Interview mit dem Autor Bodo Manstein

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Heute habe ich einen Autor zu Gast, der hauptsächlich durch seine Sylt-Krimis bekannt ist.

Guten Tag Bodo Manstein.
Hallo, Ann-Bettina.

Bisher hast du zwei Krimis und zwei autobiografische Bücher herausgebracht. Wirst du weiter zweigleisig fahren oder dich auf eine der Sparten konzentrieren?

Mein autobiografischer Roman „Kippenlaster“, der Anfang 2015 als Neuauflage unter dem Titel „Endstation Sylt“ erschienen ist, war der Einstieg als Autor. Danach kam die Idee Krimis zu schreiben. Hier wird auch der Schwerpunkt meiner zukünftigen Arbeit liegen.

In deinen Büchern geht es immer um Sylt. Was ist an dieser Insel so faszinierend?

Ich habe seit 1982 berufsbedingt immer wieder viel Zeit dort verbracht und zuletzt auch von 1994 bis 2002 mit meiner Familie in Westerland gewohnt. Daher sind mir die Schauplätze auch ohne große Recherche sehr gut bekannt. Die Faszination der Insel muss man für sich selbst entdecken. Aufgrund meiner persönlichen Bindung zu Sylt ist es mir wichtig, dass man die Insel auch in meinen Büchern authentisch erleben kann. Begebenheiten und Besonderheiten, die abseits einer Urlaubsinsel liegen, bilden hierbei die Rahmenhandlung. So thematisiere ich zum Beispiel die Wohnungssituation der Sylter, den Zusammenbruch sozialer Strukturen und Ähnliches in meinen Werken. Weiterhin hat der Leser die Möglichkeit mit den Büchern über die Insel zu gehen und die Schauplätze zu besuchen.

Deinen ersten Sylt-Krimi »Juli.Mord.« hast du 2013 als Self-Publisher herausgebracht. Erzähl uns doch etwas darüber.

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Juli.Mord. ist der erste Krimi um den Inselmaler und freien Journalisten Robert Benning. Er ist der Einstieg in die von mir geplante Krimireihe und soll in erster Linie Charaktere und Schauplätze vorstellen. Daher verbindet sich ein aktueller Mordfall, in dem Benning und sein Freund Hauptkommissar Hinrichs ermitteln, mit Bennings Vergangenheit. Juli.Mord. war, obwohl als eigenständige Geschichte stehend, von Anfang an als Fortsetzungsroman geplant und wird mit Strand.Blut. fortgeführt.

Was bedeutet der Punkt im Titel deiner Krimis?

Auf der Suche nach einem Titel hörte ich zufällig „Junimond“ von Rio Reiser. Da die Morde im Juli passieren und Mond und Mord sich vom Wort her bis auf einen Buchstaben ähneln, kam ich auf Julimord. Allerdings fand ich den Titel so nicht sehr ansehnlich. Zu der Zeit waren in der Werbung Einwortsätze sehr populär und so setzte ich die Punkte. Juli steht so nun für den Sommermonat, die Urlaubszeit (passend zur Urlaubsinsel), aber auch für den Tatmonat, der ein zentraler Punkt in der Geschichte ist. Auch für meinen zweiten Sylt-Krimi „Strand.Blut.“ wählte ich diese Form des Titels und werde es bei dem dritten Fall von Robert Benning beibehalten. Damit soll auch ein gewisser Wiedererkennungswert der Serie erreicht werden.

»Juli.Mord« soll demnächst bei einem Publikumsverlag veröffentlicht werden. Ist der Verlag auf dich zugekommen oder hast du ihnen das Buch angeboten?

Ich habe mich 2013, auf der Suche nach einer geeigneten Veröffentlichungsplattform, für neobooks entschieden, da es dort die Konditionen gab, die ich mir vorgestellt hatte. Neobooks gehört zur Verlagsgruppe Droemer Knaur und die dort erscheinenden eBooks der Self-Publisher werden regelmäßig durch die Lektoren von Droemer Knaur nach Werken durchforstet, die für eine Veröffentlichung im Verlag geeignet erscheinen. So hatte man auch mich gescoutet und im März erhielt ich völlig überraschend eine eMail mit einem entsprechenden Angebot.

Dein zweiter Krimi »Strand.Blut.« ist der zweite Band mit demselben Ermittler-Team. Wird er demnächst auch als Verlagsbuch erscheinen?

Strand.Blut

Die Neuauflage von Juli.Mord. ist derzeit in der Verarbeitung und wird Anfang Mai 2016 erscheinen. Natürlich werde ich auch den Fortsetzungsroman der Verlagsgruppe Droemer Knaur zeitnah anbieten. Also, Daumen drücken.

Sowohl auf deiner Homepage als auch auf der Amazon-Seite weist du darauf hin, dass dein Großvater Dr. Bodo Manstein, ein Sachbuchautor und Mitbegründer des BUND war. Hat er dich sehr beeinflusst oder warum dieser Hinweis?

Das bin ich schon häufiger gefragt worden. Die Erklärung ist relativ einfach: Mein Großvater, mein Vater und ich tragen den gleichen Vornamen und Familiennamen. Da mein Großvater durch seine Tätigkeit beim BUND und seine zahlreichen Veröffentlichungen im Internet sehr präsent ist, obwohl er bereits 1977 verstarb, möchte ich seine und meine Werke für den Außenstehenden getrennt wissen und die Verhältnisse in den richtigen Kontext stellen.

Was hat dich auf die Idee gebracht, einen autobiografischen Roman zu schreiben?

Endstation Sylt

Die Idee einmal ein Buch zu schreiben, trug ich schon lange mit mir herum. Anfang 2009 fiel mir bei einem meiner Läufe auf, dass ich zehn Jahre Nichtraucher war. Da dachte ich mir, dass ich doch die Geschichte meiner Raucher-„Karriere“ erzählen könnte. Und so entstand „Kippenlaster – Stephans Weg durch den blauen Dunst“.

Scheibst du schon an einem neuen Buch?

Ja, Robert Bennings dritter Fall ist bereits auf Kiel gelegt, leidet aber im Moment noch etwas unter der vorrangigen Arbeit an der Neuauflage von Juli.Mord. Hinzu kommt, dass ich von der Verlagsgruppe Droemer Knaur kürzlich das Angebot bekommen habe, mit einem Kurzkrimi an einer Weihnachtsanthologie 2016 teilzunehmen. Daher werde ich nun zunächst darauf meinen Schwerpunkt legen. Ich hoffe jedoch, dass ich bis zum Herbst 2016 auch den nächsten Sylt-Krimi fertiggestellt habe.

Was möchtest du uns sonst noch erzählen?

Ihr wisst ja nun schon eine ganze Menge. Vielleicht noch ein paar Worte zur Self-Publisher-Szene. Seit ich mit dem Schreiben begann, konnte ich mein Netzwerk auf Plattformen wie twitter, Facebook, G+, etc. immer weiter ausbauen und habe dort viele liebe und nette Kollegen kennengelernt. Bei den Self-Publishern gibt es viele Perlen, bei denen sich das Stöbern in deren Werken lohnt. In Bad Segeberg gibt es seit Anfang des Monats die Buchhandlung „Wortwerke“ mit einem angeschlossenen Café. Dort werden ausschließlich qualitätsgeprüfte Werke von ausgewählten Self-Publishern und Kleinverlagen angeboten. Also genau die Bücher, die man in einer Buchhandlung meistens vergebens sucht. Da man in der Buchhandlung „Wortwerke“ auch noch in den Büchern bei einer Tasse Kaffee oder Tee schmökern kann, quasi als Leseprobe de luxe, lohnt sich ein Besuch. Wer also einmal im Land zwischen den Meeren ist, sollte diese Gelegenheit unbedingt nutzen.

Vielen Dank für das Interview, Bodo Manstein. Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg.

Ich danke dir, liebe Ann-Bettina, für die interessanten Fragen.