Autoren-Interview mit John McLane

john-mclane

Mein heutiger Interview-Gast schreibt Fantasy, Thriller und Gedichte. Langweilig wird es ihm da wohl kaum werden 🙂

Guten Tag John McLane.

John McLane ist ein offenes Pseudonym. Warum schreibst du nicht unter deinem eigenen Namen?

Es ist richtig, das ich als Selfpublisher unter dem Namen John McLane veröffentliche. Das Pseudonym war einmal mein User-Name in der Community von AOL. Es nennen mich noch heute einige Menschen John.
Mein Traum wäre es, unter meinem eigenen Namen bei einem Verlag zu veröffentlichen. Mit meinem nächsten Buch werde ich noch einmal an Verlage herantreten.
Das Pseudonym dient mehr zur Unterscheidung zwischen Selfpublishing und eventueller Verlagsveröffentlichung.

Deine erste Buchveröffentlichung war der Thriller »Tödlicher Anstoß«. Der Klappentext klingt heute wieder sehr aktuell, obwohl das Buch so neu nicht ist. Erzähl uns doch etwas darüber.

Tödlicher Anstoss

Das Buch entstand 2006 vor dem Beginn der Fußballweltmeisterschaft in Deutschland. 2005 gab es eine Menge Anschläge durch die Al Qeida, z.B. auf Londoner U-Bahn Stationen und Busse. Da ich Fußball Fan bin, fieberte ich wie alle anderen der WM im eigenen Land entgegen. Während ich von den Anschlägen las, entstand vor meinen Augen das Bild eines Anschlages während der WM. Menschen, die ihre Freude auf den Rängen laut hinausschreien, die überglücklich sind, an ihren Heimatorten so ein gigantisches Event erleben. Und im Hintergrund die Planung eines Attentats durch Terroristen.
So entstand die Idee zu „Tödlicher Anstoß“.

Außer Thriller schreibst du Fantasy – Romane. Von »Over the Rainbow« sind bisher zwei Bände erschienen. Der Klappentext zu Band I liest sich für mich ein bisschen gesellschaftskritisch: »Die Menschen haben keine echten Träume mehr …« Ist das so gedacht?

over-the-rainbow
over-the-rainbow2

Dieses und das vergangene Jahrhundert ist bzw. war geprägt von Hektik, Stress und ständiger Weiterentwicklung. Die Welt ist durch das Internet näher zusammengerückt, Entfernungen schrumpfen immer mehr. Alles hastet, eilt von einer Entdeckung und Entwicklung zur nächsten. Im Job ist es genau so. Alles ist viel schneller, rasanter geworden. Wir verlieren uns selbst aus den Augen unter den täglichen Eindrücken und dem sich aufbauschenden Alltagstrott.
Träume verblassen, treten in den Hintergrund. Kinder verlieren ihre Träume schneller aus den Augen als wir in ihrem Alter.
Das finde ich sehr schade. Träumen inspiriert uns, bringt uns oft dazu, wunderschöne Dinge zu tun. Sie aufzuschreiben, sie zu verfilmen, sie in Noten, Bildern oder Skulpturen zu verwirklichen.
Träumen halte ich für sehr wichtig. Darum die Bücher um die Traumwelt, ihre Bewohner und den Wolf und das Einhorn …

Ist mit Band II Schluss mit »Over the Rainbow« oder wird es weiter Bände geben?

Vielleicht, wirklich nur vielleicht, wird es irgendwann einen dritten, abschließenden Band geben. Viele Leser wünschen sich das. Es sind auch noch nicht alle Fragen zu hundert Prozent beantwortet, ich habe die Tür ein wenig offen gelassen in die Traumwelt. Sie ist nur angelehnt …

Außerdem schreibst du auch Gedichte. Das ist ja nun etwas ganz anderes. Was kam zuerst – die Gedichte oder die Romane?

gedichte-john-mc-lane

Das mit den Gedichten hat sich quasi nebenbei ergeben. Ich habe einiges in meinem Leben erlebt, Positives wie Negatives und in Gedichten habe ich meine Gefühle und auch die Gefühle von anderen verarbeitet. Aber die Gedichte sind und werden ein „Abfallprodukt“ bleiben.

