus, dass Marc Bergmann kein Kind von Traurigkeit war. Er war mit der Galeristin Alexia Bergmann verheiratet, hatte nebenbei eine Verlobte, und wie es sich für einen Gigolo gehört, auch noch eine Geliebte. Außerdem stellen, ein wütender Schwiegervater, der Marc Bergmann öffentlich bedroht hatte, und Marc Bergmanns dubiose Machenschaften mit der Mafia die Ermittler immer wieder vor neue Herausforderungen.
Inspektor Quentin Neuner und sein Team haben alle Hände voll zu tun, die zahlreichen Verdächtigen genau unter die Lupe zu nehmen. Dabei hilft es auch nicht, dass sie auch noch Druck von oberster Stelle bekommen und alle potenziellen Täter scheinbar wasserdichte Alibis haben. Die Ermittlungen geraten ins Stocken, bis der Fall plötzlich eine unerwartete Wendung nimmt.

Das Buch ist im Verlag „Federfrei“ erschienen. Wie bist du an diesen Verlag gekommen. Man hört doch immer wieder, dass Verlage viel zu viele Manuskripte zugeschickt bekommen.

Da muss ich etwas ausholen. Ich habe schon immer gerne geschrieben. Eines Tages hatte ich dann – in einem klassischen Konzert – die Idee zu meinem Krimi. Die Idee war relativ schnell zu Papier gebracht.
Bei einem Fest habe ich Freunden von meinem Manuskript erzählt. Einige neugierige Familienmitglieder und Freunde wollten es dann unbedingt lesen. Zu meiner Überraschung erhielt ich relativ schnell sehr positives Feedback, welches ich nicht so ganz ernst nahm, da ich an der Objektivität meiner Leser etwas zweifelte. Ein Freund aber fand den Krimi so gut, dass er mir tagelang mit der Bitte in den Ohren lag, das Manuskript doch an einen Verlag zu schicken. Ich wollte nicht so recht, aber irgendwann haben wir uns dann darauf geeinigt, dass ich das Manuskript an mehrere Verlage schicken würde.
Ich wusste natürlich, dass es schwierig sein würde, einen geeigneten Verlag zu finden und hatte auch keinerlei Erwartungen, dass das Manuskript angenommen werden würde. Zumal ich mir auch das Ziel gesetzt hatte einen Verlag zu finden, der keinen Druckkostenzuschuss verlangt. Also ein eher schwieriges Unterfangen. Ich habe lange recherchiert, welche Verlage überhaupt für Krimis infrage kommen. Nicht jeder Verlag publiziert alles.

Für zukünftigen Autor*innen sei bemerkt: Verlage werden mit Manuskripten überschwemmt, daher sollte man darauf achten, die „Verlagsprozedur“ genauestens einzuhalten. Durch Recherche, oder einen Anruf bei dem jeweiligen Verlag, kann man die richtige Vorgehensweise relativ schnell herausfinden und die Chancen, dass das Manuskript dann nicht in die Mülltonne wandert, steigen enorm. Auch gab mir ein befreundeter Anwalt noch den Tipp, mein Urheberrecht abzusichern. Also habe ich, bevor ich die Unterlagen an die Verlage verschickte, mein Originalmanuskript bei einem Notar hinterlegt.

Binnen weniger Tage kamen schon die ersten Absagen. Ich hab diese Absagen nicht persönlich, sondern eher sportlich genommen. Nach längerem Warten – als ich schon gar nicht mehr mit irgendeiner Antwort rechnete – haben sich dann auf einmal zwei Verlage für mein Manuskript interessiert.
Einer davon war der Verlag Federfrei aus Marchtrenk in Oberösterreich. Da ich gebürtige Oberösterreicherin bin, und der Verlag Federfrei, der erste war, der ein seriöses Angebot unterbreitete, habe ich dieses Angebot im Februar 2017 angenommen.
Ein gutes halbes Jahr später kam dann der Krimi „Pralinen des Todes“ auf den Markt.

Wenn du nicht diesen Verlag gefunden hättest, wäre Selfpublishing für dich eine Alternative gewesen?

