Interview mit der Autorin Tanja Wenz

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Tanja Wenz, mein heutiger Interview-Gast, wollte schon immer Kinderbücher schreiben. Mittlerweile hat sie sich diesen Wunsch erfüllt und auch sonst noch so einiges geschrieben.

Guten Tag Tanja Wenz.

Dein erstes Kinderbuch »Fips und der kleine Marder Herdubär: oder Geschichten aus dem Wald« enthält so spannende Tiere wie Regenbogenpferde. Erzähl uns doch etwas darüber.

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Ja, gerne. Als meine Kinder noch klein waren, habe ich mir für sie abends immer eine Geschichte ausgedacht. Meistens aus Wald und Feld und über die Tiere, die in diesem tollen Lebensraum zu Hause sind. Als Kind habe ich geglaubt, dass der Wald noch von anderen Wesen bevölkert wird, die sich zu meinem Leidwesen aber stets unsichtbar gehalten haben. Dies in Kombination damit, dass meine Tochter Pferde liebt, führte zu dem Kapitel mit den Regenbogenpferden. Hier geht es eben um Mystik, bunt schimmernde Pferde und der Hilfe in der Not.
Eigentlich aber geht es im Buch um Fips, das Eichhörnchenjunge und um seinen besten Freund, den kleinen Marder Herdubär. Zusammen erleben sie spannende Abenteuer und lernen viele andere Tiere kennen.
Nebenbei lernen die kleinen Leser noch einiges über die Eigenarten dieser tierischen Waldbewohner, was sie fressen, wo sie wohnen und vieles mehr.

Demnächst wird dein zweites Kinderbuch »Lea und der Luchs, oder das Überleben in der Wildnis« erscheinen. Der Klappentext klingt ja ausgesprochen dramatisch. Ist das ein Abenteuerbuch?

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Ja, es ist ein Abenteuerbuch und spielt im Norden Kanadas. Lea ist 15 Jahre alt und überlebt einen Flugzeugabsturz. Sie findet sich mutterseelenallein in der rauen Wildnis Nordkanadas wieder. Lea weiß, dass Wölfe, Bären und Berglöwen dort herumstreifen und auch, dass sie ihr sehr gefährlich werden können. Da sie aber die Tochter eines Rangers ist, der ihr schon einiges über das Leben in der Wildnis beigebracht hat, steht sie dem nicht hilflos gegenüber. Lea nimmt die Herausforderung an, alleine und ohne große Ausrüstung den Weg nach Hause zu suchen. Die Nahrungsbeschaffung wird zum Abenteuer. Unterwegs trifft Lea auf einen verletzten Luchs, dem sie das Leben rettet. Dieser folgt ihr daraufhin und wird ihr ein treuer Freund und Gefährte auf der einsamen Wanderung durch die subarktischen Wälder Nordkanadas …
Dieses Buch wird auch im Geest-Verlag erscheinen.

Für deine Jugendgeschichte »Wolfsmädchen« hast du bei einer Ausschreibung des Metatron-Verlages den zweiten Preis bekommen. Das klingt auch nach einer »Tiere und Wald Geschichte«. Stimmt das?

Das stimmt. In „Wolfsmädchen“ geht es um Indianer und ihren Kampf ums Überleben in den kalten Wintermonaten. Mein Wolfsmädchen Sohula hat einen entscheidenden Traum und zusammen mit ihrem Wolfsmischling Maruk hilft sie dem Stamm bei der Überwindung der drohenden Hungersnot.

Du führst viele Lesungen, auch in Kindergärten und Grundschulen, durch. Liest du dabei nur aus deinen schon veröffentlichten Büchern oder testest du dabei auch neue Ideen?

Bisher lese ich nur aus meinen veröffentlichten Büchern. Meine Lesungen gestalte ich jedoch interaktiv, d. h., ich binde die Kinder sehr stark mit in die Geschichten ein, lasse sie Lösungen finden, „vorausfantasieren“ und vieles mehr. Zu „Fips und der kleine Marder Herdubär, oder Geschichten aus dem Wald“ bringe ich auch immer viele Stofftiere, passend zum Thema mit. So können die Kinder besser verstehen, wie die einzelnen Tiere aussehen.