Deine Bücher sind alle im Programm »kindleunlimited«. Lohnt sich das?

Es lohnt sich nicht, da ich nicht so intensiv Werbung betreibe. kindleunlimited öffnet aber auch Lesern den Zugang zu meinen Büchern, die nicht das Geld haben, sich dauernd neue Bücher zu kaufen und ins Regal zu stellen.

Deine Bücher haben bei Amazon zwar nicht wahnsinnig viele, aber sehr gut Rezensionen. Vertraust du da auf den Zufall und dass zufriedene Leser schon etwas schreiben werden? Oder bemühst du dich aktiv um Rezensionen, z. B. über reiz-suche.de oder über Buchblogger?

Es ist Zufall. Ich mache in ein paar Facebook-Gruppen, auf Twitter und Google + ab und an ein wenig Werbung, sonst nichts. Ein Leser schreibt eine Rezension oder schreibt sie nicht. Das sollte jedem selbst überlassen sein. Natürlich habe ich mich über das positive Feedback gefreut, welcher Autor tut das nicht?
Am liebsten sind mir aber die Rezensionen, die so drei bis vier Sterne haben und lehrreiche Kritik in sich tragen. Nur so kann man sich als Autor weiterentwickeln, wenn man bereit ist, berechtigte Kritik anzunehmen.

Gehörst du zu den Autoren, die feste Schreibzeiten haben, oder schreibst du eher, wenn dir gerade etwas einfällt?

Ich habe keine festen Schreibzeiten, schon allein aus dem Grund, weil ich zu den Autoren gehöre, die ihren Lebensunterhalt mit einem anderen Job verdienen müssen. Auch setze ich mich nicht unter Druck. Wenn ich schreibe, schreibe ich – wenn nicht, auch gut.

Liest deine Familie deine Bücher?

Ja, meine Lebensgefährtin liest jedes Buch von mir und unterstützt mich bei allem.

Schreibst du schon an einem neuen Buch?

Momentan bin ich in einer Phase – hatte ich schon öfter in meinem Leben – in der ich gar nicht schreibe.
Aber ja, es gibt ein neues Buch, die Story steht, der Anfang ist auch schon geschrieben. Es wird ein Mystery Thriller.

Was möchtest du uns sonst noch erzählen?

Ich habe im März bei Facebook eine Gruppe gegründet, das Autoren_Netzwerk. Die Idee dabei war, dass sich in der Gruppe Selfpublisher gegenseitig unterstützen. Mittlerweile ist die Gruppe sozusagen „mutiert“. Wir haben fast 2400 Mitglieder, die Admis sind alle Autoren. Die Mitglieder setzen sich zusammen aus Selfpublishern, Verlagsautoren, Verlegern, Lektoren, Coverdesignern usw. Mittlerweile besteht das Autoren_Netzwerk aus 6 Facebook Gruppen, einer Facebook Seite, einem Twitter Account, einer Google + Seite und einer eigenen Homepage.

Am 1.12.2015 erscheint unsere erste eigene Anthologie „Hinter den Kulissen – Wenn Worte zu Geschichten werden“. 34 Autoren (ich bin dabei) haben 30 Kurzgeschichten und 4 Gedichte ohne Honorar zur Verfügung gestellt. Lektoren aus der Gruppe haben alle Beiträge kostenlos lektoriert, unsere Admis haben das Ganze zu einem Buch zusammengefügt und eine Autorin aus der Gruppe fungiert als Herausgeberin.
Sämtliche Erlöse gehen an die Stiftung „Brot und Bücher“. Die Anthologie ist fertig.
Es war eine tolle Sache, zu erleben, wie viele Menschen heute noch bereit sind, ohne an den eigenen Gewinn zu denken für solch eine Sache harte Arbeit zu leisten und Hand in Hand zusammenzuarbeiten. Ein tolles Projekt!
Allen, die mitgeschrieben und mitgeholfen haben, noch einmal ein riesengroßes Dankeschön!

Vielen Dank für das Interview, John McLane. Weiterhin viel Erfolg mit deinen Büchern.