Darüber habe ich ehrlich gesagt nicht nachgedacht. Selfpublishing ist aber mit Sicherheit eine sehr gute Alternative. Jeder, der den Traum hat, ein Buch zu veröffentlichen sollte diesen auch verfolgen.
Mein Rat an Selfpublisher ist allerdings, das Werk lektorieren zu lassen. Es schleichen sich enorm viele Fehler ein und selber wird man irgendwann ‚betriebsblind‘.

Hast du ein literarisches Vorbild?

Ja und nein.

Ja, weil ich sehr viel lese und daher wahrscheinlich unbewusst und ungewollt Sprachwendungen anderer Autor*innen übernehme.
Ein Vorbild ist sicherlich Elizabeth Gilbert (Eat, Pray, Love), die eine Auszeit nahm, um wieder zu sich selbst zu finden. Ich denke sie ist Vorbild für viele Frauen, die etwas erreichen oder verändern wollen und sich zu starken, selbstbewussten Frauen entwickeln möchten. Ich habe zwar keine Auszeit genommen, aber einige Zeit sehr bewusst auf mich und meine Bedürfnisse geachtet.

Nein, da ich niemanden kopieren möchte. Ich versuche immer meinen eigenen Stil umzusetzen und meine eigene Sprache und Stimme zu finde.

Sind bei dir bestimmte Zeiten für das Schreiben reserviert oder schreibst du eher, wenn es gerade passt?

Nein. Als selbstständige Unternehmerin kann ich mir leider keine Zeiten reservieren. Es würde ja doch immer wieder etwas „Dienstliches“ dazwischenkommen. Bei mir ist kein Tag wie der andere.

Am liebsten schreibe ich in der Nacht, wenn alles ruhig ist. Ich bin zwar sowohl ein Morgen- als auch ein Nachtmensch, aber am Abend bzw. in der Nacht bin ich am kreativsten. Bei mir ist es mit dem Schreiben ähnlich wie mit dem Malen, es geht nicht auf Kommando. Manchmal fließen ganze Kapitel in „no time“ und manchmal steh ich nach einer halben Seite auf und lass es gut sein.

Welche anderen Hobbys hast du?

Reisen, Öl- und Aquarellmalerei, Stepp- und Gesellschaftstanz, Kochen, Backen und vieles mehr. Ich bin ein sehr kreativer Mensch und muss immer etwas ausprobieren oder lernen.

Schreibst du schon an einem neuen Buch?

Ja. Der zweite Krimi, in dem Inspektor Neuner und sein Team wieder in Salzburg ermitteln, liegt bereits beim Verleger und erscheint voraussichtlich im Herbst. Der dritte Krimi wird von mir derzeit überarbeitet.

Was möchtest du den Leser*innen sonst noch erzählen?

In erster Linie möchte ich mich bei allen Leser*innen die mein Erstlingswerk gelesen und auch bewertet haben, herzlichst bedanken. Das positive Feedback, das ich bis dato erhalten habe, hat mich wirklich sehr gefreut.

Für zukünftige Autor*innen habe ich folgende Tipps:
Setzt euch bitte nicht unter Druck. Nehmt Absagen von Verlagen nicht zu persönlich, eine Ablehnung ist meist keine Wertung eurer Arbeit. Geduld ist das Zauberwort. Man braucht sehr viel Geduld, um einen Verlag zu finden und ein Quäntchen Glück gehört natürlich auch dazu. Ein seriöser Verlag verlangt keine Druckkostenzuschüsse.
Der Traum vom eigenen Buch ist mit viel Arbeit verbunden, aber es lohnt sich. Bleibt dran, auch wenn es länger als erwartet dauert.

Vielen Dank für das Interview, Marie Anders. Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg beim Schreiben.

Vielen herzlichen Dank liebe Ann-Bettina für dieses Interview. Für Neo-Autor*innen sind Möglichkeiten wie diese sich vorzustellen selten und doch so wichtig. Ich wünsche Dir viel Erfolg, Glück und Freude mit all Deinen Projekten.

Auf die Autorin bezogene Werbung:
Homepage der Autorin: http://www.marieanders.at