So kann eine Werbeaktion nach hinten losgehen

Smack

Bei Self-Publishern ist es sehr beliebt, als Werbemaßnahme Bücher kostenlos oder verbilligt anzubieten und dies über xtme bekannt zu machen. Das ist im Prinzip ja auch eine gute Idee. Vorausgesetzt man macht es richtig.

Was mit als Leserin aber schon öfter passiert ist: Ein eBook wird bei xtme beworben, ich lade es herunter, es erscheint auch alles ganz normal – aber – ich kann das Buch nicht öffnen. Was ist passiert?

Daran habe ich erst einmal herumgerätselt. Das Buch gelöscht, erneut heruntergeladen. Selbes Ergebnis. Dann habe ich den Reader an den Rechner angeschlossen. Mir das Inhaltsverzeichnis angesehen. Aha, die Datei ist nicht mobi, sondern AZW3. Vielleicht kann mein alter Kindle das nicht? Obwohl mit anderen Büchern hat das schon funktioniert. Aber vielleicht ist das ja eine neue Version, die er nicht versteht? Dann habe ich die Datei in Calibre geladen und wollte sie in mobi umwandeln. Was sagt mir Calibre? Die Datei ist durch DRM geschützt.

Also warum kann ich sie nicht öffnen? Weil sie durch DRM geschützt ist. Ich habe sie aber ganz offiziell von der Amazon-Seite heruntergeladen. Welchen Sinn soll das machen, ein eBook dort anzubieten, das man dann nicht öffnen kann?

Was hat der Autor mit seiner Aktion erreicht?
Eine potentielle Leserin gründlich verärgert.

Was werde ich in Zukunft tun?
Einen großen Bogen um die Bücher dieses Autors machen. Es ist ja schon ärgerlich genug, wenn ein verbilligtes Buch nicht zu öffnen ist. Bei einem Buch zum vollen Preis will ich das ganz bestimmt nicht haben.

Was wollte der Autor erreichen?
• Die Zahl der Downloads erhöhen, um sein Ranking zu verbessern.
Okay, das hat funktioniert.
• Neue Leser gewinnen.
Das ist gründlich schief gegangen.
• Möglichst weitere Rezensionen bekommen.
Von einem Buch, das man nicht lesen kann? Das wird wohl nix werden.

Fazit:
Die Aktion ist gründlich nach hinten losgegangen. Statt neue Leser zu gewinnen, werden viele jetzt seine Bücher meiden. Also so sollte man es besser nicht machen 🙂

10 Gedanken zu „So kann eine Werbeaktion nach hinten losgehen

  1. muhammed

    Kostenlose Proben machen sich immer gut ist ja das selbe wie mit Lebensmitteln usw. So kann man sich ein Bild vom ganzen machen und dann immer noch entscheiden.

    • Ann-Bettina Schmitz Autor des Beitrags

      Hallo Muhammed,
      ich finde das auch recht sinnvoll, vorausgesetzt, dass es funktioniert.
      Viele Grüße
      Ann-Bettina

  2. Brigitte Teufl-Heimhilcher

    Liebe Ann-Bettina.

    ich halte es durchaus für möglich, dass der arme Autor von dieser Misere gar keine Ahnung hat.

    Vielleicht könntest du ihn – oder zumindest xtme – davon verständigen. Ich bin fast überzeugt, die haben keine Ahnung von diesen Problemen.
    Sobald ich als Autor das E-Book auf meine Reader habe, kann ich es auch nie wieder kontrollieren, weil Amazon mir ja sagt, dass ich es schon habe 😉

    LG Brigitte

    • Ann-Bettina Schmitz Autor des Beitrags

      Liebe Brigitte,
      da könntest du vielleicht Recht haben. Da ich noch nie ein Buch zum Verkauf bei Amazon hochgeladen habe, kann ich das nicht beurteilen. Ich werde mal sehen, ob ich die Email-Adresse des Autors über Google finde. Dann schicke ich ihm eine Nachricht.
      Viele Grüße
      Ann-Bettina

  3. Torsten

    Ich finde E-Books ohnehin sehr uninteressant, aber neuen Autoren muss man die Chance geben auf dem schweren Markt zu punkten. Da kann solch eine Aktion gut kommen

    • Ann-Bettina Schmitz Autor des Beitrags

      Hallo Torsten,
      für unbekannte Autoren sind eBooks sicher eine große Chance. Aber auch immer mehr etablierte Autoren geben ihre Werke auch als eBooks heraus. Die sind eben praktisch, z. B. zum Mitnehmen im Urlaub.
      Viele Grüße
      Ann-Bettina

  4. Onis

    Gerade bei unbekannten Autoren ist es sinnig, solch eine Idee mit kostenfreien Proben & Co ins Leben zu rufen. Es tut ja niemanden weh

    • Ann-Bettina Schmitz Autor des Beitrags

      Hallo Onis,
      sehe ich genauso. Allerdings sollte der Autor dann schon sicherstellen, dass sein Buch auch gelesen werden kann 🙂
      Viele Grüße
      Ann-Bettina

  5. Julia

    Autsch…
    Ich halte ja sowieso nicht viel davon, Bücher als Aktionsware zu verschleudern. Erstens entsteht so der Eindruck, dass Ebooks nichts wert sind, zweitens verärgert man jene Leser, die den regulären Preis gezahlt haben, und drittens ist das Verhältnis von heruntergeladenen Exemplaren und Rezensionen meist katastrophal schlecht.

    LG, Julia

    • Ann-Bettina Schmitz Autor des Beitrags

      Hallo Julia,
      wenn ein unbekannter Autor so eine Aktion für 1-2 Wochen macht, um überhaupt erst mal Leser zu bekommen, finde ich die Idee gar nicht so schlecht. Wenn es denn sinnvoll gemacht wird 🙂
      Viele Grüße
      Ann-Bettina

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