Neben diesen Geschichten für Kinder und Jugendliche sind auch einige deiner Geschichte für Erwachsene in Anthologien veröffentlicht worden. Beispielsweise ist in der Anthologie »Moorgezeiten« deine Geschichte »Moorgedenken« erschienen. Was hat man sich denn unter »Moorgedenken« vorzustellen?

Alleine das Wort Moor löst bei vielen Menschen schon ganz unterschiedliche Gefühle aus. Das Moor ist auch heute noch eine faszinierende Landschaftsform. In meinem Gedicht „Moorgedenken“ geht es um Verlust, Trauer, Naturbeschreibungen und auch Hoffnung. Es ist inspiriert von der Künsterkolonie in Worspwede, hier besonders von Paula Modersohn-Becker und ihren vielen Zeichnungen von der schönen Moorlandschaft.

Unter dem Titel »Willkommen Hoffnung« ist eine Sammlung deiner Kurzgeschichten im Geest-Verlag erschienen. Bist du so eine Optimistin?

Das ist eine interessante Frage. Ich glaube, ich habe von vielem etwas und so auch vom Optimismus. In meinen Geschichten in „Willkommen Hoffnung“ sind viele unterschiedliche Themen vertreten. Von der heiligen Hildegard von Bingen und den Hexenverbrennungen, über einen Kurzkrimi zu einer Liebesgeschichte. Ich beschäftige mich dabei gerne mit Randthemen der Gesellschaft, mit Themen, die gerne tabuisiert werden. So unterschiedlich die Kurzgeschichten auch sind, so haben sie doch eines gemeinsam: die Hoffnung.

Was liest du selber gerne?

Auf jeden Fall keine Krimis. Ansonsten bin ich sehr offen, lese mal dies und mal das. Meine Lieblingsbücher sind „Walden oder Leben in den Wäldern“ von Henry David Thoreau und „Afrika – dunkel lockende Welt“ von Tania Blixen.

Hast du noch andere Hobbys?

Ja, Yoga, Rad fahren, Skaten oder einfach mit der Familie und den Hunden draußen sein.

Schreibst du schon an einem neuen Buch oder einer Geschichte?

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Im Moment bearbeite ich vor allem Druckfahnen meiner Bücher, die mir von den Verlagen zur Durchsicht geschickt werden. Bis Weihnachten kommen drei Bücher von mir heraus. Darunter auch „Die kleinen Sterne leuchten immer, Briefe einer Sternenkindmutter“. Es erscheint in der edition riedenburg in Salzburg. Dieses Buch ist eine Ausarbeitung einer Kurzgeschichte, für die ich Ende 2015 einen ersten Preis erhalten habe. Es geht um werdende Eltern, die bei einer Ultraschalluntersuchung erfahren, dass ihre Tochter nicht lebensfähig sein wird und nach der Geburt – wenn überhaupt – nur wenige Tage leben wird. Sie stehen vor der wohl schwersten Entscheidung in ihrem Leben – ihre geliebte Tochter abtreiben, oder der Natur ihren Lauf lassen.

Außerdem wird im selben Verlag in der SOWAS! Sachbuchreihe noch das Bilderbuch „Abschied von Mama“ erscheinen – eine Zusammenarbeit mit der Psychologin Sigrun Eder. Hier geht es um den Tod der Mutter eines kleinen Kindes und um die Hilfe zur Trauerbewältigung in der schmerzhaften Zeit danach.

Im neuen Jahr werde ich vielleicht ein Buch über pubertierende Kinder starten 🙂

Möchtest du den Leser/innen sonst noch etwas erzählen?

Durch das Schreiben habe ich viele interessante Menschen kennengelernt – aus Verlagen, aus meiner Leserschaft und auch bei meinen Autorenkollegen – manche davon sind zu guten Freunden geworden. Dafür an dieser Stelle ein großes Dankeschön.

Vielen Dank für das Interview, Tanja Wenz. Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg.

Dir auch vielen Dank und alles Gute.