Rezension: „Der Anhalter“ von Lee Child

anhalter

Titel: Der Anhalter – ein Jack-Reacher Roman
Autor: Lee Child
Übersetzer: Wulf Bergner
TB, 446 Seiten, auch als eBook erhältlich, blanvalet Verlag

Der Autor: Lee Child wurde in England geboren, studierte Jura und arbeitete jahrelang beim Fernsehen. 1995 zog er in die USA und versuchte sich als Autor. Schon sein erster Jack-Reacher Thriller wurde ein internationaler Bestseller. Lee Child hat mehrere angesehene Preise für seine Bücher erhalten, unter anderem den »Anthony Award« für Spannungsliteratur.

Das Buch: Jack Reacher steht an der Autobahn und versucht harmlos auszusehen, was bei seiner Größe und mit einer frisch gebrochenen Nase nicht ganz einfach ist. Endlich hält aber doch ein Auto und nimmt ihn mit. Im Wagen sitzen zwei Männer und eine Frau, die Reacher für Kollegen hält. Er ahnt nicht, dass sie in einen Mordfall verwickelt sind. Für sie ist Reacher nur eine gute Tarnung. Die Drei ahnen nicht, wer da als Anhalter zu ihnen in den Wagen gestiegen ist.

»Der Anhalter« ist das erste Buch von Lee Child, dass ich gelesen habe. Der Klappentext und die Leseprobe hatten mich auf den Roman neugierig gemacht.

Die ersten zwei Drittel des Romans haben mir auch sehr gut gefallen. Dem Plot liegt eine interessante Idee zugrunde. Die Geschichte ist spannend und verblüfft immer wieder durch neue Entwicklungen. Jack Reacher erscheint als eigenwilliger, aber nicht unsympathischer Protagonist vom Typ einsamer Wolf. Er wirkt clever und durchsetzungsstark, aber ohne Supermann-Allüren. Die Handlung entwickelt sich logisch und Reacher überzeugt durch seine Art, nach und nach zu verstehen, wer dieses Trio ist und welche Rolle man ihm zugedacht hat.

Auch die Nebenfiguren sind interessante Persönlichkeiten und überzeugend geschildert. Ebenso gelungen finde ich die Schilderung des Lebens in der amerikanischen Provinz.

Der positive Eindruck ändert sich leider im letzten Drittel des Buches. Aus einem für mich nicht ersichtlichen Grund ändert der Autor den Stil des Romans drastisch. Plötzlich wird Jack Reacher zum brutalen Supermann und das Buch zum 0815 Action-Thriller mit sinnloser Brutalität, wie man es schon x-mal gelesen hat. Die Handlung wird dabei immer unlogischer. Schade. Dem intelligenten Beginn der Geschichte hätte man einen besseren, überzeugenderen Schluss gewünscht.

Ich weiß also nicht, wem ich dieses Buch empfehlen soll. Freunde eines intelligenten Thrillers werden das Buch zum Schluss hin genervt auf Seite legen. Wer einen Action-Thriller sucht, wird von den ersten zwei Dritteln enttäuscht sein.

Das Buch wurde mir für die Rezension freundlicherweise vom Verlag blanvalet zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür.