Rezension: „Ein so langer Brief“ von Mariama Bâ

Titel: Ein so langer Brief
Autorin: Mariama Bâ
Frauenroman, TB, 135 Seiten
vorgestellt von: Ann-Bettina Schmitz

Die Autorin: Die senegalesische Schriftstellerin Mariama Bâ wurde 1929 geboren und starb 1981. Sie arbeitete als Lehrerin und später in der Schulbehörde. „Ein so langer Brief“ war ihr erster Roman. Sie bekam für dieses Werk den NOMA-Preis für afrikanische Literatur.

Das Buch: Nach 30-jähriger Ehe nimmt sich der Mann der Protagonistin ein junges Mädchen als zweite Ehefrau. Die erste Frau ist abgemeldet. Wie soll sie damit umgehen? Nach alter Tradition schweigend leiden oder sich zur Wehr setzen?

Mariama Bâ entführt uns in den Senegal. Wir lernen eine Menge über das traditionelle Familienleben der dortigen muslimischen Gesellschaft. Aber auch über die Versuche einzelner Frauen aus der traditionellen Rolle auszubrechen.

Wir erfahren viel über die Rechtlosigkeit der Ehefrauen. Sie gelten als Besitz und eventuell als Statussymbol. Und natürlich ist es ihre Aufgabe Kinder in die Welt zu setzen und für die Bequemlichkeit des Ehemanns zu sorgen.

Für europäische Verhältnisse vollkommen unbegreiflich ist die Polygamie. Neben anderen Problemen führt sie dazu, dass große Familien mit zahlreichen Kindern entstehen, für deren Unterhalt oft die finanziellen Mittel fehlen.

Der Roman ist in Form eines Briefes gehalten, den die Protagonistin an ihre Freundin schreibt. Er beginnt mit dem Tod des Ehemanns. In Rückblenden wird dann das Eheleben vom Kennenlernen an beschrieben.

Die Erstausgabe von „Ein so langer Brief“ erschien 1979. Der Roman wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt. Für alle, die sich für das Leben von Frauen in anderen Kulturen interessieren, ist er eine spannende Lektüre.

Die Kommentare sind geschlossen.